Stressabbau auf dem Wasser
Am Porzer Yachthafen hat sich viel getan
Zündorf - (sr) Mit dem Wort Yachthafen verbinden viele Menschen Reichtum und
elitäre Gesellschaft. „Das sind wir nicht“, da sind sich
Friedrich Wilhelm Teutschbein (Vorsitzender SeMo) und Marcus Schüler
(Vorsitzender des Gesamtvereins) einig. Die Boote, die hier liegen,
lassen sich mit Wohnmobilen vergleichen. Da gibt es vom günstigen
gebrauchten bis zur Luxusgefährt natürlich keine Grenzen. „Wir
hier in Zündorf sind ganz normale Menschen“, geben die beiden
humorvoll zum Besten. Und wenn es um die Abenteuer auf dem Boot geht,
können die beiden ganze Abende mit ihren Geschichten füllen.
Während Marcus Schüler Skandinavien und die Ostsee liebt, fährt
Friedrich Wilhelm Teutschbein gerne über die Flüsse und Kanäle mit
ihren vielen Staustufen durch Frankreich. Hier geht es über die Rhone
übriges auch ins Mittelmeer. Und auf dem Meer geht es dann weiter,
oft ohne Handyempfang, dafür mit Funkgerät und Kompass. Ganz nah an
der Natur.
Der Club für Wassersport Porz (CfWP) setzt sich aus zwei Abteilungen
zusammen, der Abteilung Segel- und Motorbootsport sowie die Abteilung
Rudern. Beide Abteilungen legen viel Wert auf Nachwuchs und
Ausbildung. Während sich die Ruderabteilung den Nachwuchs erst ab
einem Alter von 15 Jahren wünscht, gehen die Segler bereits mit
jüngeren Kindern auf das Wasser. Eine Bedingung müssen alle
erfüllen: Wer hier mitmacht, muss sicher schwimmen können. Ruderwart
Wolfgang Ludwig sagt: „Wir machen hier keinen Wettkampfsport,
sondern Wander- und Tourenrudern. Das ist etwas für Sportler, die
einen Ausgleich zur Arbeit suchen.“
Die Lockdowns und Einschränkungen der vergangenen Monate haben zwar
auch beim Wassersport Spuren hinterlassen, doch werden die im Vorstand
eher gelassen gesehen. „Manche Jogger und Spaziergänger haben mich
angesprochen, wenn ich in mein Ruderboot gestiegen bin. Wir Ruderer
konnten zumindest im Einer (Skiff) die ganze Zeit trainieren. Paare
oder Familien konnten das auch fast durchgehend in größeren
Ruderbooten“, sagt Ludwig.
Die Segel- und Motorbootabteilung nutzte die Zeit, um die Hafenanlage
zu erneuern. Die Dalben und Stege hatten mit ihren 45 Jahren ein
stolzes Alter erreicht. Knapp eine Millionen Euro habe es gekostet,
alles auf den neuesten Stand zu bringen. Rund die Hälfte davon wurde
vom Förderprogramm „Moderne Sportstätte 2022“ übernommen. Die
neuen, 21 Meter langen Dalben reichen sieben Meter in das Flussbett
und bieten ausreichend Halt für die Schiffe bis zu einem Kölner
Rheinpegel von 12,5 Metern. Auch müssen die Boote nun im Winter nicht
mehr zwingend aus dem Wasser. Bei den Segel- und Motorbooten gibt es
durch die Lockdowns einen starken Zulauf. Alle 110 Anlegeplätze sind
verpachtet, gebrauchte Segelboote kaum noch günstig zu bekommen. Was
dennoch etwas mehr werden dürfte, ist der Nachwuchs. „Wir haben mit
Freude beobachtet, dass immer mehr Jugendliche das Segeln für sich
entdecken“, sagt Teutschbein, „und bei uns sind sie gut
aufgehoben.“
Zurzeit bemühen sich die Segelfreunde um zwei junge Trainerinnen aus
dem Regattabereich. „Für mich ist das Segeln wie Meditation. Dann
bin ich hochkonzentriert, schalte ab und genieße die unglaubliche
Ruhe.“ Das sei beim Rudern ganz ähnlich, sagt Ludwig. Nirgends
ließe es sich so gut abschalten und Stress abbauen, wie auf dem
Wasser.
Und bei allem Individualsport käme auch die Gesellschaft nicht zu
kurz. Zumindest außerhalb der Pandemiezeiten. Da wird gemeinsam
gesegelt, in Mannschaften gerudert und natürlich zusammen gefeiert.
Wer sich für den Verein interessiert, findet unter
<a href="http://" target="_blank">www.cfwp.de</a> jede Menge Infos, auch zu den
moderaten Mitgliedsbeiträgen. Kinder und Jugendliche bis 18 Jahre
sind übrigens beitragsfrei.
Redakteur/in:Sabine Robels aus Köln |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.