Sorgen beim Waldspaziergang
Heilig-Abend-Spaziergang mit Förster Roland Migende

Roland Migende führte an Heilig Abend wieder durch den Niederbachemer Wald. | Foto: AS
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Wachtberg-Niederbachem - (as) Fichte, Kiefer, Buche und Eiche sind die wichtigsten Baumarten in
Deutschland. Auf insgesamt 73 Prozent der Waldflächen sind sie
vertreten und prägen so das Bild des Waldes. Und die Fichte gilt
dabei als „Brotbaum der Forstwirtschaft“, ist die häufigste
Baumart in deutschen Wäldern und ist bislang noch die
Haupteinnahmequelle in den Forstbetrieben. Aber die Fichte steht
inzwischen auch oft im Mittelpunkt, wenn es um die Sorgen im Wald
geht. Oberforstrat a.D. Roland Migende spricht von Windwurf,
Trockenstress und Borkenkäfern, als er an Heilig Abend bei seinem
traditionellen Angebot zum begleiteten Waldspaziergang wieder
zahlreiche Kinder und Erwachsene an der Grundschule Niederbachem
beziehungsweise wenige Minuten später am Niederbachemer Waldrand
begrüßt. Seit dem Jahr 2006 hilft Migende die Zeit bis zur
Bescherung mit seinem rund einstündiger Spaziergang in den
Niederbachemer Wald für Kinder und Erwachsene zu verkürzen. Während
früher eine immense Schar von Kindern am Spaziergang teilnahm, war in
diesem Jahr die Anzahl der Erwachsenen, die mit Roland Migende zum
Waldspaziergang aufbrachen, an Heilig Abend wesentlich größer als
die Zahl der anwesenden Kinder.

Als Thema hatte die Migende „Wald im Wandel – auch im
Niederbachemer Wald“ vorgegeben. Und da steht die Frage, was den
Wald bedroht, ganz groß im Vordergrund. Auf den Wald wirken
vielfältige Einflüsse ein, stören seine Leistungen,
beeinträchtigen ihn und sorgen für wirtschaftliche und ökologische
Schäden. Luftverunreinigungen und Trockenheit, Baumkrankheiten und
beispielsweise Borkenkäfer sowie andere Schaderreger hinterlassen
Schäden an den Bäumen, über die der Förster an Beispielen im Wald
informierte und die Probleme näher erläuterte. Die Wetterextreme
gerade der letzten Jahre beim Thema Stürme oder die trockenen und
heißen Sommer 2018 und 2019 haben auch im Niederbachemer Wald
Schäden hinterlassen. „Die Fichten in Richtung Oberbachem sind
abgestorben“ erläuterte Roland Migende und verwies darauf, dass die
Trockenheit den Fichtenbestand besonders schlimm im nahen Bonner
Stadtwald getroffen hat. Im Niederbachemer Wald gibt es noch einen
intakten Mischwald. Laubbäume sind als Herz- oder Tiefwurzler
bekannt, nehmen die Feuchtigkeit aus tieferen Bodenschichten auf. Die
Fichte ist dagegen ein Flachwurzler, der ohne zwischenzeitlichen Regen
schnell geschädigt wird. Die große Herausforderung für die
Forstwirtschaft ist somit die Trockenheit und Fichtenwälder, die in
den letzten Jahrzehnten aufgeforstet wurden, müssen vermehrt
abgeholzt und gegen widerstandsfähigere Laubbäume ausgetauscht
werden. Zudem müssen Waldbesitzer darauf achten, dass Waldränder
dicht gehalten werden, um Sturmschäden im Wald zu vermeiden. Zur
Naturverjüngung zeigte Förster Migende an einigen Bäumen die
erfreulichen Ergebnisse im direkten Umfeld. Die heruntergefallenen
Baumfrüchte haben im Waldboden Wurzeln geschlagen und so entstanden
zahlreiche kleine Bäume, die in Zukunft den Waldbestand sichern
helfen.

Auch in diesem Jahr hatte Förster Migende vom Knauber Hobbymarkt Bad
Godesberg wieder eine Spende von Meisenknödeln bekommen, die die
anwesenden Kinder und Erwachsene in den Baumästen und an Sträuchern
aufhängen konnten. Hierbei hatten die Kinder, wie beispielsweise der
7-jährige Hugo und sein 5-jähriger Bruder Matheo großen Spaß. Der
kleine Bruder Henri, 2 Jahre alt, verschlief diese Bescherung im
Kinderwagen. Auch Erwachsene, wie beispielsweise die Neubürger Ralf
und Sabine Schulze genossen den Spaziergang und die Möglichkeit,
etwas zur Natur in der Region zu erfahren.

Redakteur/in:

RAG - Redaktion

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