Stadtbahnanbindung Mülheimer Süden
Erweiterter Planungsbeschluss für die neue Trasse
Der Mülheimer Süden soll zwischen Messekreisel und Bergischer Ring über die Deutz-Mülheimer Straße und die Danzierstraße an das Stadtbahnnetz angebunden werden. Die Verwaltung legt dem Verkehrsausschuss in seiner Sitzung am 23. April eine Beschlussvorlage zur Weiterführung der Planung vor.
Das Gelände rund um den Mülheimer Hafen wird sich in den kommenden Jahren zu einem urbanen Wohnviertel entwickeln. Durch die Umwandlung der einstigen Industriebrache in das neue Stadtquartier „Mülheimer Süden“ ist eine verbesserte verkehrliche Erschließung notwendig. Der Ratsbeschluss zur Erarbeitung eines Mobilitätskonzepts für die Neuentwicklung des Mülheimer Südens wurde im Dezember 2018 gefasst. Der Bedarf für die neue Stadtbahnlinie wurde 2021 per Ratsbeschluss festgestellt.
Was wird geplant?
Mit Blick auf die Stadtentwicklung im Mülheimer Süden hat die Verwaltung ein Mobilitätskonzept erarbeitet. Die Stadtbahnanbindung als umweltfreundliches Verkehrsmittel bildet das Rückgrat dieses Konzepts. Für die Erschließung des Quartiers soll die vorhandene Stadtbahntrasse, ab Haltestelle „Kölnmesse“, nördlich verlängert werden. Die Neubaustrecke ist rund 2,4 Kilometer lang und schließt über Deutz-Mülheimer Straße und Danzierstraße am Bergischen Ring kurz vor dem Wiener Platz wieder an die bestehende Stadtbahntrasse der Linie 4 an. Insgesamt sind drei neue Haltestellen vorgesehen: im Bereich unter der Zoobrücke, auf Höhe der Gaußstraße und am Abzweig Danzierstraße. Mit dem neuen Beschluss wird auch die Prüfung einer möglichen vierten Haltestelle am Rande des Lindgens Areals in den Planungsumfang aufgenommen. Im Rahmen der Stadtbahnanbindung wird der gesamte Straßenraum überplant und der Verkehrsraum neu aufgeteilt. Insbesondere die Situation für den Fuß- und Radverkehr soll verbessert werden.
Für eine ausreichend leistungsfähige und konfliktfreie Führung der neuen Stadtbahntrasse muss der Messekreisel in seiner heutigen Form aufgelöst werden. Stattdessen wird es eine ampelgesteuerte Kreuzung und eine neue Straßenverbindung zwischen Deutz-Mülheimer Straße und Pfälzischer Ring über den Messeparkplatz P21.
Die Stadtbahn soll sich überwiegend die Fahrbahn mit dem „Motorisierten Individualverkehr“ (MIV) teilen. An den Kreuzungen erhält die Stadtbahn Vorrang zum Kfz-Verkehr.
Für den Radverkehr sind aktuell überwiegend fahrbahnbündige Radfahrstreifen geplant. Die eingeplanten Breiten ermöglichen jedoch auch die Umsetzung baulich getrennter Radwege. In der kommenden Entwurfsplanung werden beide Optionen nochmals detaillierter betrachtet.
Durch die Neuaufteilung des Planungsraums ist der Entfall von rund 335 öffentlichen Stellplätzen am Straßenrand notwendig. Mögliche Kompensationsmaßnahmen für wegfallende Stellplätze werden im weiteren Planungsprozess untersucht. Ebenso lassen sich Eingriffe in den Baumbestand nicht vermeiden. Dies betrifft insbesondere die geplanten Haltestellenbereiche sowie die Anschlusspunkte am Pfälzischer Ring/Bergischer Ring. Im weiteren Planungsprozess werden sämtliche Eingriffe erfasst, bilanziert und geeignete Kompensationsmaßnahmen wie Ersatzpflanzungen festgehalten.
Geschätzte Bau- und Planungskosten
Für den Planungsbeschluss im Jahr 2021 wurden lediglich die geschätzten Kosten für die Gleisanlagen auf der Deutz-Mülheimer Straße und Danzierstraße ermittelt. Im aktuellen erweiterten Planungsbeschluss sind nun auch sämtliche Fahrbahnbereiche außerhalb der Stadtbahnanlagen, wie beispielsweise Geh- und Radverkehrsanlagen, die Ausgestaltung der Knotenpunkte sowie der umfangreiche Ausbau des Straßennetzes, beispielsweise die Verbindung der Deutz-Mülheimer Straße mit dem Pfälzischen Ring über den Messeparkplatz. Die auf Grundlage der abgeschlossenen Vorplanung geschätzten Bau- und Planungskosten belaufen sich bei einem Gesamtplanungsumfang von rund 122.000 Quadratmetern Fläche auf insgesamt 139,1 Millionen Euro (Brutto).
Neben der deutlichen Ausweitung des Planungsumfangs wurde in den neuen Kostenschätzungen berücksichtigt, dass laut Baukostenindex die Einheitspreise im Baugewerbe seit 2018 um 20 Prozent gestiegen sind. Angesichts aktuell zu beobachtender Preissteigerungen wurde zusätzlich eine Hochrechnung der Kosten für einen hypothetischen Baubeginn 2028 aufgeschlagen. Der mit Vorplanung beauftragte Gutachter geht hier von einer weiteren Kostensteigerung in Höhe von 17,3 Prozent bis zum Jahr 2028 aus.
Die nächsten Schritte
In der weiteren Entwurfsplanung werden planerische Details konkretisiert. Zusätzlich erfolgt eine städteräumliche Gesamtbetrachtung des Projektes. Zudem wird nun das baurechtlich erforderliche Planfeststellungsverfahren nach dem Personenbeförderungsgesetz vorbereitet.
Die notwendigen Planungsleistungen und Gutachten sollen durch externe Dienstleister erbracht werden. Mit dem Abschluss der Vergabeverfahren wird im Laufe des Jahres 2024 gerechnet.
Der gesamte weitere Planungsprozess soll durch eine stetige und umfangreiche Kommunikation mit Politik und Öffentlichkeit begleitet werden.
Unter https://ratsinformation.stadt-koeln.de/vo0050.asp?__kvonr=116362 kann die Beschlussvorlage im Ratsinformationssystem eingesehen werden.
Redakteur/in:EXPRESS - Die Woche - Redaktion aus Köln |
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