Fluthilfebüro Rheinbach Neu
Immer eine Lösung gefunden

Elke Friedrich im in ihrem Fluthilfe-Büro in Rheinbach. | Foto: Frank Engel-Strebel
  • Elke Friedrich im in ihrem Fluthilfe-Büro in Rheinbach.
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Rheinbach (fes). Seit einem Jahr gibt es in der Hauptstraße in Rheinbach das Fluthilfebüro, das der Malteser Hilfsdienst gemeinsam mit dem Deutschen Roten Kreuz (DRK) betreibt. In zentraler Lage können sich dort Menschen aus der Region, die von der Hochwasserkatastrophe im Juli 2021 betroffen waren, unbürokratisch und individuell beraten lassen.

Die Leiterin des Fluthilfebüros, Elke Friedrich, gibt Hilfe und Tipps zu den verschiedenen Unterstützungs- und Beratungsangeboten. Oft leistet die 57-Jährige aber auch seelischen Beistand: „Bei mir können die Leute auch ihre Sorgen loswerden und ihr Herz ausschütten, ich habe immer ein Papiertaschentuch griffbereit in meiner Schreibtischschublade.“

In erster Linie informiert Elke Friedrich die Betroffenen, wie sie an Hilfsgelder kommen können, an die Einzelfall- und Wiederaufbauhilfen des Landes beispielsweise. So übernimmt Nordrhein-Westfalen 80 Prozent der Schäden, die an einem Gebäude entstanden sind. 20 Prozent müssen die Betroffenen selbst aufbringen, können sie dies nicht, können sie eine Förderung durch Spenden bekommen. „Wir prüfen dann genau, wie wir diese Finanzierungslücken schließen können und wie viel Eigenanteil dem jeweiligen Betroffen überhaupt zumutbar ist. Das hängt ja auch von den finanziellen Voraussetzungen ab,“ erklärt Elke Friedrich. Sie unterstützt die Betroffenen auch dabei, die Anträge korrekt auszufüllen.

Ihr Arbeitsalltag hat sich allerdings sehr geändert, denn schließlich ist die Flutkatastrophe fast anderthalb Jahre her und viele Anträge sind gestellt, bürokratische Probleme gelöst.

Jetzt kommen die Menschen mit neuen Sorgen, sowohl finanzieller als auch emotionaler Art. Auch nach mehr als einem Jahr wissen manche Leute immer noch nicht, welche Hilfen ihnen zustehen. „Es gibt auch Betroffene, denen es zu peinlich ist, Gelder zu beantragen oder nach Spenden zu fragen, sie fühlen sich wie Bettler“, schildert Elke Friedrich. Diese Scheu möchte sie ihnen nehmen: „Ich sage ihnen dann immer, dass es das größte Geschenk für jemanden ist, der spendet, wenn ein Betroffener dieses Geschenk freudig annimmt.“

Es sind zwar enorme Summen geflossen, doch nun wird durch die Inflation alles teurer. Handwerker sind kaum zu bekommen.

Die Kosten für Baumaterialien und Energie steigen immer höher und viele Betroffene stellen erst jetzt fest, nachdem ihre Keller oder Wohnungen getrocknet sind, dass sich plötzlich Schimmel bildet, der Estrich oder die Wandkacheln doch beschädigt sind.

Viele treibt aber auch die Sorge um, eine neue Wohnung zu bekommen, wenn alles zerstört oder ihnen gar gekündigt worden ist. „Zum Glück konnten wir bislang noch immer eine Lösung finden“, betont die Büroleiterin. Und dann gibt es noch eine Sorge: Wenn es mal wieder stark regnet, kommt bei einigen auch die Angst wieder zurück.

In der Region kennen Elke Friedrich viele noch als langjährige Engagementförderin der katholischen Pfarrengemeinschaft Alfter. Als die Flut kam ,war Elke Friedrich, die in Alfter lebt, noch in ihrem alten Job tätig. Der 14. Juli 2021 war für sie zunächst ein Tag wie jeder andere auch, sie legte sich ins Bett und las in einem Buch. Als sie erfahren hatte, was in Rheinbach und in Odendorf passiert war, begann sie sofort sich ehrenamtlich zu engagieren. Dadurch kam sie auch an ihre neue Stelle als Fluthelferin: „Ich habe damals viele grausame Geschichten gehört und wenn ich heute die zerstörten Häuser am Orbach sehe. dann berührt mich das immer noch sehr.“

Der Malteser Hilfsdienst hat in den vergangenen Monaten fünf Fluthilfebüros in Nordrhein-Westfalen aufgebaut (Euskirchen und Bad Münstereifel, Leverkusen, Schleiden, Stolberg und Rheinbach).

Das Rheinbacher Fluthilfebüro befindet sich in der Hauptstraße 52, Tel.: 0151/ 590 70178; E-Mail: Elke.Friedrich@malteser.org oder hochwasser@drk-rhein-sieg.de.

Internet: www.malteser-rheinbach.de.

Das Angebot richtet sich an Betroffene aus Rheinbach, Swisttal und Umgebung.

Das Fluthilfebüro sowie verschiedene Unterstützungsleistungen werden finanziert durch Spendeneinnahmen im Rahmen der Aktionen „Deutschland hilft“ sowie „NRW hilft“.

Redakteur/in:

RAG - Redaktion

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