Holzkompetenzzentrum
Neue Leiterin macht Lust auf Holz
NETTERSHEIM - (pp). Jetzt ist Schluss mit der ständigen Fluktuation auf dem
Chefsessel im Holzkompetenzzentrum Rheinland. Am 1. August hat Annette
Köhne-Dolcinelli nach mehrmonatiger Vakanz die Nachfolge von Axel
Krähenbrink angetreten, der zum 31. Dezember ausgeschieden war. „Es
hat ein bisschen gedauert, bis das Ministerium die Stelle
ausgeschrieben hat", berichtete Horst-Karl Dengel, Leiter des
Regionalforstamtes Hocheifel-Zülpicher Börde.
Zum ersten Mal ist der Vertrag auf der Führungsposition im
Holzkompetenzzentrum unbefristet. Köhne-Dolcinellis Vorgänger waren
wegen eines 2003 abgeschlossenen Kooperationsvertrages zwischen Land
und Gemeinde mit Zeitverträgen für eine Maximaldauer von zwei Jahren
ausgestattet worden.
„Die Kontinuität hat darunter gelitten", sagte Nettersheims
Bürgermeister Wilfried Pracht bei der Vorstellung der neuen Leiterin.
Das sei aber nicht den Personen anzulasten, sondern der
Vertragssituation geschuldet gewesen. Mit Annette Köhne-Dolcinelli
soll diese gewünschte Kontinuität und Langfristigkeit nun erreicht
werden. „Die Saison beginnt – und wir sind wieder komplett", so
Pracht weiter.
Die neue Leiterin des Holzkompetenzzentrums ist 49 Jahre alt und
stammt aus dem sauerländischen Schmallenberg, wo ihr Mann und ihre
17-jährige Tochter noch leben, während Köhne-Dolcinelli auch in
Marmagen wohnt. Sie studierte Forstwissenschaften in Freiburg. In
ihrem darauf folgenden Referendariat lernte sie auch schon die Eifel
kennen, weil sie im Forstamt Schleiden eingesetzt wurde. 1995 legte
sie die Große Forstliche Staatsprüfung ab. Nach einer Fortbildung in
Betriebswissenschaften und einer Tätigkeit als Ständige Vertreterin
des Vorstehers im Bundesforstamt Goldberg in Mecklenburg-Vorpommern
wechselte sie in die freie Wirtschaft, wo sie sechs Jahre im
Holzhandel und 13 Jahre als Exportsachbearbeiterin und Assistentin der
Geschäftsführung in einem Unternehmerverbund tätig war.
Mit dem Thema Holz kennt sich die 49-Jährige, die sagt, dass sie an
einem Punkt angelangt war, an dem sie sich weiterentwickeln wollte,
also bestens aus. Das kommt ihr bei den ersten anstehenden Projekten
auch zugute. So wird sie eine mobile Ausstellung zur modernen
Holzverwendung konzeptionieren und umsetzen. In ganz NRW soll
Verbrauchern „Lust auf Holz" gemacht werden. Parallel dazu werden
wechselnde Ausstellungen veranstaltet – etwa zu den Themen
Sanierung, Modernisierung oder Einrichten mit Holz.
Als zweites Projekt steht die Unterstützung und Umsetzung von
Holzbausiedlungen auf dem Plan, konkret die „Klimasiedlung Eifel" in
Mechernich-Nord. In einer Broschüre des Holzkompetenzzentrums sollen
die Vorteile des Holzbaus in allen Facetten aufgeführt werden.
Städte und Gemeinden können in einem Einleger in diesen Broschüren
zusätzliche Argumente für den Standort einer Holzbausiedlung liefern
– für Köhne-Dolcinelli ein „Leuchtturmprojekt" für Städte und
Gemeinden.
Und dann ist die neue Leiterin auch noch mit dem Holzbaupreis 2016
beschäftigt, mit dem besondere Leistungen und Anwendungen von Holz
gewürdigt werden. Die Bewerbungsfrist läuft noch bis zum 7. Oktober.
Auch ein Gebäude in Nettersheim stellt sich dem Wettbewerb. Das Büro
Wollenweberarchitektur aus Düsseldorf wird die von der Gemeinde in
Auftrag gegebene innovative Holzbrücke am Bahnhof einreichen.
Darüber hinaus muss Köhne-Dolcinelli auch Messen oder die
Unterstützung von Vorlesungen an der RWTH Aachen vorbereiten.
Nicht vom Tisch, aber derzeit nur am Rande ein Thema ist der seit
Jahren geplante Holzcampus, ein Information-, Ausstellungs- und
Bildungszentrum für die moderne Holzverwendung. „Er steht auf der
Prioritätenliste der Innovationsregion Rheinisches Revier an oberster
Stufe", berichtet Bürgermeister Wilfried Pracht. Zu Beginn soll das
Projekt allerdings abgespeckt umgesetzt werden – und zwar im
Holzkompetenzzentrum.
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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