Germania Zündorf Inklusionsmannschaft
Zündorfer Inklusionsteam mit neuem Projekt "Ein Herz für Pänz"

Beim neuen Projekt "Ein Herz für Pänz" bekam das Team große Unterstützung von der Initiative Löwenherz e.V.  | Foto: Werner Kilian
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  • Beim neuen Projekt "Ein Herz für Pänz" bekam das Team große Unterstützung von der Initiative Löwenherz e.V.
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Porz (wk)  Auch die Inklusionsmannschaft des FC Germania Zündorf ist in der wohlverdienten Winterpause, doch intern bleibt man weiter aktiv mit einem neuen Projekt. Für den Kölner Wochenspiegel eine gute Gelegenheit bei den Verantwortlichen der Inklusionsmannschaft vorbeizuschauen und einen gemeinsamen Rückblick zu halten.

Für das achtköpfige Trainerteam der Inklusionsmannschaft des FC Germania Zündorf war in den letzten Monaten Hochdruckarbeit angesagt. Das war auch kein Wunder, schließlich wurde das Team von der Stadt Köln für den Deutschen Engagement-Preis 2021 nominiert. Und sie mobilisierten alle Fußballfreunde, Sportvereine und jeden Fan, der online dem Trainerteam ihre Stimme geben konnte. 10 Tage vor dem Abstimmungsende rangierte das Team auf dem ersten Platz, am Ende reichte es dann „nur“ zu einem 4. Platz von 399 nominierten Teilnehmern.

Dabei ist das Wort „nur“ sicher fehl am Platz, denn die Verantwortlichen der Inklusionsabteilung leisteten ein unglaubliches Engagement und können stolz auf dieses phantastische Ergebnis sein. Trainer Gökhan Erdek war dann am Ende auch nur kurz enttäuscht und freute sich über die gewaltige Unterstützung: "Was wir innerhalb der 40 Tage zusammen erreicht haben ist unglaublich. Am Ende hat es zwar nur für den 4.Platz gereicht, aber wir haben neue Freunde, Fans und neue Unterstützer gewonnen. Wir werden weiter auf das Thema Inklusion aufmerksam machen und weiter Zeichen setzen.“

Der Ursprung von allem begann 2016 mit vier Spielern und zwei Trainern. Mittlerweile wurde das Trainerteam auf acht Personen aufgestockt, die aktuell 25 Spieler*innen betreuen. Und sie verrichten diese Arbeit ehrenamtlich, engagieren sich in ihrer Freizeit und trainieren zweimal die Woche die inzwischen zum Kult gewordene Inklusionsmannschaft. Und im Mittelpunkt steht immer nur ein Ziel: Menschen mit Behinderung zu integrieren, zu fördern und ihnen die Chance zu geben, Teil einer Gruppe und so ein bedeutsamer Teil der Gesellschaft zu sein, wie Menschen ohne Einschränkungen.

Der Respekt anderen gegenüber spielte dabei eine wichtige Rolle. Die anfänglichen Schritte waren nicht einfach erinnert sich Gökhan Erdek: "Wie geht man am besten mit den Jungs und Mädels um. Das war das größte Problem was anfangs vorhanden war. Mittlerweile ist es uns allen eine Herzensangelegenheit diese Jungs und Mädels trainieren zu dürfen. Das gesamte Trainerteam ist froh und bereut keine Sekunde.“

Über die Jahre machte die Inklusionsmannschaft mit vielen sozialen Unternehmungen auf sich aufmerksam. Die Kicker, die selbst eine Behinderung haben, machten Menschen denen es noch schlechter ging, eine Freude fürs Leben. So riefen sie das große Projekt „Ein Herz für Obdachlose“ ins Leben und unterstützten diese Menschen, wofür sie nicht nur von den Obdachlosen selbst, sondern auch von der Öffentlichkeit eine große Anerkennung bekamen.

Für das gesamte Inklusionsteam war diese Erfahrung eine tolle Aktion: Gökhan Erdek: „Wir können froh sein, dass wir alle ein Dach über dem Kopf haben. Für die Jungs und Mädels war diese Erfahrung Gold wert, einfach zu sehen das man trotz eigener Einschränkung anderen auch eine Freude machen kann, denen es noch schlechter geht. Wir sind über ein halbes Jahr jeden Tag abends draußen gewesen und haben an Obdachlose Essen, Getränke und Kleidung verteilt. Der Dank der Obdachlosen war unbeschreiblich.“

Ganz schwer war die vergangene und jetzt wieder vorherrschende Coronazeit für die gehandicapten Sportler. Viele konnten monatelang nicht das Haus verlassen und man vermisste das große Zusammengehörigkeitsgefühl. Hier war große psychologische Unterstützung und Geschick für die Kicker angesagt: Erdek: „Die Lockdown-Zeiten haben unsere Spieler sehr mitgenommen. Sie konnten nicht in die Werkstatt gehen und vor allem keinen Fußball spielen. Wir haben sehr viel Kontakt über soziale Medien gehabt und uns ausgetauscht. Im letzten Dezember konnten sowohl die Trainer als auch der Weihnachtsmann unsere Spieler besuchen und das war für alle ein sehr schönes Gefühl die Jungs und Mädels wiederzusehen. Das Wegnehmen des Fußballs war für sie sehr schmerzlich, denn ihnen wurde jegliche Aktivität weggenommen.“

Ein besonderer Einschnitt war auch der Tod von Torwarttrainer Sven Fritzenwallner, der am 21.04.21 im Alter von 28 Jahren plötzlich verstarb. Erdek erinnert sich: „Der plötzliche Tod von Sven hat uns alle sehr mitgenommen und er hat ein großes Loch in unserer Mannschaft hinterlassen. So ein lebensfroher Mensch, der immer alles gegeben hat, trotz des Rollstuhls. Das Arbeiten in und für die Inklusionsmannschaft hat ihm sehr viel neue Kraft und Mut gegeben. Corona hat ihm die Kraft geraubt und ihm das Hobby genommen."

Dass die Anerkennung der Inklusionsmannschaft in den letzten 5 Jahren auch den verdienten Bekanntheitsgrad gewonnen hat, ist insbesondere den engagierten Übungsleiter zu verdanken. Das haben auch viele Sponsoren erkannt, die das Team mit Trainingsmaterial und -kleidung vorbildlich unterstützen. Für Erdek ist Stillstand gleich Rückschritt. Deshalb hat man vor ein paar Wochen ein neues Projekt ins Leben gerufen. Mit dem Slogan "Ein Herz für Pänz“ wird sich die Inklusionsmannschaft auch hier wieder unzählige Freunde machen und für Aufsehen sorgen. „Wir wollen dabei sehr vielen Kindern, denen es gesundheitlich nicht gut geht, eine Freude bereiten und hoffen dabei auch auf vollste Unterstützung unserer Community“, erklärt Erdek und bekommt dabei wieder leuchtende Augen.

Und sie ließen kurz vor Heiligabend gleich Taten folgen. Die erste Aktion richtete sich an das Kinderhospiz Balthasar in Olpe, übrigens das erste Hospiz in dieser Form in Deutschland. Vor 23 Jahren wurde es gegründet. Erdek: "Leben und Lachen - Sterben und Trauern", das sind die ersten Worte die man auf der Homepage zu lesen bekommt. Das berührt einen.“  Große Unterstützung bekam Erdek und sein Team diesmal von der Initiative Löwenherz e.V., die sich für das Wohl schwer erkrankter Kinder einsetzt und dabei wichtige Institutionen und Vereine mit Spendenaktionen unterstützt.

Zusammen machte man sich auf den Weg nach Olpe, wo man mit offenen Armen empfangen wurde. Das Kinderhospiz wird mit 50% Spendengelder finanziert und beschäftigt insgesamt 70 Mitarbeiter. Natürlich war man nicht ohne Geschenke angereist, worüber sich die Kinder und Jugendlichen freuten. Der Besuch hinterließ bei allen bleibende Eindrücke. Bei Facebook verfügt die Inklusionsmannschaft über eine eigene Seite (FC Germania Zündorf Inklusion), die ständig aktualisiert wird. Wenn Sie mehr über die Aktivitäten der Mannschaft erfahren und vielleicht das tolle Projekt mit einer Spende unterstützen wollen, dann kontaktieren Sie den verantwortlichen Leiter Gökhan Erdek: E-Mail: Gokhan.erdek@outlook.de oder 0178-3343166. Eine Antwort ist Ihnen sicher.

LeserReporter/in:

Werner Kilian aus Porz

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