TuS Zülpich
Vor 45 Jahren ungeschlagen zum Titel
Zülpich - Einen besseren Ort als sich im Tor zu treffen, gibt es für eine
Fußballmannschaft wohl kaum. Allerdings versammelte sich das
Traditionsteam des TuS Chlodwig Zülpich nicht auf dem Sportplatz,
sondern es kam in einem Zülpicher Stadttor zur Mannschaftssitzung
zusammen - genauer gesagt im Bachtor.
Vor 45 Jahren, in der Spielzeit 1971/72, schafften die Fußballer des
TuS Zülpich Historisches. Erstmals in der Vereinsgeschichte schafften
sie den Aufstieg in die Bezirksliga ohne eine einzige Niederlage. Die
Bilanz am Ende der Saison: 19 Siege, 11 Unentschieden und 91:33 Tore.
„Wir hatten eine tolle Truppe, die ohne die großen Stars
ausgekommen ist. Wir sind über die mannschaftliche Geschlossenheit
zum Erfolg gekommen“, erinnert sich Hubert Stockem.
Wie gut dieser Zusammenhalt war - und immer noch ist -, verdeutlicht,
dass sich die Fußballer seitdem jedes Jahr zu einem Mannschaftsabend
treffen. Der diesjährige Abend fand in besagtem Tor statt. Und
natürlich kamen auch wieder alte Anekdoten auf den Tisch. „Wir sind
damals nach dem Aufstieg mit einem Konvoi durch die Stadt gefahren,
und die Meisterschaft wurde natürlich auf Mallorca gefeiert“, sagt
Stockem.
An diesen Ritualen hat sich bis heute nicht viel geändert. Die
Zuschauerzahl habe sich allerdings deutlich verringert. „Wir hatten
damals im Schnitt 400, 500 Zuschauer. Als der ETSC zu Gast war, waren
es mehr als 1000“, sagt Walter Peiffer, der dem Fußball bis heute
treu geblieben ist. Er spielt immer noch in einer Ü60-Mannschaft.
Doch auch inaktiv vergeht keine Woche, in der nicht auf irgendeinem
Sportplatz steht. „Meine Söhne habe ich Jahre lang begleitet, jetzt
ist es das Enkelchen, das in der F-Jugend spielt und dem ich die
Daumen drücke“, so Peiffer.
Sein ehemaliger Mannschaftskamerad Stockem hingegen blieb dem Fußball
nicht so treu. „19 Jahre war ich nicht mehr auf einem Platz. Das hat
sich erst kürzlich geändert. Da habe ich Zülpich gegen Lommersum
geschaut. Ansonsten gehören die Sonntage jetzt der Familie“, sagt
der Zülpicher. Der Grund für das Ende der Fußballsonntage: seine
Tochter. „Sie stand plötzlich vor mir und beschwerte sich, dass ich
kaum Zeit mir ihr verbringe. Das habe ich dann geändert“, so
Stockem, der nach seiner aktiven Karriere noch einige Jugendteams beim
TuS trainierte.
Nach dem Aufstieg war die Erfolgsgeschichte der Mannschaft aber noch
lange nicht zu Ende. Es folgten innerhalb weniger Jahre zwei weitere
Aufstiege. Erst in der Verbandsliga war Schluss. Zu Kopf gestiegen sei
ihnen der Erfolg nie, betont Stockem. Neuzugänge wie der Enzener
Helmut Keller und der Euskirchener Jürgen Thun seien sofort in die
Mannschaft integriert worden. Das Bier nach dem Training in der
Vereinskneipe „Em Höttche“ gehörte damals dazu. „Freitags
fuhren dann ein paar Mann immer ins Porto Bello nach Euskirchen. So
mancher Abend endete aber auch nicht in der Vereinskneipe, sondern in
Köln. Das war schon eine tolle Zeit", erinnert sich Wolfgang
Schüller.
Ohne Niederlage stieg der TuS Zülpich also vor 45 Jahren in die
Bezirksliga auf. Heinz Bohsem, Peter Butzen, Wolfgang Henke, Gerd
Keldenich, Walter Peiffer, Hubert Stockem, Ulrich Sievernich, Heinz
Sporrer, Heinz Rissinger sowie Theo Winter und Friedel Fischer
spielten damals für den TuS. Außerdem gehörten dem
Kreisliga-A-Meister aus der Saison 1971/72 noch Bernd Guth, Wolfgang
Schüller, Georg Zamzow, Bert Blumenthal, Paul Keymer, Bert Schiffer
und Helmut Keller an.
Eine schöne Zeit haben derzeit auch die aktuellen Fußballer des TuS
Zülpich. Wie die Mannschaft vor 45 Jahren stürmen die Kicker aus der
Römerstadt wieder einer perfekten Saison entgegen. In zehn Spielen
feierte der TuS bislang zehn Siege.
- Tom Steinicke
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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