Projekt Einschulungshilfe
Das Tollste war für Raina das Fußballspiel
Siegburg - Wenn die siebenjährige Raina (Name von der Redaktion geändert)
morgens früh um sechs Uhr geweckt wurde, freute sie sich wie eine
„kleine Prinzessin“ auf den Tag. Zusammen mit ihren beiden
jüngeren Brüdern nahm sie an der „Einschulungshilfe“ teil, den
der Katholische Verein für soziale Dienste im Rhein-Sieg-Kreis (SKM)
gemeinsam mit der Arbeiterwohlfahrt Rhein-Sieg (AWO) während den
Sommerferien organisierte.
Raina flüchtete mit ihrer Familie aus Syrien und kam vor etwa vier
Monaten über die Türkei nach Deutschland. Da die Kinder momentan
keine Möglichkeit haben, in den Kindergarten zu gehen, sollten sie
sich auf diesem Wege über das Projekt die notwendigen Fähigkeiten
wie Deutschkenntnisse, oder das Zählen bis Zehn, aneignen. Sechs
Wochen lang besuchten sie dienstags bis donnerstags den
„Unterricht“ im Marienheim, nahe der Sankt Anno Kirche.
Die Gemeinde Sankt Servatius engagiert sich ohnehin stark in der
Flüchtlingsarbeit, sei es mit der Unterkunft „Am Kannenofen“ oder
finanzieller Unterstützung.
Eigentlich waren nur zehn Sprösslinge für das Projekt vorgesehen,
aber Eltern, Geschwister und verwandte Kinder, begleiteten die
Jüngsten, so dass das spielerische Lernen regelmäßig in einem
bunten Vergnügen ausartete. Morgens begann die Gruppe zunächst von
ihren Erlebnissen zu erzählen. Von Mal zu Mal wurden die Berichte
immer wortreicher. Hand in Hand mit den Ehrenamtlichen und
Mitarbeitern lernte der Nachwuchs einen schulrelevanten Wortschatz,
der einen Großteil des Alltags betrifft, etwa aus dem Bereich
Familie, Nahrungsmittel, Kleidung, Begrüßung und Verabschiedung.
Danach ging es zum gemeinsamen Basteln oder zum Herstellen von
Knetmasse.
Malen gefiel Raina sehr gut, besonders weil man so viel über Formen
und Farben vermittelt bekam. Viele Begriffe und Wörter fanden so
schnellen Zugang. Dies setzte sich auch beim Toben fort, ganz gleich
ob Plumpsack, Brenn- oder Völkerball, sowie „Krokodilspiel“. Das
tollste war aber für alle Fußball, was der Siebenjährigen ebenfalls
am meisten Spaß gemacht hat. Hier trainierte man nicht nur die eigene
Motorik, nein, der Einblick in Regeln und fairen Umgang miteinander
ist enorm wichtig. Als Höhepunkte galten drüber hinaus stets die
vielfältigen Ausflüge, entweder in die Siegburger Innenstadt, zur
Feuerwehr, ins Troisdorfer Bilder-buchmuseum oder Sealife. Neben der
Begegnung mit den verschiedenen Tieren, standen auch wichtige
Verkehrsregeln im Fokus.
Nach 18 Projekttagen fand die „Einschulungshilfe“ mit einem
großen interkulturellen Fest, das der stellvertretende
SKM-Vorsitzende Georg Becker eröffnete, den Abschluss. Raina hat in
den sechs Wochen bereits gut Deutsch gelernt.
„Es war aber schon sehr schwer“, gab sie zu. Etwas traurig ist sie
allerdings, weil die schöne Zeit nun zu Ende ist, denn schließlich
haben die Kinder untereinander Freundschaft geschlossen. Daher ist es
geplant, sich in Abständen von vier Wochen zu treffen. Für die
Organisatoren zeigte sich beim Abschlussfest deutlich, dass das
Projekt empfehlenswert ist und ein Neustart ratsam wäre.
- Dirk Woiciech
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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