725 Jahre Stadt Rheinbach
Spannende Zeitreise bei Kaiserwetter

Viele Besucher ließen sich am Wochenende in die Zeit des Mittelalters entführen. | Foto: fes
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  • Viele Besucher ließen sich am Wochenende in die Zeit des Mittelalters entführen.
  • Foto: fes

Rheinbach (fes). Wer am Sonntag nach Rheinbach aufgebrochen war, der konnte sich auf eine ganz besondere Zeitreise begeben und bei Kaiserwetter einen wunderbaren Tag erleben.

Da sich die Stadtgründung Rheinbachs, die auf den 5. April 1298, also an Ostern datiert wird, 2023 zum 725. Mal jährt, hatten die Freunde des Stadtarchivs der Stadt Rheinbach gemeinsam mit dem Gewerbeverein Rheinbach ein mittelalterliches Stadtfest organisiert. Hunderte Besucher tauchten ein in die Geschichte der Glasstadt und genossen gleichzeitig mit dem verkaufsoffenen Sonntag das vielfältige, attraktive Einkaufsangebot der Stadt und die vielen Leckereien der örtlichen Gastronomen.

Ein prächtig blühendes Städtchen

Gleich viermal spielte ein Ensemble im Himmeroder Hof die Geschichte der Stadtwerdung der heutigen Glasstadt nach. Den Fragen von Moderator Heiko Hecking stellten sich der Kölner Erzbischof Wigbold, dargestellt von Schauspieler Robert Heller, der Abt von Prüm, verkörpert durch Schauspieler Fred Paral und Theoderich, Ritter zu Rheinbach, der, wie er sagte, den „Keim für das im Jahre 2023 prächtig blühende Städtchen gelegt hat.“ In die Rolle des Recken war Stadtarchivar und Mitorganisator des Festes Dietmar Perz geschlüpft.

Beliebt bei vielen Familien mit Kindern war das Stockbrotbacken am offenen Lagerfeuer, das der Rheinbacher Eifelverein organisiert hatte. Neben einem Mittelalterquiz konnten sich die Besucher auch im Lanzenstecken und Armbrustschießen üben. Natürlich alles kindgerecht.

Mutige wurden mit einem tollen Ausblick belohnt

Auch der Kindergarten Wibbelstätz hatte so manches vorbereitet, etwa eine Fotowand mit Gucklöchern, wo sich Menschen als Ritter von Rheinbach ablichten konnten. Einige Marktstände mit zeitgenössischen Angeboten hatten sich um den Hexenturm gruppiert. Wer wollte, konnte Wappen malen, sich über das bäuerliche Leben im Mittelalter informieren oder einem Steinmetz über die Schulter gucken.

Und ganz Mutige, die durften an diesem besonderen Tag sogar den 35 Meter hohen Hexenturm erklimmen. Von oben bot sich ein herrlicher Panoramablick über die Stadt und die Eifel.

Während der Turmbesteigung erfuhr mancher, dass bereits im Mittelalter das Schachspiel als das edelste aller Spiele galt. Damals noch unter der Bezeichnung „Shatranj“ kam es aus dem arabischen Raum im 9. Jahrhundert nach Europa. Die figürliche Darstellung, wie wir sie heute kennen, gab es seinerzeit noch nicht. So galt die Dame als Berater des Königs, der Turm war ein Streitwagen und die Läufer waren Kriegselefanten, erläuterte Pascal Link vom Kölner Verein „Terra Coloniensis“.

Vom Rheinbacher Sommer bekannt ist das Ensemble „Rampenwutz“, das vor dem Kirchplatz in historischen Gewändern ein heiteres Geschichtsstück rund um den „Historischen Bürgereid“ aufgeführt hat: „Für uns war es eine schöne Auftragsarbeit, die uns sehr viel Spaß gemacht hat“, sagte Christina Stephan, die die Theatergruppe 2018 mit Raoul Migliosi gegründet hatte. Mit ihr auf der Bühne standen noch Julia Breier, Andrea Schyboll, Sasha Bornemann und Michael Mardagan. Das Besondere: Die Schauspieler überraschten bei allen vier Aufführungen jeweils einen Nicht-Rheinbacher und „bürgerten“ ihn ein, nachdem dieser dem „Bürgermeister“ den historischen Bürgereid geschworen hatte.

Redakteur/in:

Frank Engel-Strebel aus Bornheim

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