Nachdenkliches
Lebensträume – Wunschträume
Ich habe einen Traum! Einen LebensTRAUM! Nein, eigentlich habe ich zwei Lebensträume! Aber einer davon ist nichts geworden! Er ist zerplatzt. Wie ein Luftballon. Ein roter Luftballon am Horizont! Und nun ist es wohl bisschen zu spät zur Verwirklichung meines Traumes Nummer eins! Wobei … eigentlich ist es nie zu spät! Aber vielleicht in diesem Fall doch ??!
Also – um die möglicherweise aufkeimende Neugier bzw. das Interesse bezüglich meines Traumes Nummer eins zu befriedigen:
Ich habe viele Jahre davon geträumt, eine kleine schnuckelige Pension bzw. ein eben so schnuckeliges Hotel zu besitzen und zu führen! In einer traumhaft schönen Landschaft mit ganz viel Natur. Oder am Meer in den Dünen, umgeben von Wellenrauschen und Möwengeschrei. Und Sand, der bei starkem Wind durch die Gegend fliegt. Ich hätte vier oder fünf Zimmer gehabt, ganz gemütlich eingerichtet. So etwa im Landhausstil oder im englischen Bed- & Breakfast-Stil. Mit kleinen Blümchen oder größeren Rosendekors. Mit vielen Stehrümchen, das sind Dekosachen zum Abstauben, die Atmosphäre bringen und alles gemütlich und wohnlich machen. Mit einer Küche natürlich. Mit einem großen Wohnraum und vier oder fünf oder auch sechs Frühstückstischen für bis zu vier Personen. Wahlweise für eine allein reisende Einzelperson. Mit verspielten Gardinen. Und vielleicht auchTapeten in dezenten Pastellfarben. Oder auch in frischen knalligen Naturfarben. Und schlussendlich mit einem kleinen Garten mit bequemen Gartenmöbeln. Und vielleicht einem kleinen Teich mit Springbrunnen und ein paar Goldfischen! Und natürlich hätte ich auch ein oder zwei hausfraulich begeisterte Wesen eingestellt, die mit einem fröhlichen Liedchen auf den Lippen und mit nicht enden wollender Begeisterung mein Hotel und die Zimmer meiner Gäste in Ordnung gehalten hätten. So was muss sein! Diese Aufgabe wäre nicht so ganz mein Ding gewesen. Aber man kann ja nicht alles wollen und mögen! Frühstück hätte ich natürlich selbst gezaubert mit allem, was das Gästeherz begehrt. Den Frühstückstisch notfalls auch selbst abgedeckt. Und die Spülmaschine gefüttert. Und meine Gäste hätte ich natürlich auch selbst empfangen und begrüßt und auch wieder verabschiedet. Und zwischendurch nette Gespräche mit ihnen geführt!
Und nach dem Frühstück, ganz gemütlich und ausgiebig, hätten alle Gäste dann mein Hotel verlassen, um die Gegend zu erkunden und sich einen schönen Tag zu machen. Zu wandern oder Rad zu fahren. Eis essen zu gehen. Oder zum Shoppen im nahe gelegenen Örtchen. Oder auf irgendeinem umliegenden See Bötchen zu fahren. Oder bei tollem Wetter das Strandleben zu genießen, um dann abends, irgendwo lecker gegessen, wieder zurück zu kommen. So quasi, um noch ein bisschen fernzusehen oder zu lesen. Und dann in den so etwas von bequemen kuscheligen Betten erholsam zu schlafen. Tagsüber hätte ich also meine Ruhe gehabt! Den an den Füßen oder Schuhen haftenden oder sich im Hosenumschlag verfangenen und herein getragenen Strandsand würden meine beiden guten Hausfrauengeister am nächsten Tag im Rahmen ihrer hausfraulichen Aufgaben beseitigen! Kein Problem! Meine Gäste sollten sich ja wohl fühlen bei mir und nicht auf solche unbedeutenden Kleinigkeiten achten!
Meine Gäste hätte ich mir natürlich jedes Mal vor Buchungsbestätigung sorgfältig ausgesucht. Und ihnen nur nach Gesichtskontrolle in meinem schnuckeligen Urlaubsdomizil Einlass und Urlaub gewährt. Es muss ja schließlich alles zusammen passen ... Stil, Stehrümchen, Blümchendekor und Gäste! Und Raucher hätte ich leider ausschließen müssen, da ich weder Qualm, noch den Geruch von Rauch vertrage. Und auch nicht mag! Also wäre mein Hotel damit ein reines Nichtraucher- sowie ein absolutes Wohlfühl-Hotel gewesen!
Ein kluger Kopf, den ich zu Planungszeiten in alle meine Vorhaben eingeweiht hatte, war der Meinung, dass ich mit dieser, meiner Einstellung wohl keinen guten Verdienst einfahren würde! Würde sich so irgendwie wohl nicht rechnen! Hmmmm …! Außerdem, so gut mein Plan und mein Wunsch auch waren – wie hätte das gehen sollen mit zwei kleinen Kindern und einem ortsgebundenen, Brötchen verdienenden Altargeschenk, dem mir angetrauten Ehemann und Vater meiner Kinder? Und ich, die Ehefrau und Mutter meiner Kinder, dann irgendwo im Grünen, in der Landschaft oder in den Dünen, zusammen mit den Möwen am Meer? Oder die Großstadtzelte hätten wir abbauen und alle ab ins Grüne ziehen müssen! Das hätte den unwiderruflichen Karriereknick meines Herrn Gatten bedeutet und eine Entwurzelung meiner Kinder! Und mich alleine abseilen und mich aus meiner jungen Familie ausklinken und sie sich selbst überlassen, um meinen Traum zu verwirklichen, das wollte ich ja nun auch nicht! War in meinem Programm nicht drin! Also, wutsch! Traum zerplatzt! Wie besagter roter Luftballon am Horizont! Irgendwie sollte er wohl nicht sein, mein Traum Nummer eins! Und später, als meine Kinder dann groß und eigenständig, mein Altargeschenk nicht mehr ortsgebunden und ich schon etwas in die Jahre gekommen war, gab es für mich andere Prioritäten. Und einen anderen Lebenstraum, an dessen Erfüllung ich immer noch fleißig stricke!
Traum Nummer zwei wurde geweckt vor einigen Jahren, als ich aus dem Nichts heraus anfing zu schreiben und zu fotografieren und meine geistigen Ergüsse mit meinen fotografischen Erfolgen kombiniert habe! Natur und Landschaft sind meine große Liebe! Daran hat sich nichts geändert! Darin bin ich mir treu geblieben! Lebenslänglich bzw. bis heute! Ein Rosamunde-Pilcher-Cottage ist mein großer Traum Nummer zwei! Meint, ein kleines gemütliches Häuschen. Oder eine wohnliche Hütte. Natürlich auch wieder in einer Traumlandschaft. Oder am Meer mit den Möwen und dem Flugsand. Oder in der Eifel. Oder dem Sauerland. Oder dem Westerwald. Mit viel Grün und Landschaft drum herum und einem kleinen Gärtchen. Allerdings ohne hausfraulich begeisterte Hilfswesen. Nur für mich ganz alleine. Besuch auch wieder nach Gesichtskontrolle und vorheriger Anmeldung! Und in diesem kleinen Häuschen, Cottage hört sich irgendwie schnuckeliger an – also in diesem kleinen Cottage würde ich dann nur schreiben und fotografieren. Und ich würde auch noch anfangen zu malen. Acryl oder Öl auf Leinwand! Und nur mit wunderschönen frischen klaren bunten Freude bringenden strahlenden Farben! Nichts Dunkles und Bedrückendes! Ich würde also nur noch nach meinen Wünschen und Bedürfnissen leben und mich meinen Interessen, Intuitionen und meiner kreativen Ader hingeben! Mit meinem Haushalt in meinem kleinen Cottage wäre ich schnell durch! Und außer mir gäbe es ja auch niemanden, der groß Schmutz im Cottage verteilt. Oder für Unordnung sorgt! Natürlich würde ich zwischendurch auch ein bisschen relaxen, die Seele baumeln lassen und spazieren gehen, um frische Luft zu schnappen! Ich würde zwar täglich viele Stunden arbeiten, kreativ und voll konzentriert arbeiten, aber mit meiner großen Liebe zu all diesen Beschäftigungen wäre mein Leben der Himmel auf Erden! Ich würde gerne ein Buch verlegen. Oder auch zwei Bücher. Oder mein Kinderbuch. Und vielleicht ein bisschen Lebensunterhalt mit meinen Bildern verdienen.
Im Moment besetzt mein Traum Nummer zwei rund um die Uhr mein ganzes Denken! Ich habe letztes Jahr ein Buch in meinem Adventskalender, den ich von meinen Kindern bekommen habe, gefunden, das mich total fasziniert und mir große Freude gemacht hat. Und das ich mit Begeisterung verschlungen habe! Nein, verschlingen ist der falsche Ausdruck! Weil man dieses Buch eigentlich mit Bedacht und Aufmerksamkeit lesen muss. Und nicht verschlingen kann. Und auch mit Pausen. Um sich alles verinnerlichen zu können. Und auch zu lernen. Das Buch handelt vom Schreiben. Von Stift und Papier. Geschrieben von einem in Köln geborenen bekannten Schriftsteller, der einen wunderbaren Lebensweg gegangen ist und enorm viel erreicht hat in seinem Leben. Er hat in Köln gelebt. Seine Eltern aber hatten eine Jagdhütte im Westerwald. Und als die Familie ihre Ferien in dieser Jagdhütte verbracht hat, hat der damals kleine Junge Schreiben, DAS Schreiben gelernt mit Hilfe seines Vaters und seiner Mutter. Betonung liegt aber auf Jagdhütte im Grünen !!! Eine solche Jagdhütte, natürlich ohne Jagd, solch ein Cottage ist, wie schon erwähnt, mein Traum Nummer zwei! Es gibt also mindestens einen Menschen, der meinen Traum lebt. Gelebt hat. Natürlich ohne zu wissen, DASS er MEINEN Traum lebt! Mit diesem Buch werde ich also ständig an meinen Traum Nummer zwei erinnert! Und mein Kopf arbeitet wirklich fieberhaft an der Erfüllung und Verwirklichung meines Traumes. Notfalls lese ich besagtes Buch noch mal. Oder noch zweimal, um meinem Cottage auf der Spur zu bleiben! Steter Tropfen höhlt den Stein! Und vielleicht sollte ich mich ein bisschen beeilen mit der Erfüllung meines Traumes Nummer zwei, damit ich ohne große Ablenkung schreiben, fotografieren und malen kann! Das wäre das Größte für mich! Die Zeit läuft unaufhörlich! Und ich laufe mit ihr! Der schon erwähnte kluge Kopf würde jetzt sagen „Nicht reden! Handeln!“ Ach, wenn doch alles so einfach wäre! Aber ... die Hoffnung stirbt zuletzt! Und man soll doch nicht sein Leben träumen, sondern seinen Traum leben! Traum Nummer eins ist leider nichts geworden! Traum Nummer zwei könnte noch was werden! Wenn ich denn mal Gas gebe! Ich muss nur einfach oft genug mein Buch mit dem Stift und dem Papier lesen! Und wirklich bald in die Pötte kommen!
Auf jeden Fall war ich gestern endlich schon mal im Bauhaus und habe mir Leinwände, Pinsel und Acryl-Farben angeschaut! Wie man sieht, ich bin also auf einem guten Weg! Und Traum Nummer zwei könnte vielleicht bald .........
(C)eth
LeserReporter/in:Ellen Thoms aus Pulheim |
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