Kapellenbauer verstorben
Trauer um
Hermann-Josef Scheidtweiler
Hermann-Josef Scheidtweiler ist tot. Der Wachendorfer Landwirt und Unternehmer starb am Dienstag nach Karneval im Alter von 86 Jahren. Bekannt wurde er gemeinsam mit seiner Ehefrau Trudel als Stifter der Bruder-Klaus-Kapelle des Schweizer Stararchitekten Peter Zumthor im Feld zwischen Wachendorf und Rißdorf.
Mechernich-Wachendorf (lk). Tausende pilgern das ganze Jahr über zu dem zwölf Meter hohen eigenwillig geformten Gotteshaus in offener Feldflur, die einen aus Interesse an atemberaubender moderner Architektur, die anderen aus spirituellen Gründen. Die zum Himmel offene Kapelle, die wie eine Kirche im Innern mächtiger Felsen wirkt, animiert zum Beten und Meditieren.
Entworfen und mitgebaut hat der Schweizer Architekt Peter Zumthor die Kapelle in den Jahren 2005 bis 2007. Als der das Kölner Diözesanmuseum baute, schrieben ihm Traudel und Hermann-Josef Scheidtweiler einen Brief. Darin baten sie den Eidgenossen, eine Kapelle zu entwerfen. Sie wollten das Bauwerk Bruder Klaus widmen, also dem Heiligen Nikolaus von der Flüe. Er ist Schutzpatron der Katholischen Landjugendbewegung, die dem Ehepaar Scheidtweiler von Jugend an sehr am Herzen lag.
Bruder Klaus (1417-1487) war Schweizer – und der Lieblingsheilige von Zumthors Mutter. So entstanden ein persönlicher Kontakt und ein einzigartiges Bauprojekt, für das der international renommierte Architekt auf jegliches Honorar verzichtete.
Zu Beginn der Bauphase wurden 112 Baumstämme im Wald von Bad Münstereifel für das Innengerüst der Kapelle geschlagen. Die wurden zu einem eher kleinen, zeltartigen Raum zusammengefügt, der nun in vielen Schichten mit Beton aus einer Mischung aus rötlich-gelben Sand, Flusskies und Zement verkleidet wurde.
Als der zwölf Meter hohe Turm fertig war, köhlerten die Scheidtweilers und ihre Helfer aus Familie und dem Freundeskreis die Baumstämme durch ein drei Wochen brennendes Feuer aus. Der brenzliche Geruch wird noch lange in der Andachtsstätte wahrnehmbar sein und ist Programm.
Alle vier Elemente (Feuer, Wasser, Erde, Luft) sollen dort vereint werden. So kann durch eine Öffnung an der Spitze Regen eindringen und einen kleinen See auf dem besonderen Fußboden bilden. Der ist aus einem Blei-Zinngemisch hergestellt worden und bietet durch dieses ungewöhnliche Material eine Verbindung zur Bleiberg-Stadt Mechernich.
Hermann-Josef Scheidtweiler wurde diese Woche auf dem Friedhof in Antweiler beigesetzt.
Redakteur/in:Lars Kindermann aus Rhein-Erft |
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