2028 soll sie fertig sein
Baubeginn für neue Mega-Leitung unterm Rhein
Von Hans-Willi Hermans
Ein wenig feierlich traten die Planer und Vorstandsmitglieder der Stadtentwässerungsbetriebe (StEb) durch die nachempfundene, riesige Rohröffnung in einer Plastikplane und schritten zum symbolischen ersten Spatenstich. Aber es handelt sich ja auch um eine „Jahrhundertinvestition“, wie auf der Plane zu lesen war: Auf der Großbaustelle am Stammheimer Deichweg begannen offiziell die Arbeiten für den neuen Düker – eine Leitung unter dem Rhein, die künftig die Abwässer aus dem Linksrheinischen zum Großklärwerk Stammheim bringen soll, wo mehr als 80 Prozent des häuslichen und gewerblichen Abwassers von Köln gereinigt werden.
Ein Großprojekt wie etwa eine Brückensanierung, wie StEb-Vorständin Ulrike Franzke neidlos anerkannte, und kaum sichtbar. Aber deshalb nicht weniger notwendig, denn der jetzige Düker ist beinahe 100 Jahre alt und dringend erneuerungsbedürftig, ernsthafte Schäden an der Leitung würden eine Umweltkatastrophe heraufbeschwören.
Umwelt- und Liegenschaftsdezernent William Wolfgramm, gleichzeitig Vorsitzender des Verwaltungsrats der StEb, betonte, dass die 110-Millionen-Euro-Investition auch aus einem anderen Grund „immens wichtig für die Zukunft der Stadt“ sei. Die wird nämlich immer größer, bis 2045 ist mit einem Bevölkerungszuwachs von 70 000 Menschen zu rechnen. Der neue Düker besteht aus zwei Stahlbetonrohren mit einem Durchmesser von 3,20 beziehungsweise 2 Metern, er soll einmal 6000 Liter Abwasser pro Sekunde bewältigen. Der jetzige schafft nur 4000.
Christian Heinze, der das Projekt Rheindüker bei den StEb leitet, hofft, dass die Arbeiten pünktlich zum 100. Geburtstag der alten Leitung im Jahre 2028 abgeschlossen sind. Dafür buddeln die beauftragten Firmen nun auf Stammheimer Seite zunächst einen riesigen Schacht, durch den die Elemente der beiden Röhren bis Niehl vorgetrieben werden, und zwar 15 bis 25 Meter unterhalb des Rheinbetts. Auch auf der Niehler Seite haben die Arbeiten schon begonnen. Heinze sagte, der Vortrieb der Rohrelemente könne 2025 beginnen: „Nach derzeitigem Stand sollten wir drei bis vier Meter pro Tag vorankommen.“ Die Lebensdauer des neuen Dükers veranschlagt der Projektleiter auf erneut 100 Jahre. „Und wenn alles fertig ist, werden wir auch die Baustellengelände renaturieren“, versprach er.
Redakteur/in:EXPRESS - Die Woche - Redaktion aus Köln |
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