Weiteres "da Vinci Operationssystem"
Die Zukunft der Medizintechnik

Ein weiteres „da Vinci Operationssystem“ wurde jetzt im Klinikum Leverkusen vorgestellt.  | Foto: Klinikum Leverkusen
  • Ein weiteres „da Vinci Operationssystem“ wurde jetzt im Klinikum Leverkusen vorgestellt.
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Leverkusen. Medizintechnik auf universitärem Niveau: Das Klinikum Leverkusen baut seine roboterassistierte Medizin weiter aus. Das Klinikum verfügt jetzt über ein weiteres „da Vinci Operationssystem“ und verdoppelt damit die Kapazitäten mit diesem hochmodernen System. Der Vorteil: Mehr Patienten aus der Region können besonders schonend und präzise operiert werden.

Es wirkt, als ob sich die vier Arme des da Vinci Roboters wie von Geisterhand bewegen. Doch ein Arzt steuert hochkonzentriert das System über eine Art Joystick und Fußpedale – ähnlich wie bei einer Spielekonsole. Für bessere Sicht sind die Lampen im Operationsraum gedimmt, nur die Monitore und einzelne Lichtpunkte an den Armen des da Vinci leuchten.

Die vier Instrumentenarme sind auf einem mobilen Stativ neben dem OP-Tisch installiert. Ein Arm verfügt über eine Kamera, das so genannte Endoskop, und überträgt die Bilder des Eingriffs in Echtzeit, die drei anderen sind mit auswechselbaren Spezialinstrumenten ausgestattet. Mit ihnen kann der Operateur greifen, schneiden, veröden und nähen – hochpräzise, auch auf engstem Raum. Auf den Bildschirmen verfolgt das OP-Team jede Bewegung im Körper. Mit da Vinci lässt sich nicht nur viel präziser steuern, das System bietet mit 3D-HD eine detaillierte und 10-fach vergrößerte räumliche Ansicht. Außerdem gleicht es selbst die leichtesten Bewegungen, zum Beispiel das natürliche Zittern der Hände, aus.

Robotik in der Urologie Leverkusen gehört mit zu den Schrittmachern dieser Technik in Deutschland: Die Klinik für Urologie gehörte 2006 deutschlandweit zu den ersten fünf Kliniken, die das da Vinci-System etablierte. Und Klinikdirektor Privatdozent Dr. Daniel Porres ist Gründungsmitglied der Deutschen Gesellschaft für roboterassistierte Urologie. Porres: „Wir operieren schonender und sicherer mit dem System. Dazu können wir, sowohl bei gutartigen als auch bösartigen Erkrankungen, geringere Einschränkungen der Funktionalitäten feststellen, zum Beispiel bei der Kontrolle des Harnflusses, bei Blasen- und Darmaktivitäten oder beim Erhalt von Potenz und Nierenfunktionen.“ Mit mehr als 5.000

roboterassistieren Operationen verfügt die urologische Klinik von Dr. Porres über sehr viel Erfahrung. Die Urologie ist bisher der Hauptnutzer von da Vinci. Den Rest teilen Gynäkologie und Allgemeine Chirurgie unter sich auf. Das jüngst erworbene zweite Robotersystem verdoppelt nun für alle Beteiligten den Zugriff auf diese moderne Medizintechnik, von deren Vorteilen Klinik und Patienten profitieren. Außerdem gehört die Urologie in Leverkusen deutschlandweit mit zu den wenigen Zentren, die allemedizinischen Indikationen durch robotergestützte Chirurgie abdecken kann.

Robotik in der

Allgemeinchirurgie Die Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Thoraxchirurgie benutzt den OP-Roboter regelmäßig seit 2019 für die onkologische Dickdarm- und Enddarmchirurgie und seit 2022 auch für die Thoraxchirurgie. Seitdem führen die Chirurgen pro Jahr zwischen 50 bis 60 Operationen mit dem Operationssystem durch – Tendenz steigend. Prof. Dr. Nico Schäfer, Direktor der Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Thoraxchirurgie des Leverkusener Klinikums, lobt die Vorzüge von da Vinci: „Abgesehen von verbesserter Ergonomie für den Chirurgen können wir mit Hilfe des Operationssystems noch präziser arbeiten und auch bei radikalen Krebsoperationen Organe besser erhalten und Nerven

stärker schonen. Zum Einführen der Instrumente sind wesentlich kleinere Schnitte nötig. Patienten können von einem geringeren Blutverlust und schnellerer Erholung nach einer Operation profitieren. Außerdem können sie früher mit Kostaufbau und Mobilisation starten und im Durchschnitt früher entlassen werden.“

In Zukunft werden in der Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Thoraxchirurgie mit dem da Vinci System auch gutartige sowie bösartige Erkrankungen des Dickdarms, des Enddarms, des Magens, der Bauchspeicheldrüse, der Speiseröhre sowie Lebertumore, Zwerchfellbrüche und komplexe Bauchwandbrüche operiert. Außerdem wird der Roboter vermehrt in der Thoraxchirurgie zum Einsatz kommen, beispielsweise bei gut- und bösartigen Erkrankungen der Lunge oder der Thymuschirurgie. Langfristig soll der Roboter auch in der Adipositaschirurgie eingesetzt werden.

Robotik in der Gynäkologie Dr. Alexander di Liberto, Leitender Oberarzt in der Klinik für Gynäkologie, blickt auch bereits auf 15 Jahre Erfahrung mit dem da Vinci System zurück. Damit gehört er zu den Vorreitern der Robotik in der Gynäkologie. Im April 2008 hat die gynäkologische Abteilung des Leverkusener Klinikums als zweite in Deutschland überhaupt die da Vinci-Technik eingesetzt.

Dr. di Liberto, Mitinitiator der deutschen Arbeitsgemeinschaft für roboterassistierte Chirurgie in der Gynäkologie (ARCGYN), hat bisher über 500 Operationen mit dem System durchgeführt und begleitet, zum Thema der roboterassistierten Operationen mehrere Buchbeiträge verfasst und dazu zahlreiche Vorträge gehalten.

„Wir, Privatdozentin Dr. Ines Beyer, Direktorin der Frauenklinik, und ich, freuen uns sehr, dass wir auch in der Gynäkologie ab sofort verstärkt diese hochmoderne Operationstechnik einsetzen können“, so der leitende Oberarzt. „Die gynäkologische Chirurgie ist weltweit an erster Stelle der Prozedurenzahl mit dem da Vinci Operationssystem. Sämtliche Teilbereiche der operativen Gynäkologie profitieren von dem Einsatz des Robotersystems, von onkologischen Eingriffen, über Beckenboden- und

reproduktionsmedizinischen Operationen bis hin zu komplexen Myom-chirurgischen Eingriffen. Besonders im Fokus steht hierbei die Behandlung von Patientinnen mit einem hohen Body-Mass-Index, mit Krebs der Gebärmutterschleimhaut sowie komplexer Endometriose.“

Zukunft der Robotik

sicherstellen Das da Vinci Robotersystem gehört mit zu den modernsten Operationssystemen in Europa und stolz darauf, dass es mit der neuesten Generation arbeitet. Mit regelmäßigen Fort- und Weiterbildungen ist sichergestellt, dass immer mehr Kollegen und Kolleginnen am Klinikum den Einsatz von da Vinci lernen und dass Leverkusen stets auf dem neuesten Stand bei Wissenschaft und Technik der roboterassistierten Medizin ist. Dazu gehört auch der Austausch mit Experten außerhalb des Klinikums. In Planung ist ebenfalls, mit einem Ausbildungszentrum für Robotik die Expertise auch extern an Kollegen weiterzugeben.

Redakteur/in:

RAG - Redaktion

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