Eier und ein Schnäpschen
Gelebte Brauchtumspflege im Dorf Hodgeroth
Hodgeroth - Vielerorts im bergischen Land kennt man zu Pfingsten den alten
Brauch des Eiersinges
Früher waren es vornehmlich Junggesellen, die eine ganze Nacht lang
von Tür zu Tür zogen und den Bewohnern ein Ständchen brachten, in
Form eines Volksliedes oder auch zwei. Nach diesen Liedern erklang der
Bittgesang „Jeert uss doch en Pingstei, feine Rosen Blümelein,
jeert uss lever drei wie zwei............“ dann erschien der
Hausherr - früher nach Mitternacht oft „opp Schluffen“ - und
übergab Hühnereier, später auch Geld oder eine Flasche Schnaps,
Sekt oder Wein. Nun bedankten sich die Sänger erneut mit einem
kleinen Lied, einige Gruppen schenkten dem Hausherrn noch ein
Schnäpschen ein, bevor man mit einem „Frohe Pfingsten“ weiter
zog.
So praktiziert es auch die Dorfgemeinschaft von Hodgeroth. Hier sind
es nicht die Junggesellen, es wären einfach zu wenig, hier geht der
ganze Ort mit und hält nunmehr schon mehr als 40 Jahre diese
Tradition aufrecht. Der Bollerwagen ist gut bestückt, der Eierkorb
mit Heu gepolstert, die Gitarre wurde extra vorher gestimmt und zum
Glück konnte man in diesem Jahr auch die Schirme zu Hause lassen.
Nach einigen Stunden hatte man an jeder Tür ein Ständchen
abgeliefert, der Bollerwagen war gut gefüllt mit Schnaps, Wein, Speck
und fast 200 Eiern. Reihum geht es dann zu einem Mitbewohner und der
Tag klingt gemütlich aus, die Eier werden in die Pfanne gehauen, als
Spiegel- oder Rührei verarbeitet, die große Vielfalt an Getränken
fördert die Stimmung für diesen geselligen Abend, ein guter Lohn
für gelebte Brauchtums- und gleichzeitig Nachbarschaftspflege.
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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