Die Diskussion um Schottergärten
Schön schrecklich
Die Meinungen über Schottergärten können gegensätzlicher nicht sein. Die einen finden sie praktisch und gleichzeitig schick, die anderen halten sie für einen Schandfleck.
Ein Haus im Grünen wünschen sich viele, dabei ist fast zwangsläufig auch ein Vorgarten mit dabei.
So auch Familie Grüner. Nach langem Suchen hat das Paar für sich und seine beiden Kinder ein Haus in der Nähe von Köln gefunden und es aufwändig renoviert. Beide sind berufstätig, beide haben kein großes Interesse, sich um den Garten zu kümmern. Deshalb lassen sie den Vorgarten voller Unkraut in einen Schottergarten umwandeln.
Nebenan wohnt Frau Burger, seit sechs Jahren Witwe. Ihr großer Garten wird ihr langsam zu viel. Deshalb hat sie auch ein Gartenunternehmen beauftragt, ihren Vorgarten mit einer Folie BZUDECKEN UND Schotter aufzubringen.
Zwei typische Lebenssituationen, zwei gute Gründe für einen pflegeleichten Vorgarten.
Ein Schottergarten erfordert wenig Pflege. Es muss kein Gras gemäht, keine Sträucher geschnitten und keine Blumen gegossen werden.
Einige Jahre später.
In beiden Vorgärten sprießt das Unkraut. Laub und Staub haben sich zwischen den Steinen gesammelt, Samen hat der Wind verteilt.
Frau Burger bittet Ihren Sohn, Unkrautvernichtungsmittel zu sprühen. Für einige Zeit hat sie Ruhe, dann muss ihr Sohn wieder ran.
Familie Grüner möchte keine Pestizide in ihrem Garten, allein schon wegen ihrer Kinder. Deshalb nimmt sich Frau Grüner an einem Samstag den Vorgarten vor und zupft mühevoll jedes einzelne Unkraut aus. Eigentlich nicht das, was sie sich unter einem pflegeleichten Garten vorgestellt hat.
Es gibt Alternativen. An erster Stelle steht ein Rasen. Aus ökologischen Gründen auch nicht ideal, aber er verhindert zumindest, dass sich der Schotter an heißen Sommertagen bis zu 70 Grad erhitzt und dabei eine Wärmeinsel entsteht. In Sommern mit immer höheren Temperaturen sicherlich keine attraktive Vorstellung.
Bleibt noch der Wert des Gartens für Pflanzen und Tiere. Der ist nämlich auch bei Rasenflächen gering. Aber auch hier gibt es eine Möglichkeit: den Rasenmäher in der Garage lassen und abwarten. Schnell werden sich erste Blühpflanzen im Rasen zeigen, nach und nach wird aus dem Rasen eine Wiese. Die braucht nur zweimal im Jahr gemäht werden.
LeserReporter/in:Rolf Meier aus Hürth |
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