Stadtrat stimmte Verkauf zu
Mega-Zoff um Schrebergärten

Elf Bewohnern in der Kleingartenanlage Faßbenderkaul wurde von der Stadt gekündigt. | Foto: privat

Entsetzen bei den Schrebergärtnern in Raderthal! In der Anlage Faßbenderkaul kündigte die Stadt den Bewohnern von elf Gärten, weil ein Investor auf dem benachbarten Grundstück an der Bonner Straße 536 bauen will und für dieses Vorhaben einen Teil der Gartenanlage beansprucht. Der Kleingartenverein Köln Süd e.V. hält dies nicht für rechtens und will nun klagen.

von Stephanie Broch

Raderthal. „Wir sind alle sehr enttäuscht vom Rat und der Frust unter den Pächtern ist riesig“, erklärte Simon Burger, Sprecher des Kleingartenvereins Köln Süd e.V. „Es liegt kein Bebauungsplan vor, der ist aber für ein Bauvorhaben notwendig. Es sei denn, es handelt sich um ein Innenbereichsvorhaben, das ist hier nicht Fall.“
In einem Brief an alle Ratsmitglieder hatte der Verein seine Position dargelegt und gehofft, dass die Grundstücke nicht verkauft werden. Sogar der Ernährungsrat Köln und der BUND hatte den Verein im Kampf um die Gärten unterstützt. Der Rat stimmte dem Verkauf der Flächen dennoch zu.

Heftige Kritik an der „rückwärtsgewandten Entscheidung“ des Stadtrats übte BUND-Vorstandsmitglied Helmut Röscheisen. „Eine Politik des Weiter-so mit zunehmender Zersiedelung von Boden und Flächen können wir uns angesichts der Klimagefahren und der Vernichtung der biologischen Vielfalt nicht länger leisten“, betonte Röscheisen, während Burger bilanziert: „Uns bleibt jetzt nur noch der Rechtsweg.“
Übrigens: Den gekündigten Gärtnern wurden bisher noch keine Ersatzgärten angeboten. Der Kreisverband Kölner Gartenfreunde e.V. steht dem Verein und den Pächtern aber immerhin zur Seite. „Wir haben uns dazu entschlossen, gerichtlich gegen die Kündigung vorzugehen. Vorab werden wir der Stadt unsere Rechtsauffassung mitteilen und diese auffordern, die Kündigung von sich aus zurückzunehmen. Sollte die Stadt dieser Aufforderung nicht nachkommen, werden wir Klage einreichen“, teilte Michel Franssen vom Kreisverband mit, der die Angelegenheit bereits von seinem Juristen prüfen ließ.

Der Verein und die betroffenen Pächter sind deshalb erleichtert. Selbst zu klagen hätte für sie eine sehr große Belastung dargestellt. Die Kündigungen waren an den Kreisverband als Zwischenpächter gegangen. „Das ist ein Signal an die Stadt alle Kleingärten betreffend, über unsere Anlage hinaus“, sagt Heinz-Dieter Schneider, einer der gekündigten Pächter.
Insgesamt gehören dem Kreisverband 115 Kölner Kleingartenvereine, etwa 190 Anlagen und rund 13.000 Gärten an.

Redakteur/in:

EXPRESS - Die Woche - Redaktion aus Köln

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