Gutes Zeugnis der Gutachter
Shell-Sprecher erläutert Bezirksvertretung Bericht
Rodenkirchen - (sb). Im Februar 2012 sickerten eine Million Liter Kerosin durch
eine undichte Leitung der Rheinland Raffinerie in den Boden, im selben
Jahr wurden mehrere Leckagen in oberirdischen Rohrleitungen entdeckt.
Im November 2013 kam es zu einer starken Verpuffung, bei der Arbeiter
schwer verletzt wurden. Im Januar 2014 explodierte ein Tank mit
krebserregenden Toluol, im März traten große Mengen
Schwefelwasserstoff aus: In den Jahren 2012 bis 2014 kam es zu einer
Reihe schwerwiegender Störfälle bei der Rheinland Raffinerie im
Kölner Süden. Die bereitete Politikern große Sorgen und sorgte bei
Anwohnern für Angst und Misstrauen, zumal das Krisenmanagement des
Unternehmens und seine Kommunikationsstrategie stark zu wünschen
übrig ließen.
Die Bezirksregierung Köln als Aufsichtsbehörde ordnete 2014 eine
umfassende Überprüfung des Sicherheitsmanagements der Raffinerie an.
Diese Überprüfungen führten externe Gutachter und Institutionen
durch und schlossen sie im April 2015 ab. 2018 fand eine
Wiederholungsprüfung durch dieselben Gutachter statt, die Shell
selbstständig in Auftrag gegeben hatte. Auf Anregung der Fraktion der
Grünen schilderte Shell-Sprecher Jan Zeese in der Dezembersitzung den
Bezirksvertretern die Ergebnisse der Überprüfungen. 63 Maßnahmen
waren von den Gutachtern empfohlen worden. Alle 63 Empfehlungen wurden
vom Unternehmen bearbeitet, bei 49 Maßnahmen wurde das angestrebte
Ziel vollständig erreicht, bei elf Maßnahmen fast vollständig. Hier
werden einzelne Ergänzungen empfohlen. Drei der Maßnahmen erreichten
das angestrebte Ziel nur teilweise, so dass weitere Arbeiten notwendig
sind.
Nach Auswertung der Dokumentation, der Unterlagen und der gut hundert
Interviews mit Nachbarn, Mitarbeitern, Kommunen und Umweltverbänden
kamen die Gutachter zu dem Schluss, dass sich die Sicherheit in der
Anlage verbessert habe. Das Unternehmen habe sehr gut mit den
Aufsichtsbehörden zusammengearbeitet, die Mitarbeiter würden jetzt
bei Gefahrenanalysen stärker eingebunden, das Budget für
Instandhaltung wurde erhöht und die Kommunikation mit Nachbarn und
Behörden erheblich verbessert. Die Gutachter bescheinigen der
Rheinland-Raffinerie eine „Sicherheitskultur auf allen Ebenen auf
hohem Stand“. „Die Raffinerie ist deutlich sicherer geworden“,
fasste Zeese zusammen. Gleichzeitig erklärte er jedoch, dass es eine
absolute Sicherheit nicht geben könne. „Menschen machen Fehler“,
so Zeese. Fehler sollten schneller angesprochen werden und die
Anstrengungen nicht nachlassen, führte er aus. Er wies darauf hin,
dass das Gutachten davor warnt, die Mitarbeiter zu überfordern, denn
zusätzlich zur Verbesserung des Sicherheitsmanagements läuft die
Modernisierung des betriebseigenen Kraftwerks an. Es wird von Öl auf
Gas umgestellt, was Lärm und Stickstoffausstoß reduzieren wird. Die
Gutachter empfehlen, sich auf besonders wichtige Punkte zu
konzentrieren. Die Sanierung des Kerosinsees wird noch etwa 25 bis 30
Jahre dauern, so Zeese. 30 bis 40 Prozent des Flugbenzins haben
abgepumpt werden können, der Rest soll durch Bakterien abgebaut
werden, teilte er mit.
Weitere Information und das Gutachten in Kurzform finden sich unter
www.shell.de/ueber-uns/projects-and-sites/shell-rheinland-refinery.html
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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