Kirmes in Wolsdorf
Mit Kutsche, Cabrio und Fernsehsessel

Ein Dorf, zwei Maipaare und ganz viel Brauchtum: Die beiden Wolsdorfer Maikönigspaare mit Gefolge inmitten „ihrer“ beiden Junggesellenvereine.  | Foto: Junggesellenverein und Männerreih “Eintracht“
  • Ein Dorf, zwei Maipaare und ganz viel Brauchtum: Die beiden Wolsdorfer Maikönigspaare mit Gefolge inmitten „ihrer“ beiden Junggesellenvereine.
  • Foto: Junggesellenverein und Männerreih “Eintracht“

Wolsdorf. „125 Jahre Jahre Siegburg-Wolsdorf“: Ganz im Zeichen des Jubiläums der am 1. April 1899 erfolgten Eingemeindung der Gemeinde Wolsdorf zur Stadt Siegburg stand in diesem Jahr die Wolsdorfer Kirmes, die drei Tage lang ausgelassen gefeiert wurde. Der Junggesellenverein und Männerreih „Eintracht“ 1895 Siegburg Alt-Wolsdorf verwöhnte seine Gäste an seiner bekannten und beliebten Pils- und Cocktail-Bar. Außerdem wurde der benachbarte Bierpilz des Wolsdorfer Tambourcorps „In Treue Fest“ 1953 e.V. wieder gemeinsam mit den Tambouren betrieben. In der gemeinsamen, überdachten „Party-Area“ war am Freitag- und am Samstagabend sowie am Sonntag nach dem großen Festumzug Party pur mit Top-DJ Marrei angesagt. Am Samstagabend sorgte die Brassband „Knallblech“ mit ihrer mitreißenden Live-Performance zusätzlich für Begeisterung.

Der Kirmessonntag startete mit dem Festhochamt zum Patrozinium der Kirche Sankt Dreifaltigkeit und anschließender Prozession. Nachmittags fand als Höhepunkt bei gutem Wetter der große Festumzug statt, an dem natürlich auch die beiden Wolsdorfer Maikönigspaare teilnahmen. So eskortierten die Wolsdorfer Junggesellen mit den Majestäten 2024 des JGV „Eintracht“ Alt-Wolsdorf, Sophia I. (Scheibler) und Christian I. (Ciecior), sowie mit dem Maikönigspaar des JGV „Rosenhügel“, Jenny III. (Wilde) und André III. (Schulte), zwei strahlende Königspaare durch eine begeisterte Menschenmenge, die die Straßenränder des Zugweges säumte.

Während André und Jenny ihre Rundfahrt durch das Dorf traditionell in einer festlich geschmückten Pferdekutsche genossen, ließen sich Sophia und Christian im chic gemachten Cabriolet durch Wolsdorf chauffieren. Mit einem Gefährt der ganz besonderen Art war der „Rötzjesvadder“ der „Eintracht“, Frank Fischer, im Festumzug unterwegs: Er ließ sich von einem Aufsitz-Rasenmäher im angehängten und offenbar sehr gemütlichen Fernsehsessel durch die Straßen ziehen. Und natürlich durfte auch ein „Maidoktor“ des JGV Alt-Wolsdorf bei dem Umzug nicht fehlen: In Vertretung von Kai Wiehlpütz kümmerte sich Patryk Okroy engagiert und vorbildlich um das Wohlergehen aller Beteiligten. Angeführt wurde der große Festumzug traditionell vom „Kirmesbürgermeister“, der mit dem Ehrenvorsitzenden Ludger Ellenberger in diesem Jahr aus den Reihen des JGV Alt-Wolsdorf kam. Auf sein Kommando zeigten auch im diesjährigen Umzug die zahlreichen Fähnriche sowohl der beiden Wolsdorfer Junggesellenvereine als auch vieler befreundeter Maiclubs im Wechsel dem begeisterten Publikum mehrfach ihre schwungvollen Fähndelschwenker-Künste. Musikalisch unterstützt wurden die Fähnriche dabei vom Tambourcorps Pohlhausen-Birk und vom Wolsdorfer Tambourcorps „In Treue Fest“ 1953. Nach etwa halber Wegstrecke wurde der Umzug für einen weiteren Maibrauch unterbrochen: An der Ecke Wolsdorfer Straße/Dammstraße hatte der Schabernack treibende „Pajas“, der zum wiederholten Male vom 2. Vereinsvorsitzenden des JGV Alt-Wolsdorf, Fabian Schäfer, verkörpert wurde, die traditionelle Aufgabe, unter den anfeuernden Rufen der Festzugteilnehmer und des anwesenden Publikums, die „Kirmes auszugraben“. Dies gestaltete sich für ihn diesmal jedoch schwieriger als sonst. So lang er auch nach der Kirmes in Gestalt eines üblicherweise eingegrabenen Pittermännchens Kölsch suchte und so intensiv er auch buddelte: Er konnte die Kirmes nicht finden. Denn diesmal war er selbst Opfer eines Streiches geworden. Erst als ihm der Alt-Wolsdorfer Baumwart Johannes Kalsen eine Leiter reichte, machte der Pajas die diesmal in einer Baumkrone versteckte Kirmes aus. Nachdem er die Leiter sodann flugs erklommen und das Pittermännchen sicher nach unten gebracht hatte, wurde er für die letztlich doch noch erfolgreiche Suche nach der Kirmes überschwänglich gefeiert. Im Anschluss an den Festumzug empfing der JGV Abordnungen befreundeter Vereine. Ein idealer Rahmen, den der JGV-Vorsitzende Jonas Krämer nutzte, um Lothar Schmitz, den langjährigen 1. Fähnrich der „Eintracht“, unter dem Applaus aller Anwesenden zum Ehrenfähnrich des JGV Alt-Wolsdorf zu ernennen. Den Abschluss der Kirmesfeierlichkeiten bildete für die „Eintracht“ das Kirmesgericht von Alt-Wolsdorf mit Verbrennung des „Kirmeskerls“ und „Beerdigung der Kirmes“.

Redakteur/in:

RAG - Redaktion

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