Scherbenfunde aus dem Jahr 1562
26. Winterscheider Heimat-Jahrbuch
Winterscheid. Spannend, informativ und unterhaltsam ... so könnte man die Jahreshefte des Heimatvereins Winterscheid umschreiben. Es ist immer wieder erstaunlich und erfreulich, was die Winterscheider so alles erforschen und im Laufe eines Jahres zusammentragen. Ein achtköpfiges Redaktionsteam hat die 26. Auflage des kleinen Geschichtswerkes verfasst. Wie schreibt der Urwinterscheider Peter Knecht in seinem Vorwort: „Durch unsere durchweg anregende Lektüre entsteht Wissen, das Einzige, was sich vermehrt, wenn es geteilt wird..“
Was erwartet den Leser? Rückblicke unter der Überschrift „Es war einmal. Rückblicke bis zum Jahr 1648“. Dieter Schmitz hat sich mit dem Bau der Brölstraße auseinandergesetzt, die womöglich auch durch das Derenbachtal geführt hätte.Peter Knecht aus Hatterscheid hat nun bereits in seinem zweiten Aufsatz ehemals alte Höfe beleuchtet. So taucht hier auch der Name Tüschenhohn auf. Ein kleiner Ort - ein Forsthaus - wird urkundlich 1809 mit zehn Einwohnern erwähnt unweit von Broeleck.
Biblisch, ja schon einzigartig, wird es in dem Aufsatz vom Hobbyarchäologen Horst Adam aus Ruppichteroth. Sein Beitrag ist überschrieben mit „Die Hure von Babylon“. Adam hat am Hang des Brucherberges nahe des Beierter Kirchweges Scherben gefunden mit dem Motiv der „Hure von Babylon“. Diese Scherbe muss aus dem Trinkgefäß Siegburger Schnelle stammen. Am gleichen Fundort entdeckte Adam weitere Scherben, unter anderem mit der Jahreszahl 1562.
In einem weiteren Bericht befasst sich Peter Knecht mit der Winterscheider Gerichtsbarkeit. Natürlich hat auch Herbert Klein erneut einen Beitrag zum Heft geleistet. Er berichtet über eine schlaflose Nacht, hatte er doch 1980 in Hatterscheid mit seinem Erdbohrer ein sogenanntes Natokabel erwischt, welches zur Rakenstation der Nutscheid führte. Zum Glück stellte sich heraus, dass er keine Grenzverletzung begangen hatte.
Mit der 1974 geplanten Nutscheidautobahn setzt sich Dieter Schmitz nochmals aus einander. Er beleuchtet das Parteiverhalten und die gegründete Bürgerinitiative. Nicht nur lesenswert sondern auch gut, dass diese „geplatzten“ Planungen für die Nachwelt festgehalten wurden.
Das unterhaltsame Heftchen endet wie üblich mit Mundart und Anekdoten, wie in den Nutscheidwäldern üblich, natürlich auch mit einem Beitrag zur Wilderei mit dem Pengs Hubeet.Nach der Heftvorstellung hatte der Heimatverein noch ein besonderes Bonbon für die Besucher. Historiker Hartmut Benz hielt einen unterhaltsamen Vortrag über die Winterscheider Gerichtsbarkeit zurück bis zum Mittelalter.
Das Jahrbuch gibt es in den Filialen von Kreissparkasse Köln und VR-Bank Rhein-Sieg in Ruppichteroth sowie in Winterscheid im Backshop am Weiher und in der Pfarrbücherei.
Freie/r Redaktionsmitarbeiter/in:Wolfgang Steimel aus Ruppichteroth |
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