Zukunft ist noch ungewiss
Streukooche-Sitzung vor dem Aus?
Rheindorf (gkf). Obwohl nicht alle Frauen zur älteren Generation gehörten, hatten viele von ihnen ihre Kostüme auf Alt getrimmt. Zu ihnen gehörte zum Beispiel Gisela, die im nostalgischen Outfit zum gediegenen Kaffeeklatsch mit Streukooche - wie Streuselkuchen im Kölner Dialekt heißt - im Saal Norhausen erschienen war. „Super“, schwärmte die 40-Jährige aus Bürrig bei ihrem Premierenbesuch, „hier wird noch traditioneller Karneval gefeiert, statt nur Party mit Halli-Galli.“ Das war korrekt. Dem Aufmarsch der Altstadtfunken Monheim folgten unter anderem das Tanzcorps Rheinflotte, die kölsche Typen-Rednerin „Annegret vom Wochenmarkt“, Prinz Mally I. und das Rheindorfer Dreigestirn. Auch Doris und ihre Freundinnen aus Rheindorf, die schon seit 2015 - und somit seit der ersten „Streukooche-Sitzung“ - zu den Stammgästen gehörten, fanden viel Gefallen am abwechslungsreichen Programm des Nachmittags. Sie betonte: „Mir gefällt besonders der Lokalkolorit aus dem Dorf. Ich wäre sehr traurig, wenn es diese Veranstaltung nicht mehr geben würde.“
Ob das Format tatsächlich vor dem Aus steht, ist aktuell noch ungeklärt. Dazu sagte Burgknappen-Präsident Hagen Norhausen, der mit Rückendeckung von Michael Schröter und Jürgen van Elst durch das etwa vierstündige Programm führte: „Die Streukooche-Sitzung ist ja immer ein klassischer Hausfrauen-Nachmittag. Aber es ist auch schwierig. Die Session ist sehr kurz und wir haben Probleme, Karten zu verkaufen.“ Vereinsvorsitzender Horst Müller ergänzte: „Vor einigen Jahren hatten wir noch 180 Besucherinnen. Mit nur 80 können wir die Kosten nicht mehr decken, sondern schreiben rote Zahlen.“ Speziell aus diesem Grund werde sich der Vorstand demnächst zusammensetzen und überlegen, wie es mit der Streukooche-Sitzung weitergehe. Einfach nur auf bessere Zeiten zu warten und beim Alten zu verharren, war noch nie das Ding der Burgknappen. Vielmehr konnte die Gesellschaft mit der uralten Weisheit „Nichts ist so beständig, wie der Wandel“ immer gut umgehen. Bei den Burgknappen kamen Sitzungen, die zuvor als feste Hausnummer galten, schon öfter auf den Prüfstand. Vor dem Hintergrund des aktuellen Geschehens scheint dieses Zitat aktueller zu sein, als jemals zuvor. Jetzt gehe es erneut darum, sagte Müller, Konzepte anzupassen und zu schauen, was sich die Rheindorfer Gesellschaft überhaupt noch leisten könne. Am liebsten sei dem Verein, so Müller, wenn sich ein Sponsor finden würde, der die Kosten für solch defizitäre Brauchtumsveranstaltungen wie die Streukooche-Sitzung übernähme. Müller unterstrich: „Wir würden die Frauen nur ungern enttäuschen.“ Und fügte hinzu: „Noch ist nichts entschieden.“ Fest stehe nur: Gesellschaften, die nicht wandlungsfähig sind, haben keine Überlebenschancen. Weitere Bilder gibt es unter www.lokale-informationen.de
Freie/r Redaktionsmitarbeiter/in:Gabi Knops-Feiler aus Leverkusen |
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