Fast keiner hält sich an das Tempolimit
„Mütter sind am schlimmsten“
Der Bevingsweg ist eine Spielstraße. Ein großes Problem sind die vielen ortskundigen „Raser“, die den Weg gerne als Querverbindung nutzen. Die Anwohner wollen sich dagegen wehren.
von Hans-Willi Hermans
Merheim. Eine Spielstraße ist eine tolle Sache für Kids – wenn man darauf spielen kann. Der Bevingsweg zum Beispiel ist offiziell eine Spielstraße, aber: „Meinen Kindern erlaube ich nur das Spielen in den Nebenstraßen“, sagt Anwohner Daniel Schlig. Sein Nachbar Ferdi Cengiz erklärt: „Wenn meine Kinder mit ihren Freunden auf der Straße spielen, stehe ich immer mittendrin.“ Das Problem seien die „Raser“, die könnten urplötzlich auftauchen.
Das ist natürlich relativ, denn in Spielstraßen ist Schrittgeschwindigkeit vorgeschrieben. „Aber hier sind Pkw meist mit 30, auch schon mal mit 60 Stundenkilometern unterwegs“, sagt Schlig. Die kleine Straße wird gern als Querverbindung zwischen der Kieskauler Straße oder Fußfallstraße und der Hohensyburgstraße genutzt. Weil dazwischen der Ostfriedhof liegt, bieten sich dort nicht allzu viele Alternativen.
Bei einer Verkehrskontrolle vor einiger Zeit habe der örtliche Polizeibeamte fast alle Pkw wegen Übertretung der Geschwindigkeit angehalten, berichtet Schlig. Mütter, die ihre Kinder morgens kurz vor 8 Uhr per Elterntaxi noch schnell zur Grundschule Fußfallstraße bringen möchten, seien die schlimmsten, sagt Cengiz. Aber auch der Verkehr nach Schulschluss oder der Berufsverkehr am späteren Nachmittag seien heftig. „Am liebsten wäre uns, wenn man den Bevingsweg abpollern und nur für Anlieger freigeben würde“, sagt Schlig.
„Wir müssen die Auswirkungen einer möglichen Sperrung auf andere Straßen in der Umgebung im Auge behalten“, sagt Gero Fürstenberg, Fraktionsvorsitzender der CDU in der Kalker Bezirksvertretung (BV). „Aber die BV hat bei der Verwaltung Geschwindigkeitsmessungen in Auftrag gegeben. Für eine Entscheidung sind wir auf deren Zahlen angewiesen.“
Daniel Schlig erzählt denn auch von einem Verwaltungsmitarbeiter, der mit einem mobilen Blitzgerät im Bevingsweg aufgetaucht war: „Der sagte aber, er könne keinen passenden Platz zum Aufstellen finden und hat einfach die Geschwindigkeit auf der Hohensyburgstraße gemessen.“
Dafür teilte Sevda Demir vom Amt für Straßen und Verkehrsentwicklung den Anwohnern im Juli 2021 mit, die Situation im Bevingsweg sei „straßenverkehrstechnisch nicht zu beanstanden. Auch die Verkehrszahlen sind relativ gering.“ Inzwischen gibt es auch eine Unterschriftenliste mit Namen von mehr als 50 Bewohnern der kleinen Straße, die sich für eine Verbesserung der Situation einsetzen. Ferdi Cengiz sagt: „Aber es muss wohl erst ein Unfall passieren, damit die Verwaltung etwas ändert. Das ist traurig.“
Redakteur/in:EXPRESS - Die Woche - Redaktion aus Köln |
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