Zeitzeugen gesucht
Toni Blankerts arbeitet an einem Buch über Opladener Gaststätten
Opladen - Wie das Titelbild aussehen soll, weiß Toni Blankerts schon genau.
Darunter ist der Schriftzug „Zu Gast in Opladen – Gestern und
Heute“ zu lesen.
Er kennt auch die meisten anderen Details des neuen Buches, an dem er
gerade arbeitet. Wie umfangreich es letztlich wird und wie viele
Seiten zu den 150 bereits vorhandenen noch dazu kommen, das steht
bislang nicht fest. Denn es hängt auch von der Mithilfe der
Bevölkerung und davon ab, wie umfangreich die Hinweise und Tipps sein
werden, die er noch bekommt. Zurzeit sucht der 81-jährige Hobbyautor
dringend weiteres Informationsmaterial über ehemalige Opladener
Gaststätten.
Zahlreiche Restaurants und Wirtshäuser hat der gebürtige Opladener
und Vorsitzende des Verkehrs- und Verschönerungsvereins Opladen schon
in seinem Werk erwähnt. Für den theoretischen Kneipenbummel hat er
unter anderem in alten Protokollbüchern, Zeitungsinseraten,
Gaststättenverzeichnissen und Prospekten gestöbert. Gestoßen ist er
dabei nicht nur auf alte Gasthöfe und Gastwirtschaften, die speziell
den Älteren bekannt sein dürften.
Auch auf so manche Histörchen und ausgefallene Details, an die sich
vermutlich nur noch wenige Leute erinnern. Etwa daran, dass im
ehemaligen „Trocadero“ in der Altstadtstraße 40 die Karriere
zweier Schlagerstars startete: Sowohl Heino als auch Erik Silvester
– ein ehemaliger Opladener Bürger – feierten dort ihre Premieren.
Oder wer weiß noch, dass es nicht gerade einfach war, ein
Einzelzimmer im „Altstadtstraßen-Hotel“ zu bekommen.
Wer das „buchen“ wollte, musste vorher erst ein Verbrechen
begehen. Denn im Volksmund wurde das einstige Opladener Gefängnis so
bezeichnet. Die 1884 eröffnete Haftanstalt hatte ursprünglich 29
Männer- und Frauenzellen. 1910 wurde das Gebäude behelfsmäßig
erweitert. 1964 folgte ein weiterer Um- und Erweiterungsbau, so dass
Platz für 125 Insassen war. Der Abriss kam im Jahr 2009.
Der Schwerpunkt des Buches liegt eindeutig auf Opladen. Aber weil es
vor vielen Jahren auch in Lützenkirchen riesige Säle gab, die
jeweils bis zu 600 Gäste aufnehmen konnten, hat Blankerts diesen
Stadtteil natürlich nicht ausgeklammert. Ein Beispiel: Ehe der Saal
Ohlig auf der Lützenkirchener Straße 409 Ende 1970 abgerissen wurde,
gab es dort viele Feste und Feierlichkeiten.
Einmal war auch die Kölner Boxlegende Peter Müller, genannt
„Müllers Aap“, eingeladen. Natürlich musste er den lachenden
Zuhörern im Detail beschreiben, wie es ihm beim Kampf um die
Mittelgewichtsmeisterschaft am 8. Juni 1952 gelungen war, den Berliner
Ringrichter Max Pippow mit einem rechten Haken auszuknocken.
Eine Reihe heute noch existierender Gaststätten werden ebenfalls
beschrieben. „Thematisiert werden aber nicht nur Opladener
Kneipen“, fasste Blankerts zusammen. „Insgesamt wird ein weiteres
Stück Opladener Stadtgeschichte aufgeblättert.“ Selbst dann, wenn
das ein oder andere Kapitel nicht immer unbedingt ruhmreich ist, wie
er an der Geschichte der einstigen Opladener Stadthalle von 1913 bis
heute aufzeigt.
Kontakt
Zeitzeugen werden gebeten, sich dringend mit Toni Blankerts unter Tel.
02171/51750 in Verbindung zu setzen.
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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