Dörper Schwaderei
Einfach so Spaß bringen
![Seit 2003 wohnen Ortwin und Rita Dörper in Remschoß. Im heimischen Garten spinnen sie neue Ideen für das „Kulturjedöns“. | Foto: Gast](https://media04.rheinische-anzeigenblaetter.de/article/2017/08/28/5/262055_L.jpg?1639039877)
- Seit 2003 wohnen Ortwin und Rita Dörper in Remschoß. Im heimischen Garten spinnen sie neue Ideen für das „Kulturjedöns“.
- Foto: Gast
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Seelscheid - Bereits im dritten Jahr bringt das Ehepaar Dörper „Kulturjedöns“
nach Seelscheid
Am 12. Oktober kommt Wolfgang Bosbach nach Seelscheid. Der bekannte
CDU-Politiker kommt nicht etwa zu einer Parteiveranstaltung, sondern
lässt sich neben Fernseh-Gärtner Rüdiger Ramme von Rita und Ortwin
Dörper bei der „Seelscheider Schwaderei“ in die Mangel nehmen.
Bereits im dritten Jahr organisiert und moderiert das bei
Kleinkunst-Fans bekannte Ehepaar Dörper in Seelscheid ehrenamtlich
das „Kulturjedöns im Röttgen“, mit dem es Kleinkunst, Kabarett
und Musik ins Dorf holt. An der Wiege gesungen wurde den beiden diese
Arbeit nicht. Von Hause aus Diplom-Verwaltungswirte waren sie lange
Jahre bei der Stadt Köln beschäftigt - Rita als stellvertretende
Geschäftsführerin der Zusatzversorgungskasse und Ortwin im
Schuldezernat.
Ihr Engagement in Sachen Kultur begann 2004. Sie schauten sich im
Kur-Theater Hennef „Das Wunder von Bern“ an und trafen dabei den
ehemaligen Kollegen Lutz Urbach, der inzwischen Vorsitzender des
Fördervereins „Kur-Theater e.V.“ war. Sie traten dem Verein bei,
mischten bald aktiv mit und wurden schnell das Herz des Kur-Theaters.
Vier Jahre lang kümmerten sie sich und kontaktierten, engagierten,
bekochten und betüddelten die Künstler. Und die fühlten sich an
Ritas Herd so wohl, dass Jürgen Becker beispielsweise in Köln
Werbung für das Hennefer Kur-Theater machte.
Nach vier Jahren wurde es Zeit für einen Tapetenwechsel und das
Ehepaar nutzte die alten Kontakte für ein neues Projekt: mit
„Kultivent“ im Landgasthaus Herchenbach holten sie die Künstler
nach Eischeid. Nach sechs Jahren wollten sie eigentlich eine Pause
einlegen, doch Klaus Haas, Inhaber des Gasthofs Röttgen, hatte schon
gehört, dass sie gerade „vertragslos“ seien und fragte an.
Man mochte sich auf Anhieb, und schon war das „Kulturjedöns im
Röttgen“ geboren. Im Januar 2015 ging es los mit einem
„kriminellen Dinner“. Die Idee der kulinarischen Lesung hatten
Dörpers aus Sinzig mitgebracht, und sie war goldrichtig. „Jetzt
starten wir jedes Jahr mit einer kulinarischen Lesung“, sagt Rita
Dörper-Link.
Sebastian Henn, Eva Scheurer und Gerd Köster haben bisher gelesen.
Gerd Köster sogar mit so großem Erfolg, dass kurzfristig noch ein
zweiter Termin angesetzt wurde. „Das Kulturjedöns ist mittlerweile
ein absoluter Selbstläufer“, stellen Rita und Ortwin Dörper fest.
„Anfangs haben wir mit etwa 150 Besuchern pro Veranstaltung
gerechnet, jetzt sind wir bei 200. Mehr gehen auch nicht in den
Saal.“
Mittlerweile werden auch schon aus Siegen, Wuppertal oder Essen Karten
bestellt. „Oft werden wir gefragt, wie kommt ihr an die Leute?“,
sagt Ortwin Dörper, „Ich witzele dann meist: ‚mit meinem
Charme‘. Man muss einfach nur fragen. Die Künstler wollen ja auch
Wasser und Strom bezahlen können.“
Den meisten gefällt es dann so gut, dass sie gerne wiederkommen.
Außer alten Bekannten wie etwa Konrad Beikircher, Jürgen Becker oder
Margie Kinsky geben Dörpers auch dem Nachwuchs eine Chance, wie etwa
ihren Neuentdeckungen Henning Schmidtke und „die feisten“ aus
Mannheim.
Bei der Premiere der „Seelscheider Schwaderei“ im Februar 2015
beschränkte sich das Ehepaar Dörper noch auf die Stars aus dem Ort,
die zweite „Schwaderei“ wird eine Nummer größer. Klaus Haas, der
gemeinsam mit Ehefrau Jutta und den Dörpers die „Schwaderei“
veranstaltet, hatte sich Wolfgang Bosbach gewünscht. „Ruf den doch
mal an“, schlug Haas vor, und Ortwin Dörper fragte in seinem Büro
an. Rechnete jedoch damit, mit etwas Glück einen Termin im nächsten
Jahr zu bekommen. Doch weit gefehlt. „Sehr gerne“ lautete die
Antwort, „am 12. Oktober.“ Nun musste noch der zweite Gast,
Rüdiger Ramme aus Lohmar, überzeugt werden.
Der Erlös der Benefiz-Veranstaltung mit den beiden geht an die vier
Seelscheider Kindergärten. „Das Fragen war noch die einfachste
Aufgabe“, seufzt Ortwin Dörper. „Jetzt geht es an die
Vorbereitung. Ich lese schon mal Bosbachs Biographie. Wir wollen ja
keine politische Diskussion, sondern eher die familiäre Schiene
fahren.“ Seine Frau Rita hat nicht viel Zeit zur Vorbereitung auf
die „Schwaderei“. Denn sie steckt noch in der Vorbereitung für
einen eigenen Auftritt: Vier Tage vor der „Schwaderei“, am 8.
Oktober, liest sie im Rahmen des „Kulturjedöns“ eigene
Geschichten zum Thema „Szenen einer Ehe“ zugunsten eines Projekts
für Kinder in Neunkirchen. „Ich übernehme bei der Schwaderei den
Rüdiger Ramme“, erklärt sie, „die Fragen an den schieße ich so
aus der Hüfte. Zum Beispiel hatt der in Weihenstephan studiert; dann
frage ich den, warum er Gärtner und nicht Bierbrauer geworden ist.“
Das „Kulturjedöns“-Programm für 2018 ist bereits festgezurrt, am
15. September beginnt der Vorverkauf. Freuen können sich die Fans auf
eine kulinarische Lesung mit Konrad Beikircher, die Rhingdöchter,
Vocaline, Biggy Wanninger und Andrea Badey, und andere. Neben dem
„Kulturjedöns“ engagiert sich das Ehepaar aber auch für den
Verein „Lichthof“ in Lohmar-Deesem und in Lesepaten-Projekten,
seit letztem Jahr auch in Neunkirchen. Mit Begeisterung liest Rita
Dörper-Link regelmäßig als Lese-Patin in den Kitas „Bröler
Waldmäuse“ in Hennef-Bröl und „Seelkirchen“ in Birkenfeld den
Kindern vor, außerdem bietet sie an jedem ersten Freitag im Monat -
abwechselnd in Neunkirchen und Seelscheid – ein Bilderbuchkino in
der Gemeindebücherei an.
Und warum dieses große Engagement? „Es macht uns unheimlichen
Spaß“, sagen beide wie aus einem Mund. „Wir waren ja vorher
Schreibtischtäter. Jetzt wollen wir einfach so Freude bringen; wenn
dann ein ganzer Saal Spaß hat, ist das unser schönster Lohn.“
- Christa Gast
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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