900 Jahre „Ruprettesrode“
Bürgerverein hatte zum Festakt geladen
Ruppichteroth. Der Bürgerverein hatte in die Mensa der Sekundarschule zum Festakt anlässlich „900 Jahre Ruppichteroth“ eingeladen und etwa 120 Gäste waren gekommen. Das Fest sollte ursprünglich im Januar 2021 - dem tatsächlichen Datum - ein Fest für alle Döörper in der Bröltalhalle sein. Zunächst verhinderte dies Corona, später dann die geschlossene Bröltalhalle. Als bestmögliche Alternative bot sich jetzt die Sekundarschule an, das Platzangebot war hier jedoch etwas geringer. Es blieb also nichts anderes übrig, als daraus eine Einladungsveranstaltung zu machen.
Nach musikalischer Einstimmung durch das Trio „OK-Jazz“ begrüßten die 1. Vorsitzende Karin Argendorf sowie der stellvertretende Bürgermeister Friedhelm Kaiser die Anwesenden und ganz besonders Historiker Hartmut Benz, der in einem ebenso informativen wie launig-kurzweiligen Vortrag einen Überblick über die Geschichte Ruppichteroths von der ersten urkundlichen Erwähnung bis zur Gegenwart gab.
Immer wieder würzte er die historischen Fakten mit Anekdötchen, erzählt in feinstem Döörper, teils Mücher Platt. Nach lang anhaltendem Applaus dankte ihm Hans-Peter Hohn im Namen des Bürgervereins. Er wies gleichzeitig auf die anschließend in Endlosschleife gezeigten 150 historischen Ansichtskarten des Ortes hin.
Bei einem Imbiss, kühlen Getränken und dezenter Musik der drei Jazzer im Hintergrund gab es im Anschluss viele Gespräche in geselliger Runde als Abschluss eines gelungenen Vormittags.
Die Erstnennung Ruppichteroths findet sich im Archiv der Benediktinerabtei Siegburg. Hier wird, in einer Urkunde vom 6. Januar 1121, der Ort „Ruprettesrode“ genannt, der jährlich „1 Marck“ der Abtei zahlen musste, damit dort die steigende Zahl von Mönchen verpflegt werden konnte. Weitere Informationen bietet eine Urkunde von Papst Innozenz II. vom 31. März 1131. In ihr wurden dem Kassiusstift Bonn die Kirche und die Zehntabgaben von Ruppichteroth als Eigentum bestätigt. Benz ging in seiner launigen Rede detailliert auf die Kirchengeschichte, die Reformation, den Bergbau und das soziale Leben der kleinen Gemeinde ein.
Natürlich wurde auch die politische Seite beleuchtet. Die Zusammenführung der Zivilgemeinde mit der amtsangehörigen Nachbargemeinde Winterscheid zu einer neuen, größeren Kommune brachten „frisches Blut“, wie Benz resümierte und natürlich auch neue Herausforderungen. Kein Wunder, als Benz diese Zusammenführung von Winterscheid und Ruppichteroth näher betrachtete, dass Raunen und auch lautes Lachen zu hören war. Im Prinzip sah es nämlich so aus, dass Winterscheid niemand haben wollte und Ruppichteroth befürchten musste, oberbergisch zu werden. Es hat sich aber alles zum Guten gewendet und somit ist das Grußwort des MGV Winterscheid bezeichnend für die jetzige positive Situation: „Für die Zukunft wünschen wir allen Bewohnerinnen und Bewohnern, den ansässigen Unternehmen, den öffentlichen, kirchlichen und privaten Einrichtungen, allen Institutionen und Vereinen und natürlich auch allen Gästen im liebenswerte- und lebenswerten Ruppichteroth ein friedvolles, respektvolles, lebensfrohes, buntes und verbindendes Zusammenleben für viele, viele weitere Generationen“.
Freie/r Redaktionsmitarbeiter/in:Wolfgang Steimel aus Ruppichteroth |
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