Tage nach der Ernte
Sehnsucht nach Nostalgie

Nico Hamen aus dem luxemburgischen Drauffeld ist seit fast 30 Jahren mit von der Partie auf dem Kahlenbusch: „Bei vielen Besuchern lässt die Beziehung zu den alten Handwerks- oder Feldbearbeitungstechniken immer mehr nach, die Distanz wird größer.“  | Foto: Manfred Lang/pp/Agentur ProfiPress
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  • Nico Hamen aus dem luxemburgischen Drauffeld ist seit fast 30 Jahren mit von der Partie auf dem Kahlenbusch: „Bei vielen Besuchern lässt die Beziehung zu den alten Handwerks- oder Feldbearbeitungstechniken immer mehr nach, die Distanz wird größer.“
  • Foto: Manfred Lang/pp/Agentur ProfiPress

Mechernich-Kommern (lk). Das Wetter hätte wirklich besser sein dürfen, bei den „Tagen nach der Ernte“ im Freilichtmuseum Kommern. Wegen des anhaltenden Dauerregens hielt sich der Besucherandrang diesmal in Grenzen.

Menschen, Pferde, Rinder und alte Landmaschinen waren trotzdem wieder im Arbeitseinsatz. Die Kunst des Mausefallenbaus lehrte Andrea Rolfes-Koenen aus Bad Münstereifel. Erstmalig gab es einen großen Tuchmarkt im „Tanzsaal“ aus Pingsdorf, wo es Leinenmode und Strickwaren zu kaufen gab. In den Bauernkaten wurden Apfelpfannkuchen und Kaffee, Eintopf, Wurst und anderes serviert.

In der Baugruppe Niederrhein rückten schwere Kaltblüter Holz, an der Bockwindmühle aus Jülich wurde Getreide gedroschen. Restauratoren ehemals landwirtschaftlicher Schlepper fuhren im Kreis, während Museumslandwirt Karl-Heinz Hucklenbroich fachkundige Kommentare zu den technischen Details der einzelnen Modelle zum Besten gab.

Museumsleiter Carsten Vorwig erklärte: „Am Vormittag waren mehr Leute da, als wir gedacht hatten, und die Stimmung war überraschend gut.“ Zischen Energiekrise, drohendem Corona-Winter und Ukraine-Krieg hätten die Leute Lust auf Ablenkung und vermutlich auch etwas Nostalgie. Auch wenn die Lebens- und Arbeitsbedingungen etwa in der Eifel zwischen dem 17. und Anfang des 20. Jahrhunderts alles andere als rosig gewesen seien, so Vorwig.

David Schmitt und Horst Finder demonstrierten mit „Rose“, einer Ardenner-Stute, am „Brabanter Wechselpflug“, wie Feldarbeit funktionierte.

Ludwig Bär, genannt „Ziegen Luki“, aus Vogelsberg bei Fulda, war im achten Jahr vor Ort. Er hatte sein Gespann aus acht weißen Deutschen Edelziegen mitgebracht: sieben Böcke und eine Ziege, die einen mit Stroh beladenen Bollerwagen ziehen sollten. Lieser: „So die beiden Leitböcke an der Spitze unter ihrem Kummet es denn wollen. Wenn »Leonhard« und »Paulchen« es anders sahen, half kein gutes Zureden, und auch kein Futter. Dann stand der Ziegenzug ganz einfach still.“

Nico Hamen aus dem luxemburgischen Drauffeld ist seit fast 30 Jahren mit von der Partie auf dem Kahlenbusch: „Bei vielen Besuchern lässt die Beziehung zu den alten Handwerks- oder Feldbearbeitungstechniken immer mehr nach, die Distanz wird größer.“  | Foto: Manfred Lang/pp/Agentur ProfiPress
Foto: Manfred Lang/pp/Agentur ProfiPress
Redakteur/in:

Lars Kindermann aus Rhein-Erft

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