Kindergarten
Aufwendige Arbeiten abgesegnet
Zülpich-Sinzenich - Der Kindergarten im Zülpicher Ortsteil Sinzenich soll saniert
werden. Diese Empfeh-lung sprach der Ausschuss für Struktur und
Nachhaltigkeit einstimmig aus. Auch der Rat der Stadt Zülpich hat
sich in seiner jüngsten Sitzung dafür ausgesprochen, dass das durch
das Hochwasser vom 21. Juli stark beschädigte Gebäude tatsächlich
für rund 115.000 Euro saniert wird.
Damit dürfte klar sein, dass die Kinder und Erzieherin erst zum neuen
Kindergartenjahr in ihre gewohnte Umgebung zurückkönnen. Derzeit
sind sie im Sinzenicher Pfarrheim untergebracht. „Wir haben bereits
über eine Verlängerung bis Weihnachten gespro-chen. Die Verwaltung
wird nun schnellstmöglich mit den zuständigen Personen ver-handeln,
dass die Kinder bis zur Fertigstellung im Pfarrheim bleiben
können“, sagte Zülpichs Bürgermeister Ulf Hürtgen.
Die Sitzung wurde extra in einen Klassenraum der benachbarten
Grundschule verlegt, damit sich die Ausschussmitglieder vor Ort ein
Bild vom Zustand des Kindergartens machen konnten. Auch einige Eltern
und Erzieherinnen waren zur Begehung ge-kommen. Sie hofften im
Vorfeld, dass sich die Ausschussmitglieder für eine Sanierung
aussprechen. „Wenn wir hier weg müssen, wäre das eine
Katastrophe“, sagte Kinder-gartenleiterin Anja Hoscheid bevor der
zuständige Bauingenieur Christoph Graf einen Überblick über die
notwendigen Sanierungsmaßnahmen gab. „Eigentlich bleibt nur die
Hülle stehen. Alles andere müssen wir erneuern“, so Graf.
Doch wie konnte das Wasser überhaupt in den Boden des Gebäudes
eindringen? „Es wurde beim Bau des Kindesgartens keine Abdichtung
verbaut. Die zuständige Baufir-ma hat damals nur einen Voranstrich
aufgetragen, damit die Bitumenwand besser hält. Doch die Wand an sich
gibt es nicht“, erklärte Graf. Dies soll sich nun ändern. Für die
Sanierung wird laut Graf der Kindergarten rundherum freigebaggert,
dann die Fassade auf einer Höhe von 60 Zentimetern aufgeschnitten und
die Dämmung entfernt. An-schließend werde eine Abdichtung
angebracht, eine neue Fassade aufgetragen und der Graben wieder
zugeschüttet, so der Experte.
Aber nicht nur im Außenbereich sind aufwendige Arbeiten nötig, auch
im Innenbe-reich muss kräftig Hand angelegt werden. Schließlich
mussten sogar sämtliche Hei-zungsrohre entfernt werden. „Das waren
verlötete Kupferrohre, die mitten in der Dämmschicht lagen. Uns war
das Risiko zu groß, beim Rückbau vielleicht ein Rohr auch nur
minimal beschädigt zu haben und so irgendwann einen möglichen neuen
Wasserschaden zu provozieren“, erklärte der Bauingenieur. Dieser
notwendige Schritt habe die Kosten allerdings in die Höhe getrieben.
Auch der Umstand, dass alle Balken im Bodenbereich erneuert werden
müssen, sorgte für einen Anstieg des finanziellen Aufwands. Die
Summe von rund 115.000 Euro er-schien zwischenzeitlich sogar den
Ausschussmitgliedern zu hoch, sodass diese der Verwaltung den Auftrag
erteilten, nach möglichen Alternativen zur Sanierung Aus-schau zu
halten. Eine solche Alternative war ein kompletter Neubau des
Kindergar-tens. „Das würde gut 465.000 Euro inklusive Abrisskosten
des bestehenden Gebäudes kosten“, sagte Bürgermeister Hürtgen.
Die Verwaltung sprach sich auch gegen eine mögliche Verlagerung des
Kindergarten-betriebs nach Schwerfen aus. Ein Argument sei gewesen,
dass 73 Prozent der jetzigen Kinder des Sinzenicher Kindergartens auch
in Sinzenich wohnen, so der Verwal-tungschef. „Aufgrund der
finanziellen Auswirkungen der Bindungsfrist, der Bedarfs-planung und
mangels Alternativen im Ort wäre es nicht zu vertreten, den
vorhandenen Standort aufzugeben“, so Hürtgen.
Das sahen auch die Ausschussmitglieder so und entschieden sich zur
Freude der Er-zieherinnen und Eltern für eine schnellstmögliche
Sanierung.
- Tom Steinicke
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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