Berliner Straße wird wohl bis 2025 nicht umgebaut
In zwölf Jahren ist nichts passiert

Wenn der Verkehr aus beiden Fahrtrichtungen naht, wird es sehr schnell eng auf der Berliner Straße. | Foto: Hoeck
  • Wenn der Verkehr aus beiden Fahrtrichtungen naht, wird es sehr schnell eng auf der Berliner Straße.
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Dünnwald - (hh). Der Ersatzbus der Linie 104 nimmt Kurs Richtung Schlebusch
und passiert dabei die auf der gegenüberliegenden Straßenseite
parkenden Autos. Aus der Gegenrichtung nähert sich ein monströser
SUV und meint, noch vor dem Eintreffen des Linienbusses an den
abgestellten Wagen vorbeihuschen zu können. Das Vorhaben misslingt
jedoch, und innerhalb weniger Sekunden bricht auf der Berliner
Straße, der Hauptverkehrsader Dünnwalds, der Verkehr zusammen.

„Das passiert hier jeden Tag über ein Dutzend Mal. Hier ist es halt
einfach viel zu eng“, beobachtet eine ältere Anwohnerin aus der
benachbarten Von-Diergardt-Straße das Geschehen fast schon
gelangweilt und resignativ. Das Ansinnen, die Straße verkehrsmäßig
zu entlasten und sie letztlich für Anwohner und Geschäftstreibende
attraktiver zu gestalten, ist immer noch ein zentrales Anliegen des
Dünnwalder Bürgervereins von 1899 e.V. „Das Projekt ist jedoch ein
alter Hut. Bereits 2009 wurden erste Gespräche im städtischen
Verkehrsamt zur Umgestaltung der damaligen Bundesstraße geführt, um
das Wohn- und Wohlgefühl zu steigern. Im darauffolgenden Jahr waren
dann die Umbaupläne für den ersten Teilabschnitt zwischen
Leuchterstraße und Von-Diergardt-Straße fertig, und alle
städtischen Änderungswünsche wurden später auch noch
berücksichtigt. Passiert ist danach aber bis heute nichts“, beklagt
die frühere Bürgervereins-Geschäftsführerin Inge
Schäfer-Möhrmann, die das Projekt von Anfang an betreute.

Den aktuellen Zustand der Straße beschreibt Beiratsmitglied Laura
Müller als katastrophal. „Oft ist hier alles zugeparkt, so dass
insbesondere LKW und Busse nicht mehr durchkommen. Die müssen dann
den Bürgersteig mitnutzen, der dadurch wie der Straßenbelag ruiniert
wird. Dazu kommt noch der Lärm und die Feinstaubbelastung für die
Anwohner.“
Mit der Bürgerinitiative „Sicher durch Dünnwald“ wurde zwar ein
Tempo 30 auf der Verkehrsschlagader durchgesetzt. „Wir verfolgen
aber eine ganzheitliche Lösung, die die Interessen aller Beteiligten,
also von Bürgern, Fußgängern, Rad- wie Autofahrern, realisiert“,
betont die aktuelle Geschäftsführerin Brigitte Fest, die sich
ärgert, keinen Einblick in die städtische
Straßenbau-Prioritätenliste zu erhalten. „Und dann haben wir
während des ´Parking days´ auch noch erfahren müssen, dass
wahrscheinlich auch bis zum Jahr 2025 hier nichts passieren wird. Das
würde wohl bedeuten, dass noch mehr Geschäfte aufgrund der
unattraktiven Lage für Einkaufsbummel schließen und keine
notwendigen Investitionen in alte Häuser erfolgen werden.“

Laut Bürgerverein möchte die Stadt den einstigen Plan indes nicht
einfach aktualisieren, sondern avisiert stattdessen eine viel Geld
verschlingende Neuplanung. Laura Müller träumt währenddessen von
einer „neuen“ Berliner Straße. „Generell stellt sie ja eine
Chance für die Erhöhung der Attraktivität unseres Stadtteils dar.
Fließender Verkehr, Parkplätze für Autos und Fahrräder und eine
Umgestaltung des öffentlichen Nahverkehrs - das wäre doch toll.“
Um einen eigenen Anschub zu geben, strebt der Bürgerverein aktuell
die Umgestaltung des Schützenplatzes zum P+R-Parkplatz an.

 

Redakteur/in:

RAG - Redaktion

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