Bürger machen Landwirtschaft
Gemeinschaft ist weiter auf Expansionskurs
Stommeln - (red) Ziemlich genau ein Jahr ist es her, dass Reinhard Kamp und Tanja
Schlote auf dem Hellmese Hof zusammengesessen habenund sich über ihre
Idee und das Konzept zu Bürger machen Landwirtschaft unterhielten.
Seit dem ist viel passiert.
Im März vergangenen Jahres lag die Mitgliederzahl bei 70 Teilnehmern.
Sie begannen, das knapp ein Hektar großes Gemüsefeld zu bepflanzen
und bauten zwei Folientunnel gemeinsam mit einigen Mitgliedern auf.
Im Mai gab es das erste Gemüse für die mittlerweile 125 Mitglieder,
die gemeinsam in die erste Saison gestartet sind.
Diese erste Saison entwickelte sich als eine wundervolle Zeit in der
Gemeinschaft: „Wir haben viele neue Kontakte geknüpft und alle
zusammen bei den gemeinschaftlichen Aktionen auf dem Feld sehr viel
über die Landwirtschaft gelernt. Zu den Aktionen gehörte das
gemeinsames Anpflanzen, Jäten, Gießen von unterschiedlichstem
Gemüse, Kartoffeln pflanzen und sortieren, Schafe scheren und
natürlich die Ernten. Zur Stärkung wurden wir auch wöchentlich von
wechselnden Mitgliedern mit Kuchen oder Frühstück am Feld
verwöhnt“, erzählt Tanja Schlote.
Seit September gibt es zusätzlich eine Gruppe von Mitgliedern, die
sich in den Bereichen Marketing, Finanzen, Arbeitsorganisation und
Hofnachfolge engagieren und gemeinsam die Planung für die Saison
2021/22 vorbereitet haben.Seit Januar 2021 können sich neue
Mitglieder anmelden, denn „Bürger machen Landwirtschaft“ wird von
125 auf 175 Mitglieder wachsen.
„Wir sind eine ganz bunt gemischte Truppe von 25 bis 83 Jahren,
Menschen die gerne Gemüse essen und denen ein regionaler und lokaler
Anbau wichtig ist, die sich dadurch der Herausforderung von Gemüse
wie aus Omas Garten mit uns wieder stellen möchten, aber auch
Haushalte, die einer Selbstversorgung nahe sind und einkochen,
fermentieren und andere Methoden der Haltbarmachung beherrschen und
teilen. Die Spanne ist sehr groß: manche Mitglieder haben sich
gewundert, wenn wir Wurzelgemüse ungewaschen auslieferten und andere
wussten schon, dass das Gemüse dadurch länger haltbar ist. Unsere
Gemeinschaft soll für alle Mitglieder der Familien einen Einblick
bieten, daher gibt es auch Aktionen, bei denen Kinder mitmachen
können. Sie dürfen zum Beispiel selbst Kohlreste von unserem Feld in
die Schubkarre laden und unsere Kühe und Schafe auf den Weiden damit
füttern“, so Tanja Schlote.
Die Mitarbeit ist auf freiwilliger Basis, aber viele Mitglieder nehmen
die Angebote aktiv an und lernen gemeinsam, was Landwirtschaft
heutzutage in einem kleinbäuerlichen Biobetrieb bedeutet. Dadurch
kommen auch viele neue Ideen, Fähigkeiten und Qualitäten zur
Gemeinschaft und bereichern den Hof.
Bürger machen Landwirtschaft ist eine solidarische Gemeinschaft: Ein
faires und sozialkompetentes Miteinander ist hier sehr wichtig. Das
beginnt bei der Bezahlung, die jeder so wählt, wie er kann oder was
es ihm wert ist, um die lokale kleinbäuerliche Landwirtschaft zu
unterstützen. Der errechnete Richtpreis kann individuell unter- oder
überboten werden.
Aber auch bei dem Gemüse, das in Kisten in die Lieferdepots gebracht
wird und woraus sich jedes Mitglied nach Anteil und entsprechender
Angabe auf der aktuellen Liefer-Info-Tafel im Depot sein Gemüse bei
der Abholung entnimmt, gilt das Prinzip fair und sozial. Jeder nimmt
seinen Anteil und was nicht gewünscht ist, wird der Gemeinschaft zur
Verfügung gestellt.
Die solidarische Gemeinschaft schafft Möglichkeiten, um selbst aktiv
und direkt im Bereich des Umweltschutzes und der
Lebensmittelverschwendung mitzuwirken sowie dem Hofsterben lokaler
kleinbäuerlicher Höfe entgegenwirken zu können.
Tanja Schlote: „Weitere Infoveranstaltungen für Interessierte
finden aufgrund von Corona vorerst online statt und ab März
hoffentlich wieder am Feld. Termine für Zoom-Treffen sind samstags,
30. Januar, 15 Uhr, und 13. Februar, 17 Uhr. Termine für Treffen am
Feld sind Samstags, 6. März, 15 Uhr, und 20. März, 17 Uhr.“
Interessenten können sich unter tanja@BuergerMachenLandwirtschaft.de
anmelden. Für Rückfragen gibt es die Rufnummer 0151-1943 5718.
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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