Bus auf flotten Füßen
„Walking Bus“ ist im Kölner Süden gestartet

Polizeipräsident Jürgen Mathies begleitete die Grundschüler auf ihrem „Busweg“ zur Schule. | Foto: Broch
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  • Polizeipräsident Jürgen Mathies begleitete die Grundschüler auf ihrem „Busweg“ zur Schule.
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Rodenkirchen - (sb). Fröhlich schwatzend steigen die Grundschüler in ihren neuen
Bus. Der bringt sie seit der zweiten Juniwoche zur Grüngürtelschule
und zur Ernst-Moritz-Arndt-Schule (EMA). Dabei handelt es sich nicht
etwa um eine neue KVB-Linie, sondern die Kinder selbst bilden den
Bus.

Gemeinsam gehen sie zu Fuß zur Schule, begleitet von einer Mutter
oder einem Vater als „Busfahrer“. Ziel des Projektes: Die Kinder
sollen nicht mit dem Auto zur Schule gebracht werden, sondern sicher
zu Fuß dort ankommen. An einem Morgen haben die Mädchen und Jungen
gleich ganz viel Begleitung: Neben „Busfahrerin“ Anke Ludewig sind
die Schulpflegschaftsvorsitzenden der beiden Schulen, zwei
Polizistinnen, ein Polizeisprecher und sogar Polizeipräsident Jürgen
Mathies dabei! „Das ist ein erfolgreiches Projekt. Sonst würden die
Kinder mit dem Auto zur Schule gebracht, und uns ist die
Verkehrssicherheit vor den Schulen sehr wichtig“, erklärte Mathies.
Das Laufen tue zudem der Gesundheit gut, und die Kinder könnten sich
auf dem Schulweg schön unterhalten, so der Polizeipräsident.

Die Idee zum „Walking-Bus“ stammt aus Australien und ist vor allem
in England weit verbreitet. Auch in einigen deutschen Städten sind
solche Schulbusse auf Füßen schon im Einsatz, wie zum Beispiel in
Mönchengladbach und Münster. Die Initiative, einen solchen auch in
Rodenkirchen zu starten, kam von den Polizeibeamtinnen Claudia
Wallerius und Nicole Weber. Die beiden arbeiten im Bereich
Unfallprävention und Verkehrserziehung und hörten vom „Walking
Bus“ in einem Seminar. „Wir fanden das auch für Köln eine sehr
gute Idee und kamen auf Rodenkirchen, weil hier in einem Randgebiet
zwei Grundschulen auf einem Gelände liegen“, erzählte Wallerius.
Die Schulpflegschaften seien gleich Feuer und Flamme gewesen, als
ihnen die Polizistinnen das Projekt vorschlugen. „Vor der Schule ist
morgens eine ungeheure Verkehrsdichte, das ist der Wahnsinn. Die
Eltern halten oft nicht nur kurz, sondern bringen ihre Kinder in die
Schule, lassen ihre Autos falsch geparkt stehen und blockieren
Fußwege“, schilderte Cécile Coupette, Schulpflegschaftsvorsitzende
der EMA. Es sei auch sehr gut für die Selbstständigkeit der Kinder,
wenn sie allein zur Schule gingen, findet sie.

Der Walking-Bus startet um 7.40 Uhr am Maternusplatz, geht dann die
rund 1,2 Kilometer zu den Schulen über den Nibelungenweg, am
Gymnasium vorbei und die Mainstraße hinein. An mehreren
„Haltestellen“ können Kinder zusteigen, es gibt einen Fahrplan
mit festen Abfahrtszeiten. Für die Haltestellen hat die bekannte
Rodenkirchener Malerin Gerda Laufenberg die Schilder gestaltet. Bisher
engagieren sich drei Eltern als Busfahrer. „Ich denke, im nächsten
Schuljahr, mit den neuen Erstklässlern, wird das mehr werden“,
meint Coupette. „Es ist für die Kinder viel schöner, zusammen zu
gehen. Sie lernen sich untereinander kennen und schließen
Freundschaften“, freut sich Ludewig. „Wir finden das total
gut!“, sagen auch deren Tochter Johanna und ihre Klassenkameradin
Emilia aus der 1b. Die Kinder sind mit Warnwesten und
Reflektorenbändern ausgestattet. „Ich hoffe, das Projekt wird es
auch an anderen Kölner Schulen geben“, sagte Mathies.

Polizeipräsident Jürgen Mathies begleitete die Grundschüler auf ihrem „Busweg“ zur Schule. | Foto: Broch
Vier Haltestellen gibt es auf dem „Busweg“. | Foto: Broch
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