Mobil sein - gemeinsam essen gehen
Ältere Menschen organisieren sich selbst

In gemütlicher Runde klönen und Kaffeetrinken machte dieser Gruppe bereits großen Spaß. | Foto: Zumbusch
  • In gemütlicher Runde klönen und Kaffeetrinken machte dieser Gruppe bereits großen Spaß.
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Königswinter - Die Stadt Königswinter hat im Berg- und Talbereich über 80
Ortsteile. Und überall leben die Menschen in Nachbarschaften
zusammen. Rund 40.000 Bürger zählt die Stadt, zum Teil
alteingesessen, zum Teil zugezogen. Eine Vielfalt an Erfahrungen und
unterschiedlichen Geschichten ist das, die da so zusammen kommen.

Das wissen auch die Akteure vom Forum Ehrenamt. Sie wollten das
Potential ausschöpfen und gründeten vor zwei Jahren das
Kompetenzteam „Engagierte Stadt“. Mit Blick auf die Bürger sagten
sie sich: „Da geht mehr“. Es müsse sich doch ein „Mehr“ an
konstruktivem Miteinander herausarbeiten lassen.Voran gegangen war der
Aktion ein „Ritterschlag“, wie Jochen Beukers, Vorsitzender des
Forum Ehrenamt, es nennt. Das Forum Ehrenamt war Ende 2015 als einer
von vier Trägern in Nordrhein-Westfalen für das bundesweite
Netzwerkprogramm „Engagierte Stadt“ ausgewählt worden. Mit einer
Plakataktion hatte deshalb im Rahmen dieses Netzwerks das Forum
Ehrenamt die Bürger im Stadtgebiet dazu aufgerufen, ihre Ideen zu
Zukunftsfragen einzubringen. „Bauen Sie mit an unserer Engagierten
Stadt! - Wir suchen Ihre Ideen“ stand auf illustrierten
Großplakaten zu lesen.

Drei Zukunftsthemen standen und stehen bis heute dabei im Fokus:
„Lebensqualität im Alter“, „Lebendige Nachbarschaft“ und
„Offen für Neue“. Rund 200 Anregungen wurden von Bürgern
beigesteuert. Insbesondere das Thema Senioren und den Erhalt ihrer
Lebensqualität hat sich als vordringlich erwiesen und liegt deshalb
dem Forum Ehrenamt am Herzen. Denn wie überall gibt es auch für
Königswinter große Herausforderungen durch den demografischen
Wandel. Eine Bevölkerungsprognose für 2030 sieht vor, das jeder
Dritte über 65 Jahre alt wird. Dabei gehe es, so Beukers, zum einen
darum, die Erfahrungen der älteren Bürgern nutzen und eben dadurch
den Senioren die Möglichkeit zu bieten, sich einzubringen. Zum
anderen könnten konkrete Hilfen angeboten werden.

Nun sind in den vergangenen zwei Jahren seit Beginn der Aktion
„Engagierte Stadt“ zahlreiche Ideen eingegangen. Es ging um
verbesserte Mobilität für ältere Bürger, kleinere Hilfsleistungen,
aber auch um die Verbesserung der Kommunikation und der Geselligkeit.
Es keimte die Idee, Zusammensein und gemeinsam zu speisen in
geselliger Runde zu kombinieren. Worten folgten alsbald Taten und es
formierte sich die kleine Organisationsgruppe „Mobil sein -
gemeinsam essen gehen“. Rund 50 Interessenten hatten sich bereits
beim ersten Seniorentag auf dem Klostergelände im Herbst 2017 auf
Listen als mögliche Teilnehmer der Aktion gemeldet.

Erstmals stellte sich die Gruppe auf dem Klostergelände im Haus
Heisterbach vor und lud interessierte Bürger zu einem Kennenlernen
ein. Hauptakteure sind Wolfgang Körver, Anno Schoroth, Ursula
Hochdörfer und Theo Loosen. Ziel der Gruppe, das spiegelt sich
bereits im Namen der Aktion wider, ist zum einen das Beisammensein.
Und da Senioren sich mit zunehmendem Alter mit dem Zubereiten von
warmen Mahlzeiten eher schwer tun oder das Einkaufen schwerer fällt,
böte es sich sich ja geradezu an, so Wolfgang Körver, da
Verbindungen zu schaffen. „Es wäre gut, wenn meine Frau und ich die
Vorratshaltung reduzieren könnten“, erklärte Lothar Heckmann aus
Römlinghoven. Er war als interessierter älterer Mitbürger bei der
Informationsveranstaltung anwesend. Außerdem fände er es wichtig,
etwa in einer geselligen Runde von Senioren, Menschen mit ähnlichen
Problemen zu treffen, betonte Heckmann.

Im Vorfeld hatten die Initiatoren einige Restaurants in Königswinter
besucht, um mit den Inhabern die Machbarkeit eines regelmäßigen
Mittagstisches – etwa ein- bis zweimal wöchentlich - für Senioren
durchzusprechen. Wie soll nun die Organisation ablaufen. Jochen
Beukers erläuterte die Eckpunkte des Pilotmodells. „Zunächst ist
es wichtig, dass die Gruppe sich als Gemeinschaft findet und
Absprachen trifft“, so Beukers. Das bedeute, die Gruppe organisiere
die An- und Abmeldung im Restaurant in Eigenregie. Es sei ratsam,
einen „Kümmerer“ zu benennen, der die Fäden in der Hand hielte
und der in Kommunikation mit dem Forum Ehrenamt träte. Die Gruppe
könne sich aus Fahrern, die Mitfahrer mitnähmen, und Selbstfahrern
formieren. Die Spritkosten sollten möglichst umgelegt, indes nicht
vom Fahrer eingefordert werden. Finanzielle Forderungen dürfe der
Fahrer nämlich aus Versicherungsgründen nicht stellen. Die
Versicherung liefe über den Fahrzeughalter. Wichtig sei es, den
Termin in dem Restaurant verbindlich einzuhalten oder abzusagen bei
Bedarf.Die Teilnehmer der Einführungsrunde zeigten sich optimistisch,
dass weitere Interessenten den Weg zueinander finden würden. Wer sich
der Gruppe „Gemeinsam schmeckt es besser“ anschließen möchte,
kann sich im Haus Heisterbach, 02223-923636, melden.

- Iris Zumbusch

Redakteur/in:

RAG - Redaktion

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