Kapellenverein Klein-Villip
Neue Kapelle vor 10 Jahren eingesegnet
Wachtberg - (prl) 1973 hatte die Gemeinde die marode Kapelle in Klein-Villip
aufgegeben und abgerissen. Auch wenn das kleine Gebäude im Laufe der
Jahre völlig verfallen war, fehlte in dem knapp 100-Seelen-Dorf damit
ein geistlicher Mittelpunkt und zugleich ein Treffpunkt. „Ich habe
die alte Kapelle selbst nicht gesehen, aber wir haben sehr wohl
wahrgenommen, dass sie den Menschen fehlte“, berichtete Maria Böhm.
Immer wieder hätten die Leute davon erzählt. Deshalb engagierte sie
sich mit ihrem Mann Hans Böhm für einen Neubau. Nachdem die Gemeinde
einem Bau in Eigeninitiative zugestimmt hatte, begann eine sagenhafte
Spenden- und Hilfsaktion, bis die kleine Kapelle wieder stand.
So wie viele Handwerker zum Selbstkostenpreis oder ganz ohne Lohn
gearbeitet hatten und eine große Spende aus Adendorf einen großen
Teil der Gesamtkosten von rund 100 000 Euro auffing, war auch der
ursprüngliche Bau der Kapelle einem Stifter aus Adendorf zu verdanken
gewesen. Der Adendorfer Schreiner Heinrich Kündgen berichtete im Juni
1823 von der Stiftung des Adendorfers Johann Peter Wilms.
Die im barocken Fachwerkstil erbaute Kapelle wurde zwar zum
geistlichen Mittelpunkt für die Bewohner des seinerzeit zu Villip
gehörenden Orts. „Es gab aber kein Geld für die Instandhaltung“,
erzählte Hans Böhm. Im Laufe der Jahre verfiel deshalb die Kapelle
zusehends, sodass aus Sicherheitsgründen zum Ende der 1930er Jahre
das marode Fachwerk durch Schwemmsteinmauerwerk ersetzt werden musste.
1965 verschloss die Gemeinde das Haus endgültig, ein
Landeskonservator bestätigte die historische Wertlosigkeit des
Gebäudes, acht Jahre später riss man es ab. 1999 hatten die
Klein-Villiper für den Neubau unterschrieben, nur ein Jahr später
wurde der Kapellenverein gegründet. Abt Benedikt aus Maria Laach
segnete das im ursprünglichen barocken Stil erbaute neue Fachwerk am
22. August 2010 ein und stellte es unter das Patrozinium der Maria
Königin.
Seit zehn Jahren erstrahlt nun der Neubau wieder am Ortsrand, rund 400
Heiratswillige haben sich hier ihr Ja-Wort gegeben. Das besondere
Ambiente und die naturnahe Umgebung ziehen Paare aller Altersstufen
ebenso hierher wie die Tatsache, dass hier alle Konfessionen
willkommen sind. „Das ist auch sonst so, wir öffnen die Kapelle
jeden Tag für alle“, sagte Hans Böhm. Neben den Patronatsfesten
ist die Kapelle auch zu Andachten und zu anderen geistlichen Anlässen
gut besucht. „Manche Wanderer stimmen ihre Route extra so ab, dass
sie hier eine Pause einlegen können“, sagte Böhm.
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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