Projekt "Drachenflieger"
Suchthilfe für Familien
Wipperfürth - Das Projekt mit dem klangvollen Namen „Drachenflieger“ bietet
Familien, in denen Kinder und Jugendliche mit psychisch- oder
suchtkranken Eltern leben, einen geschützten Ort, um aus den meist
dunklen Alltagssituationen zu entfliehen. So ermöglicht die
„Psychologische Beratungsstelle für Eltern, Kinder und
Jugendliche“ in der Herbstmühle in Wipperfürth, nun fortgesetzt,
ein wichtiges Beratungsangebot für die betroffenen Familien.
Denn seit dem Jahr 2013 existiert bereits ein solches Angebot im
Kreisnorden – Träger sind der Verband der Katholischen
Kirchengemeinden im Oberbergischen Kreis. „Um so mehr freut uns eine
Förderung seitens des Kreises und der RheinEnergie-Stiftung, um
dieses niedrigschwellige und bestens bewährte Angebot für Betroffene
weiter betreiben zu können“, beschreibt Kreisdechant Christoph
Bersch das Projekt.
Und dabei geht es vor allem darum, den Kindern zu erklären, was es
bedeutet, wenn die eigenen Eltern mit Suchtproblemen zu kämpfen
haben:„Die Kinder von psychisch- bzw. suchtkranken Eltern haben ein
erhöhtes Risiko ebenfalls eine Störung oder Sucht zu entwickeln“,
beschreibt Ansgar Nowak, Leiter der Herbstmühle, die Situation. Darum
müsse den Kindern ein ähnliches Schicksal erspart bleiben sowie auch
einer Tabuisierung der Problematik entgegengewirkt werden. „Die
verunsicherten Kinder sollen verstehen, was mit den Eltern los ist und
auch lernen, mit der Situation etwa im Freundeskreis umzugehen“, so
Nowak weiter.
Zur Zeit bietet die Beratungsstelle in der Herbstmühle den
betroffenen Kindern einmal wöchentlich innerhalb der
„Drachenfliegergruppe“ die Möglichkeit, über ihre Anliegen und
Gedanken zu sprechen. Hier wird gemeinsam erzählt und gelacht – ein
vertrauter, verlässlicher und spielerischer Umgang steht dabei im
Vordergrund.
Daneben existiert eine Beratung der Eltern in der Gruppe: denn für
die betroffenen Eltern ist das Projekt „Drachenflieger“ eine
wichtige und entlastende Hilfe, „um ihre eigene Erziehungskompetenz
zu stärken“, sagt Psychologin Maren Schneider von der
Beratungsstelle in der Herbstmühle. So bietet die Psychologin
Sprechstunden für etwa 80 Menschen pro Monat in der Klinik in
Marienheide an. Vor allem dort sei die Schwelle, das Angebot zu
nutzen, besonders niedrig.
Finanziell unterstützt wird das Projekt „Drachenflieger“ bereits
seit 2013 von der RheinEnergie Stiftung, zunächst für zwei Jahre.
Die Bewilligung für ein drittes und nun viertes Jahr ist eine
„Ausnahme, die beweist, dass wir voll hinter dem Konzept stehen“,
betont Rolf Menzel vom Stiftungsvorstand.
Denn die Statuten der Stiftung hätten keine weitere Förderung
ermöglicht. Ab Juli dieses Jahres übernimmt aus diesem Grund der
Oberbergische Kreis die Finanzierung bis Ende 2018. Zuständig für
den Kreisnorden ist weiterhin die Beratungsstelle in der Herbstmühle.
Im Süden von Oberberg ist das „Haus für alle“ mit seinem
evangelischen Träger aktiv. Aber auch in der Gummersbacher
Beratungsstelle will der Kreis das Angebot vorantreiben: „Es gilt
die Erfahrungen der Herbstmühle zu nutzen und übergreifend von
Gesundheits-, Jugend- und Schulamt behandeln zu lassen“, beschreibt
Ralf Schmallenbach, Sozial- und Gesundheitsdezernent des Kreises, die
Bemühungen. Das Projekt „Drachenflieger“ wird vertraulich,
flexibel und kostenfrei in der Beratungsstelle in Wipperfürth
angeboten.
Kontakt: Psychologische Beratungsstelle für Eltern, Kinder und
Jugendliche, Herbstmühle 3, Wipperfürth, Tel. 0 22 67/30 34, Email:
herbstmuehle@beratung-in-wipperfuerth.de,www.beratung-in-wipperfuerth.de.
- Siegbert Dierke
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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