Mit Optimismus zum Training
Garde-Korps Köln bleibt am Ball, aber Aschermittwoch ist alles vorbei
Zündorf (sf). Wie alle anderen Porzer Karnevalsgesellschaften folgte auch das Garde-Korps Köln KG Blau-Weiß Zündorf dem Aufruf des NRW-Ministerpräsidenten Hendrik Wüst und dem Festkomitee Kölner Karneval, alle Sitzungen der aktuellen Session freiwillig abzusagen.
Lange war die Hoffnung da, dass nach einem Jahr Pause wieder gefeiert werden kann: Zum Regimentsappell des Garde-Korps, der im November unter 2G+ Bedingungen im Eltzhof stattgefunden hatte, waren mehr als zwei Drittel aller Mitglieder gekommen. „Wir hatten alle Sitzungen wie immer vorbereitet und uns auf eine normale Session eingestellt“, sagt Präsident Werner Brommund. Sogar der legendäre Tanz des Elferrats in Frauenkostümen war für die Mädchensitzung bereits einstudiert.
Auch das Tanzcorps hatte im August wieder angefangen, intensiv zu trainieren – die Hoffnung war groß, in der Session wieder vor Publikum auftreten zu können. Besonders bitter ist es für Lena Debbe: Nach der Session 2019/2020 wurde für sie ein Traum wahr, als sie zur neuen Tanzmarie des Garde-Korps ernannt wurde. Mittlerweile ist Lena Debbe schon zwei Jahre dabei, hatte aber noch keinen einzigen Auftritt vor Publikum. „Lena hat sich wunderbar in die Gesellschaft integriert. Wir würden ihr gerne einen Auftritt mit Tanzoffizier im Corps ermöglichen“, sagt Brommund. Vielleicht klappt es ja in dieser Session doch noch, zumindest mit einem Auftritt: Das Garde-Korps ist derzeit dabei, eine alternative, corona-konforme Veranstaltung zu entwickeln: Es wird geprüft, ob eventuell eine Gemeinschaftsveranstaltung mit anderen Porzer Gesellschaften unter freiem Himmel möglich ist. „Wir würden gerne etwas machen, was zulässig ist und mit der aktuellen Corona-Schutzverordnung konform ist“, sagt Brommund.
Derzeit arbeiten das Garde-Korps und weitere Porzer Karnevalsgesellschaften eng mit dem Festausschuss Porzer Karneval zusammen, vor Aschermittwoch noch etwas auf die Beine zu stellen. Einig sind sich alle, dass Karnevalsveranstaltungen welcher Art auch immer nur vor Aschermittwoch stattfinden können: „Wir würden es nicht mitmachen, außerhalb der Session Karneval zu feiern“, betont Brommund.
Beim Training des Tanzcorps waren seit der Trainingsaufnahme im Hochsommer bis Weihnachten alle dabei, so konnte immer mit maximaler Auslastung trainiert werden. „Wir hatten schon lange nicht mehr eine so große Trainingsbeteiligung. Der Zusammenhalt im Corps ist hervorragend“, sagt Brommund. Bereits in der Session 2020/21, in der Zeit des Lockdowns, war es dem Garde Korps Köln wichtig, stets irgendwie den Kontakt zu den Mitgliedern zu halten: Über die ganze Session verteilt wurden kleine närrische Videoclips online gestellt. An Rosensonntag fuhr man mit dem eigenen Tanzpaar durch Zündorf und füllte die Briefkästen mit Kamelle, sogar einen Mini-Karnevalszug hatte es gegeben: Der vielleicht kleinste Karnevalszug aller Zeiten zog mit vier Teilnehmern corona-konform über die Groov.
Nachdem im Dezember die freiwillige Absage aller Veranstaltungen im Raum stand, erfolgten viele Telefonate innerhalb des Garde-Korps-Vorstands: „Die Absage hatten wir über zehn Tage hin und her diskutiert. Das war ein sehr intensiver Diskussions- und Entscheidungsprozess“, berichtet Brommund. In engem Austausch mit anderen Porzer Karnevalsgesellschaften war man sich schließlich einig, alles abzusagen. „Dafür haben wir überwiegend positive Resonanz bekommen. Viele Personen hatten sich gemeldet, dass sie gleich Karten für nächstes Jahr bestellen wollen“, berichtet Brommund. Die Absage der Sitzungen ermöglicht es den Karnevalsgesellschaften, Fördermittel zu erhalten, mit denen Künstlerkosten und Saalmieten finanziert werden können.
Im kommenden Jahr feiert das Garde-Korps sein 95-jähriges Bestehen: Die Hoffnung ist groß, diesen Geburtstag gebührend feiern zu können.
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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