Burg Odenhausen
Sorge um Burg Odenhausen
Wachtberg-Berkum (as). Im Rahmen eines Tages der offenen Burg Odenhausen machte die Inhaberfamilie Vieten gemeinsam mit Freunden und Bekannten eines gegründeten Initiativkreises nochmals auf die Gefahren aufmerksam, die dem Gebäude drohen, wenn das Umfeld oberhalb der Wasserburg mit mehr als 100 Wohneinheiten bebaut wird.
Dr. Christof Siefarth und Dr Lisa Löffler begleiten als Rechtsanwälte aktuell Petra und Wolfgang Vieten, die seit mehr als 18 Jahren mit ihren Kindern auf Burg Odenhausen wohnen, die Burg seinerzeit erworben und umfangreich saniert haben. Und gleich mehrfach hieß es im Rahmen der Führungen durch die Burg beziehungsweise im Rahmen eines Vortrages , dass Burg Odenhausen „Distanzraum benötigt“, wie auch andere Burgen. Burg Odenhausen ist eine Landmarke, über Jahrhunderte in freier Landschaft respektiert. Das bestehende Be- und Entwässerungssystem rund um die Burg schütze auch tiefer liegende Areale von Berkum vor den Folgen von Starkregen. Burgenfachmann Dr. Harald Herzog referierte zur Geschichte der typisch rheinischen Wasserburgen, Herrenhäusern für Ritter und deren Familien sowie Vorburgen mit Nebengebäuden. „Burg Odenhausen ist eine der besterhaltenen Burgen im Rheinland“ betonte Herzog, wies darauf hin, dass nach dem Jahr 1560 keine nennenswerten Umbauten mehr an der Burg vorgenommen wurden und in den vergangenen Jahrzeiten kostspielige Sanierungen zur Gebäudeerhaltung realisiert wurden.
700 der insgesamt 1.500 Burgen im Rheinland, der burgenreichsten Gegend der ganzen Welt, hat Dr. Herzog erforscht. Die weit über 100 Zuhörer erfuhren, dass Burg Odenhausen (erstmals am 26. Mai 1316 urkundlich erwähnt)mit nachhaltigen Baumaterialien errichtet wurde und durch die von Investoren angedachte Nachbarbebauung extrem gefährdet sei. Die Wasserkammern um die Burg würden austrockenen, der tonige Boden schrumpfen, das Gestein sich setzen und instabil. Risse in den Burgmauern wären unvermeidlich die Folge. Schäden könnten von außen oder oben nicht behoben werden. Herzog wies darauf hin, dass der Einfluss einer Neubausiedlung in direkter Nachbarschaft „wie eine Schlange um den Hals eines Rehleins“ einzustufen sei. Problem seien bei den Neubauten die Bodenversiegelung beziehungsweise der Eingriff ins Erdreich durch den Bau von Kellern und Tiefgaragen. Die Wasserführung durch die einzelnen Erdschichten, Lehm und Löss samt Grundwasserschicht werde dem Burggraben das Wasser abgraben. Klaus Huse, früher Wirtschaftsförderer der Gemeinde Wachtberg und heute mit beim Initiativkreis „Freunde der Burg“ mit dabei, bezeichnete es als ein Trauerspiel, was hier passiert. Die von der Gemeinde Wachtberg bislang positiv begleitete Planung des Neubaugebietes rund um Burg Odenhausen werde für eine unkalkulierbare Senkung des Grundwasserspiegels und bei Starkregen für große weitere Schäden im Umfeld sorgen.
Die Frage, wie man gegen die Neubaugebiet-Planungen vorgehen könnte, stellten zahlreiche Zuhörerinnen und Zuhörer. Mit Leserbriefen die Gemeindeverwaltung in Berkum wurde als eine Möglichkeit genannt. Auch ein Engagement im Initiativkreis „Freunde der Burg“ (Kontakt: Ulf Hausmanns, ulf.hausmanns@t-online.de oder Tel. 0177 / 3570324) wurde angesprochen.
Freie/r Redaktionsmitarbeiter/in:Alfred Schmelzeisen aus Bad Godesberg |
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