Karnevalsnäherei öffnete ihre Türen
Projekt für langzeitarbeitslose Frauen

Projektleiterin Nina Rüther (r.) präsentiert gemeinsam mit Beschäftigten der „Casa blanca Dienstleistungen“ individuelle, selbst genähte Karnevalskostüme. | Foto: Flick
  • Projektleiterin Nina Rüther (r.) präsentiert gemeinsam mit Beschäftigten der „Casa blanca Dienstleistungen“ individuelle, selbst genähte Karnevalskostüme.
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MÜLHEIM - (sf). Originelle, selbst genähte und selbst kreierte Kostüme
präsentierten die Beschäftigten der Karnevalsnäherei „Casa
blanca“ bei einer Modenschau am Tag der offenen Tür der
Einrichtung. Besucher hatten die Möglichkeit, im großen Fundus des
Kostümangebots zu stöbern, eines oder mehrere der etwa 170
angebotenen Kostüme zu erwerben und sich über die Arbeit in dem
Beschäftigungsprojekt für langzeitarbeitslose Frauen zu informieren.
Die „Casa blanca Dienstleistungen“ sind eine Einrichtung unter der
Trägerschaft des Sozialdienstes katholischer Frauen Köln, die heute
aus einer Näherei mit Fokus auf Karnevalskostüme sowie einer
Wäscherei bestehen. Angefangen hatte alles vor 15 Jahren als
Reinigungsbetrieb in Nippes, später wurde der Fokus dann auf die
stark gefragte Wäscherei und die ebenfalls sehr gefragte Näherei
gelegt. Mit dem Umzug nach Mülheim hat sich die Einrichtung vor zwei
Jahren vergrößern können.
Heute beschäftigt „Casa blanca“ bis zu 30 arbeitssuchende Frauen,
die vom Jobcenter zugewiesen wurden und hier fünf Tage in der Woche
tätig sind. Die Maßnahme läuft in der Regel über ein halbes Jahr,
kann aber bis zu drei Jahre verlängert werden. „Für die Frauen ist
es eine Belastung, arbeitslos zu sein. Aus dieser belastenden
Situation möchten wir sie herausholen“, erklärt Projektleiterin
Nina Rüther. Ziel sei es, die Frauen wieder für den Arbeitsmarkt fit
zu machen. Daher steht auch das Erlernen von Soft Skills wie
Pünktlichkeit und Teamwork sowie die Herausforderung, den Job in
Einklang mit der Familie zu bekommen, im Mittelpunkt. Das „casa
blanca“-Team, das die Teilnehmerinnen der Maßnahme betreut, besteht
aus sieben Personen, darunter Fachkräfte aus dem hauswirtschaftlichen
Bereich, eine Gewandmeisterin, eine Kostümbildnerin sowie
Sozialpädagogen.
In der Wäscherei finden zehn Teilnehmerinnen der Maßnahme einen
Arbeitsplatz und lernen hier waschen und bügeln. Vorerfahrungen
brauchen die Teilnehmerinnen nicht mitzubringen: „Keiner muss was
können, alles kann man hier erlernen“, sagt Rüther. Zu den Kunden
der Wäscherei zählen Kirchengemeinden ebenso wie das Festkomitee
Kölner Karneval, das seine Kostüme hier waschen lässt.
In der Karnevalsnäherei können bis zu 20 Frauen beschäftigt werden.
Hier entstehen aus Kleider- und Stoffspenden Flickendecken, aus denen
später individuelle Karnevalskostüme hergestellt werden, wie zum
Beispiel der beliebte Flickenfrack oder das ebenfalls sehr gefragte
Krawattenkleid. Die Kleider- und Stoffspenden kommen sowohl von
Einzelpersonen, als auch von Deko-Läden oder gar vom
Polizeipräsidium, das schon zahlreiche Krawatten gespendet hat.
„Man weiß vorher nie, was man bekommt“, sagt Rüther.
Die Spendenabgabe erfolgt jeden ersten und dritten Mittwoch im Monat
im „Casa blanca“ (Am Springborn 1) in der Zeit von 8.30 bis 15.30
Uhr.

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RAG - Redaktion

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