Blaufichte oder Nordmanntanne?
Tipps und Geschichten rund um den Christbaum

Die Kinder Elica (4) und Henry (6) trafen die Entscheidung: „Das ist der schönste Weihnachtsbaum auf der Plantage“. Und auch die Eltern Stephanie und Jens Zynda waren damit einverstanden; der „schönste Baum“ wird nun das Weihnachtsfest in ihrem Haus in Villip verschönern.  Beim Verpacken ins Netz half noch Stefan Winnen: | Foto: Fotos: Peter Adolf
  • Die Kinder Elica (4) und Henry (6) trafen die Entscheidung: „Das ist der schönste Weihnachtsbaum auf der Plantage“. Und auch die Eltern Stephanie und Jens Zynda waren damit einverstanden; der „schönste Baum“ wird nun das Weihnachtsfest in ihrem Haus in Villip verschönern. Beim Verpacken ins Netz half noch Stefan Winnen:
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Rheinbach-Hilberath - (Ad) Beim Tannenbaum-Kauf gibt es keine Gleichberechtigung:
„Entweder entscheidet die Frau oder das Votum der Kinder ist
ausschlaggebend“, lacht Marco Winnen. Die Aufgaben des Mannes sind
dagegen bei diesem Event klar begrenzt: Er muss den ausgesuchten Baum
bezahlen und zum Wagen tragen.

Schon am frühen Samstagmorgen herrscht lebhafter Betrieb auf der
Weihnachtsbaum – Plantage der Familie Winnen an der L 492 bei
Hilberath. Die roten Schilder am Straßenrand weisen zu der ein Hektar
großen Plantage hin, wo rund 2.000 Nordmann-Tannen und Blaufichten
stehen. 500 Bäume werden in jedem Jahr zum Abschlag freigegeben.
Anschließend erfolgt die Aufforstung mit den 20 cm hohen Setzlingen.
Rund sieben bis acht Jahre dauert es, bis die Bäume die am meisten
nachgefragte Größe von rund zwei Metern haben.

„Einst wurden die Flächen für die Landwirtschaft genutzt“,
erzählt Marco Winnen. Noch sein Großvater habe hier Roggen, Weizen
und Hafer angebaut. Vor rund 35 Jahren traf sein Vater Alois (71) dann
die Entscheidung, den landwirtschaftlichen Betrieb aufzugeben und die
Fläche für die Anpflanzung von Weihnachtsbäumen zu nutzen. Seitdem
ist die Christbaum-Plantage in den Adventswochen ein Treffpunkt für
viele Paare und Familien, die hier ihren Weihnachtsbaum kaufen. Viele
sind inzwischen Stammkunden; sie schätzen die besondere Atmosphäre
hier, den beheizten Bauwagen, an dem es in den vergangenen Jahren auch
immer einen Glühwein gab. Doch in diesem Jahr ist bekanntlich alles
anders. Es gibt einen getrennten Ein- und Ausgang auf das Gelände,
natürlich darf kein Glühwein ausgeschenkt werden und alle tragen
auch einen Nasen-Mund-Schutz. So sehen es eben die Bestimmungen vor.

Doch die gute Laune kann dies nicht trüben, auch nicht bei der
Familie Zynda aus Wachtberg- Villip. Stephanie und Jens Zynda kommen
seit vielen Jahren hierhin, um ihren Weihnachtsbaum zu kaufen. Mit
dabei sind die Kinder Elica und Henry. Schnell wird ein Baum gefunden,
doch die Kinder wollen zunächst einmal klären, ob es nicht noch
einen schöneren Baum gibt. Und so laufen sie durch die gesamte
Anlage, um dann schließlich festzustellen: „Der erste ausgesuchte
Baum ist doch der Schönste“.

Auch Werner Leenen kauft hier jedes Jahr seinen Baum. Eine weite
Anreise hat er nicht: Er stammt aus Hilberath. Die Entscheidung über
den Baum – eine Nordmann-Tanne, rund 1,50 Meter groß – trifft
seine Tochter Silke Berg. Der Baum wird seinen Standort unter einer
Treppe haben; „größer darf er deshalb nicht sein“. Und auch das
Ehepaar Sandra und Udo Jüngling aus Odendorf kauft ihren
Weihnachtsbaum seit nunmehr zwei Jahren in Hilberath: „Die große
Auswahl hier überzeugt uns“. Und begeistert sind viele Kunden
davon, ihren ausgesuchten Baum auch selbst abzusägen. „Rund 50
Prozent leihen sich bei uns eine Bügelsäge aus oder bringen eine
mit“, so Winnen. Die andere Hälfte lässt sich helfen. Und bei
größeren Bäumen und damit auch einem dickeren Stamm greift Senior
Alois Winnen gerne unterstützend zur Motorsäge.

Wachsen Weihnachtsbäume von alleine oder sind sie auch mit Arbeit
verbunden? Stefan Winnen, der seinen Bruder beim Christbaumverkauf
unterstützt: „Eine vernünftige Pflege ist schon erforderlich“.
So werden Tannenbäume im Laufe der Jahre ein wenig geschnitten, damit
sie eine gute Form erhalten; das Gras unterhalb der Bäume muss
mehrmals im Jahr gemäht werden und gerade die kleinen Setzlinge
müssen regelmäßig zu Beginn gewässert werden: „Aber bei diesem
Sommer hat selbst das nicht gereicht; rund die Hälfte der
Neuanpflanzungen sind vertrocknet“. So stellt sich die Frage, ob die
Nordmann-Tanne, immerhin der beliebteste Weihnachtsbaum in
Deutschland, noch eine Zukunft hat oder gegebenenfalls genügsamere
Sorten, die also mit weniger Wasser auskommen, zukünftig angepflanzt
werden müssen.

Doch in diesem Jahr wird es in den meisten Haushalten wiederum eine
Nordmann-Tanne sein, unter der zu Weihnachten die Geschenke liegen.
Doch wie bleibt der Christbaum lange frisch? Marco Winnen: „Er
braucht Wasser! Also nach dem Kauf, mit Netz oder ohne, zunächst in
einen gut gefüllten Eimer stellen. Und auch später im
Christbaumständer ist Wasser ganz wichtig. Rund eineinhalb Liter
braucht der Baum in der ersten Woche pro Tag, später dann etwas
weniger“. Und ganz wichtig: „Auf keinen Fall die Rinde unten am
Stamm entfernen, denn hierüber nimmt er das Wasser auf. Dann hält
sich der Baum rund vier Wochen“.

Sogar in der Wüste: Ein Baum aus der Winnen-Plantage ging nämlich
vor ein paar Jahren nach Dubai, zu einem Deutschen, der hier beruflich
tätig war und sich den Weihnachtsbaum aus Hilberath schicken ließ.
Marco Winnen: „Ein Bild davon mit dem Baum in der Wüste hat er mir
zugeschickt.“ Und schon erstaunt war Stefan Winnen, als einmal zwei
Tage vor Karneval ein Mann kam und noch einen Weihnachtsbaum haben
wollte: „Der alte Baum nadelt inzwischen doch zu stark“, so seine
Begründung.

Weitere Informationen rund um den Weihnachtsbaum:

Der beliebteste Baum in Deutschland ist die Nordmann-Tanne, benannt
nach dem finnischen Biologen Alexander von Nordmann. Seine Beliebtheit
ist auch darauf zurückzuführen, dass die Nadeln starr, glänzend und
dennoch so weich sind, dass sie nicht stechen. Winnen: „85 Prozent
unserer Kunden wollen ihn als Weihnachtsbaum“. Auf Platz 2 kommt die
Blaufichte. Ihre stabilen Äste und ihre spezielle, blaue Nadelfarbe,
aber besonders der leichte Duft, den die Blaufichte verströmt, sind
die Vorteile dieses Weihnachtsbaums. Der Nachteil sind die langen
Nadeln, die sehr spitz sind. Man kann sich schnell an ihnen
stechen.

Wie kommt der Baum nach Hause? Wichtige Tipps zum Baumtransport
gibt es vom ADAC (www.adac.de):

"Wenn Sie sich für den Laderaum entscheiden, dann klappen Sie
zuerst einmal die Sitze um. Das untere Ende des Stammes sollte nach
vorne Richtung Fahrer zeigen und direkt an die Rückenlehne anstoßen.
In dieser Position können Sie den Baum mit Spanngurten befestigen.
Achten Sie unbedingt darauf, dass der Baum die Rückleuchte und das
Kennzeichen nicht verdeckt.

Wenn der Weihnachtsbaum nicht in den Kofferraum passt, dann
transportieren Sie ihn am besten auf dem Dachständer. Legen Sie eine
Decke unter, damit der Lack Ihres Autos nicht zerkratzt. Auch beim
Transport auf dem Dach muss das untere Ende des Christbaumes nach
vorne stehen. Sichern Sie den Baum anschließend mit einem Spanngurt.
Achtung: Gummiexpander können ihn nicht ausreichend sichern.

Wer seine Ladung nicht ordnungsgemäß sichert, muss mit einem
Bußgeld von 60 Euro und einem Punkt rechnen. Wenn ein Christbaum mehr
als einen Meter über das Heck des Autos hinausragt, muss er, wie jede
andere Ladung auch, mit einer roten Fahne gekennzeichnet werden, bei
Dunkelheit mit einer roten Lampe. Fehlt diese Kennzeichnung, wird eine
Strafgebühr von 25 Euro fällig."

Redakteur/in:

RAG - Redaktion

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