"Endlich Zeit"
Christa (81) sieht die freiwillige Quarantäne entspannt
Köln - (sr) „Gestern war ich im Einkaufszentrum, um ein paar Lebensmittel
zu kaufen. Da bin ich in ein Kaffeegeschäft gegangen. Dort wurden
auch Sporthosen verkauft, die mich interessierten. Ich ging dorthin,
um sie näher anzuschauen. ‚Was machen Sie denn da‘, raunte mich
eine Angestellte an. Ich ließ die Hose erschrocken los und
antwortete: ‚Aber Sie haben doch geöffnet‘. Ich ging aber sofort
aus dem Geschäft und nach Hause“, erzählt sie. Christa ist schon
immer sehr aktiv, früher sogar Marathon gelaufen. Auch heute noch ist
sie jeden Tag sportlich unterwegs.
Und jetzt soll sie zu Hause bleiben. „Dann habe ich jetzt endlich
mal Zeit“, lacht sie. Ein Trampolin sorgt dafür, dass auch zuhause
die Bewegung nicht zu kurz kommt. „Außerdem fliegen gerade die
Pollen, da bekomme ich draußen sowieso Heuschnupfen“. Ihre Kinder
wohnen zwar nicht in der Stadt, sorgen aber dafür, dass sie und ihr
Mann vom Lieferservice versorgt werden.
Und im Treppenhaus haben junge Nachbarn ihr angeboten, sie mit
frischem Obst und Gemüse zu versorgen. „Darüber freue ich mich
sehr, weil ich mich gesund ernähre“, sagt sie, „und vielleicht
gehe ich ganz früh morgens, wenn sowieso noch keiner unterwegs ist,
meine Runden durch den Stadtwald drehen“.
Wirklich schlimm findet sie es nicht, dass sie zuhause bleiben soll.
„Man kann ja so viel tun“, sagt sie. Und wirklich schlimme Zeiten
sehen ganz anders aus. Und älteren Menschen, die keine Kinder haben,
die sich kümmern, rät sie, angebotene Hilfe von jungen Nachbarn
einfach mal anzunehmen.
Redakteur/in:Sabine Robels aus Köln |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.