"Umzug-2027"
Optimale Essenz eines Theaters
Der „Theaterschatz“ feiert jetzt schon den „Umzug-2027“ an den Bildungscampus Neuenhof
Siegburg. „Unser Zuhause war seit 24 Jahren ein Provisorium, das wie eine reife Zitrone bis auf den letzten Rest ausgepresst wurde“, zog René Böttcher, Intendant der Studiobühne, sein Resümee, bevor er optimistisch in die Zukunft blickte. Denn mit dem Ratsbeschluss vom Dezember 2021 war klar, dass der Verein Theaterschatz, mitsamt Schauspielschule und Theater Tollhaus, auf dem Bildungscampus Neuenhof eine neue Heimat bekommt.
Nun fiel im Rahmen einer kleinen Feierstunde der Startschuss für den „Umzug-2027“ vor den Toren der Schul-Mensa. „Es soll ein Haus der Kunst für alle Bürger werden - für Kinder und Jugendliche, aber auch für Senioren, Subkultur und freie Akteure.“
René Böttcher brachte den Anwesenden, darunter auch den Mitgliedern des Fördervereins, einleitend nahe, welche Ideen zukünftig in das Gebäude einfließen. Neben dem Eingangsbereich, der als „Marktplatz“ deklariert wird, gibt es ausreichend Bürofläche, sowie Platz für den Requisitenfundus.
Das Herzstück bildet jedoch das Theater, das für maximal 199 Besucher ausgelegt ist. Mobile Tribünenelemente ermöglichen kleine, große oder „absurde“ Aufführungssituationen. „Man kann es gleichfalls als leeren Raum nutzen und für den Bedarf anpassen, egal ob Chöre, Musik oder Karneval gastieren.“
Auf der unteren Etage sind ferner ein modernes Ton- und Kamerastudio, sowie eine vernünftige Toilettenanlage geplant. „Wer die Räumlichkeiten im VHS-Gebäude kennt, weiß warum ich mich darüber freue.“
Im ersten Stock reihen sich dann Tanz-, Ballett- und Kursräume ein, ebenso eine Probenbühne, die auch kleinere Veranstaltungen erlauben.
Knapp vier Jahre Vorbereitungszeit und eine enge Zusammenarbeit mit den Architekten waren nötig, um die Gestaltung des Gebäudes zu entwickeln. „Das ist die Essenz von allen meinen Theaterbesuchen, bei denen ich stets überlegt habe, was gebraucht wird. So ist das optimal.“
Die Sanierung läuft ähnlich wie beim Rathaus. Es bleibt quasi nur das Skelett übrig und der Bestand erfährt einen Neuaufbau beziehungsweise Anpassung, mit nur wenigen zusätzlichen Wänden. Schon von vorneherein überlegte man, wie Synergien zu nutzen sind. Eingang und Aufzug stehen darüber hinaus den Besuchern der Sportveranstaltungen in der Turnhalle zur Verfügung. „Wir möchten, dass sich die Menschen hier begegnen. Des Weiteren streben wir eine enge Kooperation mit den Schulen an.“ Bereits jetzt wurden zahlreiche Projekte begonnen oder angestoßen, um eine Verzahnung mit dem Theater Tollhaus und der Schauspielschule zu erreichen.
„Wir haben aktuell schon 120.000 Euro Fördermittel selbst beantragt und reingesteckt“, so René Böttcher. Somit wird der künstlerische Betrieb 2027 nicht bei Null anfangen, sondern quasi fortgesetzt. Schauspielkurse oder Kunst-Graffiti-Workshops machen nur einen Teil des „Kulturwandels am Neuenhof“ aus. Nachwuchsbands können hier an ihren Songs feilen oder auch mehrsprachige Erwachsenenspielgruppen finden ebenfalls Einzug.
„Zunächst wird es ein totes Gebäude sein, das wieder mit Geist zu füllen ist. Wir wollen nicht, dass es ein schwarzer Tempel bleibt und möchten die Kreativen einladen, etwas zu tun.“
Zurzeit geht die Stadt Siegburg bei den Kosten für den gesamten Bildungscampus von rund 101 Millionen Euro aus, plus etwa 10 Millionen Euro für die Klassenraumcontainer in der Bauphase. Wahrscheinlich kommt es aber in den nächsten Jahren durch Preissteigerungen in der Baubranche und Auswirkungen durch Corona-Pandemie und Ukrainekrieg zu weiteren Teuerungen.
Freie/r Redaktionsmitarbeiter/in:Dirk Woiciech aus Siegburg |
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