Seniorenzentrum St. Konstantia
„Wir stehen das gemeinsam durch“
Oberpleis - Wie geht es den Bewohnern von Senioreneinrichtungen in Zeiten von
Corona, ohne den Besuch von Verwandten und Freunden und ohne die
Möglichkeit, in den Ort zu gehen, um einmal etwas anderes zu sehen
oder einzukaufen? Das fragte das Extra-Blatt Eva-Maria Mergelsberg,
Einrichtungsleiterin des Seniorenzentrums St. Konstantia in Oberpleis.
„Bisher sind wir vom Coronavirus verschont geblieben, und alle
Bewohner waren sehr zufrieden und dankbar“, erklärt Mergelsberg.
„Denn wir haben uns bemüht, alle Angebote wie bisher
aufrechtzuhalten und einen Ausgleich zum fehlenden Besuch zu
schaffen.“ So wurde beispielsweise eine Sonderausgabe der
Hauszeitung „Konstantia-Bote“ herausgegeben, so viel wie möglich
in Einzelspaziergängen mit den Bewohnern in den hauseigenen Park
gegangen, für die Bewohner eingekauft oder Einkäufe der Angehörigen
angenommen. Die Senioren können auch jederzeit mit ihren Angehörigen
telefonieren und nutzen das fleißig. „Ein bisschen mehr
Nervennahrung“ soll zusätzlich helfen, die Situation auszuhalten.
Seit dem 13. März sind die Mitarbeiter des Seniorenzentrums rund um
die Uhr im Einsatz. Ehrenamtliche Mitarbeiter, die das Personal
entlasten, indem sie Einzelbetreuungen übernehmen, Bewohner zum
Gottesdienst oder Arzt begleiten oder Feiern durchführen, dürfen
aufgrund der momentanen Situation nicht ins Haus kommen.
Wie etwa Resi Dick, die seit sechs Jahren regelmäßig mit einigen
Bewohnern Gesellschaftsspiele spielt oder das Gedächtnis trainiert
und eine Bewohnerin, die keine Angehörigen mehr hat, betreut. „Es
tut mir so leid, dass ich nicht mehr kommen darf“, sagt Dick. „Ich
vermisse die Leute.“
Positiver Nebeneffekt der Situation: Aus der Nachbarschaft und dem Ort
erfuhren die Mitarbeiter des Seniorenzentrums große Unterstützung.
„Wir haben viele E-Mails mit Hilfsangeboten bekommen“, freut sich
die Einrichtungsleiterin. „ Zum Beispiel haben Kinder Bilder für
die Senioren gemalt oder Osterdekorationen gebastelt und am Empfang
abgegeben. Menschen aus dem Ort haben sich angeboten, für die
Bewohner Besorgungen zu übernehmen. Das finde ich ganz toll.“
Inzwischen hat sich die Situation allerdings verschärft: Auch wenn
noch niemand in der Einrichtung infiziert ist, wurden jetzt – zum
Schutz der Senioren, die alle zur Risikogruppe gehören – die
gemeinsamen Verköstigungen und Veranstaltungen bis auf weitere
ausgesetzt. Das heißt: Jeder bleibt auf seinem Zimmer und nimmt dort
auch die Mahlzeiten ein; gemeinsame Aktivitäten, wie Spielrunde,
Singkreis, die Hauswirtschaftsgruppe oder Geburtstagsfeiern,
entfallen. „Wir können den nötigen Sicherheitsabstand von zwei
Metern nicht gewährleisten“, heißt es zur Begründung. „Das
fällt mir wirklich sehr schwer“, versichert Eva-Maria Mergelsberg.
„Ist aber unumgänglich.“
Das Personal bemüht sich den Bewohnern trotzdem so gut wie möglich
alle Wünsche zu erfüllen. „Wir stehen das gemeinsam durch“, so
Mergelsberg.
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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