Der Mauspfad
Buslinie 154 ist eine der wenigen direkten Nord-Süd-Verbindungen
Köln - (kg). Es ist kurz nach 8 Uhr am Abend. Wer jetzt nach Hause, zur
Arbeit, oder weggehen will, der sollte vorab genau planen, wenn er
auf den Bus der Linie 154 angewiesen ist.
Denn um 20.15 Uhr verlässt der letzte dieser Linienbusse Porz-Markt,
eine Stunde später erreicht er laut Plan Dünnwald Waldbad. An
Wochenenden und Feiertagen fährt von den beiden Ausgangspunkten kein
Bus nach 20 Uhr. Porz-Mitte, Finkenberg und Eil, das Industriegebiet
in Gremberghoven, Rath/Heumar, Brück, Dellbrück und Dünnwald –
diese Route wählten die Kölner Verkehrsbetrieb, rund 86.400 Menschen
wohnen in diesen Stadtteilen. Sicherlich werden nicht alle von ihnen
mit dem Bus fahren. Aber nicht eingerechnet sind jene Leute, die den
154er als Teil einer Route wählen, zum Beispiel von der
Stadtbahnlinie 1, 3, 4, 7, 9 und 18, sowie von der S 11 aus. Dazu
kommen diverse Busverbindungen, die in benachbarte Stadtteile oder
nach Leverkusen, Bergisch Gladbach und Rösrath führen.
Die Buslinie 154 stellt eine der wenigen durchgängigen
Nord-Süd-Verbindungen mit einem Bus dar, die im rechtsrheinischen
Köln fahren. Die Strecke orientiert sich am alten Handelsweg
„Mauspfad“, dem sie nicht vollständig folgt. So dürfte für
Vielfahrer der Schwenk in die Siedlung zwischen Dellbrück und Brück
nervig sein. Zudem knickt die Fahrt in Rath/Heumar nach Südwest in
Richtung Porz-Mitte ab, wo sie in Rheinnähe endet. Dadurch geht viel
Potential verloren, das durch eine Verlängerung gen Süden entstehen
könnte. Denn an der Mauspfad-Route liegen Eil, Grengel, Wahnheide und
Lind. Zudem reihen sich dort wie an einer Perlenkette der Flughafen,
die Luftwaffenkaserne, das DLR nebst ESA und angrenzende
Industriegebiete in Spich.
Durch die komplette Mauspfad-Route wäre eine Fahrt – beispielsweise
von der Haltestelle Königsfort zur rund 5.500 Meter entfernten
Grengeler Haltestelle Kaserne Nordtor zeitlich stark verkürzt. Bis
dato muss man zwischen einer Dreiviertelstunde und rund einer Stunde
einkalkulieren..
Für die Planer könnte die Entwicklung des Mauspfads ein Indikator
sein. Gräber der niederrheinischen Grabhügelkultur geben Hinweise
auf seine frühe Bedeutung in der Eisenzeit. Im Mittelalter war er ein
Teil von wichtigen Handelswegen. Im vorigen Jahrhundert wurde er
ausgebaut und asphaltiert, heute bildet er eine viel befahrene
Nord-Süd-Achse. Es wäre an der Zeit, ihn auch im öffentlichen
Nahverkehr zu einer durchgängigen und schnellen Verbindung
auszubauen.
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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