Auch Kinder engagieren sich
Goldene Thermometer für die Klimaschützer

Oberbürgermeister Uwe Richrath übergab an Milow ein goldenes Thermometer.   | Foto: Britta Demmer
  • Oberbürgermeister Uwe Richrath übergab an Milow ein goldenes Thermometer.
  • Foto: Britta Demmer

Leverkusen. Einmal im Monat bleibt in der Kita Kreuzbroicher Straße das Licht aus. „Dann geht auch die Spülmaschine nicht und wir kochen draußen auf dem Feuer“, erklärt der 5-jährige Milow. „Am Tag ohne Strom“ kommen die Kinder mit Taschenlampen in die Kita. „Das finden sie sehr aufregend und sie lernen sehr viel über Energie“, erklärt Erzieherin Claudia Füger. Für ihr Engagement Strom und andere Ressourcen zu sparen erhielt die Kita Kreuzbroicher Straße sowie die Hans-Christian Andersen Grundschule und die Realschule am Stadtpark ein goldenes Thermometer von Oberbürgermeister Uwe Richrath übereicht. 43 Schulen und Kitas haben im vergangenen Schuljahr fleißig Punkte im

städtischen Projekt „energieLux - Klimaschutz an Leverkusener Schulen und Kindergärten“ gesammelt. Die drei Einrichtungen haben sich besonders verdient gemacht.

Zum zehnten Mal zeichnen Stadtverwaltung und NaturGut Ophoven das Engagement für den Klima- und Ressourcenschutz aus. „Allein aufgrund ihres großen CO2-Fußabdruckes tragen Schulen im Rahmen der Energiewende eine besondere gesellschaftliche Verantwortung. Gleichzeitig nehmen Schulen und Kitas eine wichtige Rolle als Multiplikatoren ein, um heranwachsenden Generationen zu zukunftsfähigem Handeln auszubilden“, erklärt Uwe Richrath, Oberbürgermeister von Leverkusen.

Neben dem Strom sparen, macht sich die Kita auch viele Gedanken zum Müllvermeiden. „Wir haben eine gesunde und müllfreie Alternative zu den Quetschies gesucht“, erklärt Füger. Das süße Fruchtpüree in den weichen Plastik-Trinkbeuteln sei sehr beliebt unter Kita-Kindern und deren Eltern, so die Pädagogin. Als Alternative haben sie gemeinsam mit den Kindern Äpfeln aus dem Kita-Garten geerntet und daraus Apfelmus hergestellt. Dieser wurde in leere Marmeladengläser gefüllt, auf dem ihre Namen eingraviert waren. „Sie füllen jetzt Apfelmus in die Gläser und bringen keine Quetschies mehr mit“, so Füger.

Die Grundschule Hans-Christian Andersen in Hitdorf erhielt in diesem Jahr ein „vergoldetes Thermometer“ für ihre dreiwöchige Klima-Challenge. Neben einem „Dicken-Pullover-Tag“, an dem die Heizung runtergedreht wurde, sollten die Schülerinnen und Schüler eine eigene Klimaschutz-Aufgabe auswählen. Auf einer schulinternen Internetplattform haben sie ihre Aktionen dokumentiert. Sandro sparte Strom, indem er eine ausschaltbare Steckerleiste in seinem Zimmer installierte, Erik und Nikita drehten die Heizung zuhause herunter und zogen sich etwas wärmer an, Phil trennte alte CDs von ihrer Hülle und entsorgte sie bei der AVEA, Lilian bastelte ein „Mensch-ärgere-dich-nicht“-Spiel aus Muscheln. „Durch die Klima-Challenge haben die Kinder erfahren, wie leicht es ist Verantwortung für unsere Erde zu übernehmen und mit ihren kleinen Aktionen etwas Gutes für die Umwelt zu tun“, erklärt Sandra Holtkötter, Lehrerin an der Hans-Christian Andersen Schule.

Auch die Realschule Am Stadtpark wurde geehrt. Durch die intensive Begrünung ihres Schulhofs wollen die Schülerinnen und Schüler das Stadtklima verbessern, Wärmeinseln entgegenwirken und mit Blühwiesen und Beeten zur Artenvielfalt beitragen. Außerdem liegt ihnen das Thema Mülltrennung besonders am Herzen. Die Schülerinnen und Schüler übersetzten ein Poster in acht verschiedene Sprachen um fremdsprachigen Reinigungskräften das Müllrecycling zu erklären. Außerdem sammelten sie leere Plastikstifte, Handys, Batterien und Korken um sie dem Recycling zuzuführen. Sie entsorgen das Altpapier und den Gelben Sack in den Klassen selber um die Reinigungskräfte zu entlasten.

„Durch die Aktionen zum Klimaschutz erfahren die jungen Menschen ihre Selbstwirksamkeit. Sie erkennen, dass sie die Möglichkeit haben, Dinge zu verändern und ihren eigenen Beitrag zum Klimaschutz zu leisten“, erklärt Britta Demmer vom NaturGut Ophoven. „Oft sind diese Aktionen Anstoß auch in anderen Bereichen wie Mobilität und Konsum sensibler mit der Energie und den Ressourcen umzugehen, so die Koordinatorin des energieLux-Projektes.

Neben den Aktionen zu Energie- und Ressourcenschutz werden im Rahmen des energieLux-Projektes aber auch die Verbräuche gewertet. Im Schnitt wurden bei den diesjährigen energieLux-Schulen und Kitas 11,7 Prozent weniger Strom und 10,6 Prozent weniger Wasser als im Vorjahr gebraucht. Durch Corona-Lockdowns und Homeschooling seien die Werte jedoch nicht so einfach mit denen des Vorjahres zu vergleichen, so Demmer. Jedoch seien die Verbrauchswerte auch über einen längeren Zeitraum (2010-2021) sinkend. Beim Energieverbrauch seien es acht Prozent weniger und beim Wasser sogar 18,3 Prozent. Das Energiesparprojekt lohne sich somit auch für die Stadt. Einen Teil ihrer Einsparungen (50.000 Euro) gibt diese an die Schulen zurück. Abhängig von ihrer Größe, ihrem Engagement und den Verbräuchen erhalten die energieLux-Einrichtungen am Ende des Jahres eine Prämie.

Der Förderverein NaturGut Ophoven koordiniert das energieLux-Projekt und führt pädagogische Maßnahmen in den Schulen und Kindergärten durch. In allen Schulklassen werden beispielsweise Energiesprecher gewählt, die vom NaturGut-Team geschult werden. Sie achten darauf, dass der Müll richtig getrennt wird, dass effizient gelüftet wird und das Licht nur dann angeschaltet wird, wenn es wirklich nötig ist. So genannte E-Teams spüren gemeinsam mit dem Hausmeister Energielecks im Gebäude auf; während einer Temperaturmesswoche überprüfen die Schulen und Kindergärten, ob die Heiztemperatur 20 Grad Celsius nicht übersteigt.

Redakteur/in:

RAG - Redaktion

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