Abgesang des Männerchors
MGV Eintracht Ittenbach verabschiedet sich von Fans
Ittenbach. Nicht nur der Vorsitzende des MGV Eintracht Ittenbach, Ralph-Georg Clauss, kämpfte mit den Tränen beim letzten Auftritt des Chors im Gemeindesaal der evangelischen Kirchengemeinde. „Die Zeit des MGV Eintracht ist abgelaufen“, so hatte es der Pressewart Hans Klöckner formuliert.
Der älteste Verein Ittenbachs – 1873 wurde der Männergesangverein Eintracht erstmals gegründet und nach der Auflösung in der NS-Zeit und dem Zweiten Weltkrieg 1957 wiedergegründet – löst sich auf und verabschiedete sich mit einem letzten Konzert von seinen treuen Fans. Wie andere Männerchöre auch plagten die „Eintracht“ schon seit längerem Nachwuchssorgen. Vor einigen Jahren zählte der Chor noch rund 40 Sänger; zuletzt waren 19 Sänger aktiv. „Das reicht nicht aus, um unsere Qualität zu halten“, so Klöckner.
„Die Überalterung und das Ableben einiger Mitglieder zwangen uns zu diesem schweren Schritt. Wir möchten noch hoch erhobenen Hauptes von der Bühne gehen.“ Nach immerhin 67 Jahren fiel den Sängern dieser Entschluss nicht leicht.
Jahrzehntelang prägte der Chor das gesellschaftliche Leben am Ort. Für viele bleiben die Sommerfeste auf dem Nasseplatz oder die stimmungsvollen „Weihnachten op kölsche Art“-Abende unvergessen. Die Sänger erinnern sich zudem gerne an zahlreiche Opern- und Operettenkonzerte, die Aufführung des Requiems von Luigi Cherubini, zwei Konzerte mit dem Heeresmusikkorps der Bundeswehr in der Aula Oberpleis oder das alljährliche Singen am Ehrenmal. Bei der Neugründung nach dem Zweiten Weltkrieg hatte der Verein sich verpflichtet, jedes Jahr am Volkstrauertag in Kooperation mit den örtlichen Vereinen eine Gedenkveranstaltung auf dem Soldatenfriedhof auszurichten und zu gestalten.
„Singen hält jung“, betonte Ralph-Georg Clauss in seiner Ansprache. Das sehe man vor allem an den 80- bis über 90-jährigen Sängern. Bis heute ließen die sich von Ulrich Hülder, der den Chor seit 1989 leitet, begeistern.
Mit einigen Liedvorträgen bewiesen die Sänger ihre ungebrochene Stimmgewalt. „Angesichts dieser schönen Stimmen kann man sich gar nicht vorstellen, dass es vorbei sein soll“, meinte Bürgermeister Lutz Wagner. „Ihr Freunde all, das Lied verklang“ sollte das endgültige Abschiedslied sein, doch ohne Zugaben entließ das Publikum die Sänger nicht.
Freie/r Redaktionsmitarbeiter/in:Christa Gast aus Königswinter |
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