Legendäre Eisenbahnstrecken
Bürger hatten Angst
vor den „Feuerwagen“

- Autor Heinz-Peter Müller mit der VT 745 der Rurtalbahn im Bahnhof Zülpich
- Foto: Archiv History-Club Zülpich
Heinz-Peter Müller aus Zülpich-Füssenich, Gründer und Herausgeber des „History-Clubs Zülpich“, hat in seiner neuen Veröffentlichung „Mit Volldampf durch die Zülpicher Börde“ drei legendäre Eisenbahnstrecken aus der Region zum Gegenstand einer Internetdokumentation gemacht.
Kreis Euskirchen (lk). Mit Beginn des Eisenbahnzeitalters, welches in der Region mit dem Bau der Strecke „Aachen-Düren-Köln“ im Jahre 1841 begann, kamen so manche Zweifel auf, ob dieses „Abenteuer Eisenbahn“ in der Zukunft einen erfolgreichen Bestand haben würde.
Die Bemühungen der zuständigen Vertreter aus Politik und Geschäftswelt, die mit sicherem Weitblick für die Zukunft planten, jedoch in der Bevölkerung wenig Anklang und Unterstützung fanden, wurden in diesen Anfangsjahren nur sehr schleppend belohnt. Die damals allerorts den Neuerungen der Technik noch äußerst misstrauisch und zurückhaltend gegenüberstehende Bevölkerung befürchtete, dass die neuen feuerspeienden und starken Rauch entwickelnden „Feuerwagen“ sie in ihrer Gesundheit und Ruhe stören würden. Es soll seinerzeit sogar ärztliche Gutachten darüber gegeben haben.
Dennoch setzten sich die dampfbetriebenen Eisenkolosse nach und nach durch und das damalige preußische Eisenbahnnetz wuchs von Jahr zu Jahr an. Die Eisenbahn eroberte letztendlich auch das Dürener- Euskirchener - und Zülpicher Land.
Bereits im Jahre 1864 konnte die Strecke „Düren-Zülpich-Euskirchen“ der Rheinischen Eisenbahngesellschaft in Betrieb genommen werden.
Das „Preußische Kleinbahngesetz“ aus dem Jahre 1892 ermöglichte den Landkreisen, eigene staatsunabhängige Eisenbahnstrecken für die ländlichen Regionen zu unterhalten. So wurden dann auch 1894/1895, die „Euskirchener Kreisbahnen“, die gleich mit zwei Strecken aufwarteten, ins Leben gerufen.
Diesen „Meter-Spur-Bahnen“ folgte 1908 die „Dürener Kreisbahn“ mit ihrer normalspurigen Stammstrecke „Düren-Nörvenich-Zülpich“, die 1910/1911 bis Embken erweitert wurde. Beide Strecken wurden in den 1950er und 1960er Jahren aus unterschiedlichsten Gründen wieder eingestellt und vollständig abgebaut. Von den drei Strecken ist die Bördebahn als einzige heute wieder aktiv.
„Meine Dokumentation kann nicht das ganze Ausmaß der Pionierzeit der regionalen Eisenbahn zum Ausdruck bringen, dennoch hoffe ich, dass das Zusammengestellte den Lesern einen ordentlichen Über- und Einblick in die Anfangsjahre der drei regionalen Eisenbahnen „Bördebahn, Euskirchener- und Dürener Kreisbahn“ verschaffen kann“, teilt Autor Heinz-Peter Müller mit und verrät: „Übrigens war ursprünglich mit dem Begriff „Eisenbahn“ nur der aus Eisen hergestellte Fahrweg gemeint.“
Im Internet ist die Dokumentation unter www.historyclub-zuelpich.de zu finden. Das adäquate Buch dazu findet sich im Zülpicher Buchhandel.
Redakteur/in:Lars Kindermann aus Rhein-Erft |
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