Stele der Erinnerung
Die Zeit heilt nicht alle Wunden

Gedenken und Erinnern: Mit einer würdevollen Zeremonie weihte Rheinbachs Bürgermeister Ludger Banken mit mehr als hundert Gästen die Gedenkstele zur Unwetterkatastrophe von 2021 ein. | Foto: Frank Engel-Strebel
  • Gedenken und Erinnern: Mit einer würdevollen Zeremonie weihte Rheinbachs Bürgermeister Ludger Banken mit mehr als hundert Gästen die Gedenkstele zur Unwetterkatastrophe von 2021 ein.
  • Foto: Frank Engel-Strebel

Rheinbach (fes). „Sie alle waren und sind in irgendeiner Art und Weise von dieser schweren Flut betroffen, jeder erlebte seine eigene Katastrophe“, mit diesen Worten begrüßte Rheinbachs Bürgermeister Ludger Banken mehr als hundert Teilnehmer am Freitagnachmittag am Neugartenweg am Stadtpark, um anlässlich des zweiten Jahrestages der Unwetterkatastrophe vom 14. Juli 2021 feierlich eine Gedenkstele einzuweihen. Diese erinnert an die fünf Menschen in der Stadt, die die Flut nicht überlebten, und all jene, die bis heute unter den materiellen Folgen dieser laut Banken „schlimmsten Katastrophe der Rheinbacher Nachkriegsgeschichte“ leiden.

Enormer Zusammenhalt in schweren Stunden

Die schlicht gehaltene Stele wurde gemeinsam mit der Glaskünstlerin Helga Feuser-Strasdas und dem Steinmetz Hans-Josef Samulewitz (beide aus Rheinbach) realisiert. Vorausgegangen waren ein Bürgerantrag, ein Ratsbeschluss und ein mehrstufiger Gestaltungswettbewerb mit einer Öffentlichkeitsbeteiligung. Die Skulptur, die bewusst an exponierter Stelle im Stadtgebiet aufgestellt wurde, ist gleichermaßen den Opfern der Tragödie sowie den vielen Helfern, spontan wie professionell, gewidmet. Um diese Stele zu realisieren, stellte der Stadtrat 5.000 Euro zur Verfügung, weitere 2.000 Euro spendeten die Mitglieder aller Ratsfraktionen. Ludger Banken lobte den „enormen Zusammenhalt in diesen schweren Stunden“ und dankte den unzähligen Helfern. Dafür gab es kräftigen Applaus von den Teilnehmern.

Vizelandrätin Ute Krupp, die ebenfalls in Rheinbach wohnt, sagte: „Wir durchleben wieder Gefühle der Trauer, Angst und Erschütterung und setzen heute ein Zeichen für die Opfer, damit sie nicht vergessen werden. Wir setzen aber auch ein Zeichen für die Hoffnung und für die Stärke und die Zukunft unserer Stadt.“

Der Zeremonie wohnte auch der CDU-Landtagsabgeordnete Oliver Krauß bei. Er meinte: „Die Zeit heilt nicht alle Wunden. Es bleiben mindestens Narben. Das prägt unsere politische Arbeit bis heute parteiübergreifend.“ Er und Ute Krupp appellierten an die Betroffenen, die Hilfsangebote des Landes zu nutzen. Die Antragsfrist auf Unterstützungsleistungen wurde kürzlich bis um zwei Jahre bis zum 30. Juni 2026 verlängert. Zum Gedenken an die Opfer zitierte Krauß das von Dietrich Bonhoeffer geschriebene Kirchenlied „Von guten Mächten wunderbar geborgen.“ Nach einer Schweigeminute, fassten sich alle Anwesenden an die Hand und hatten Gelegenheit, eine weiße Rose an der Gedenkstele niederzulegen. Zum Abschluss der äußerst würdevollen Gedenkstunde spielte der Musiker Andreas Sicking auf der Trompete noch Franz Schuberts „Abendsegen“.

Redakteur/in:

Frank Engel-Strebel aus Bornheim

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