Bürger informieren sich über Baugebiete
Gebäude aus vergangenen Tagen in Vinxel

Auf großes Interesse stieß die Informationsveranstaltung im Heiderhof. | Foto: Zumbusch
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  • Auf großes Interesse stieß die Informationsveranstaltung im Heiderhof.
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Königswinter - Bürger informieren sich über Baugebiete

Auf einer „WeltCafé“-Infoveranstaltung von und für Bürger aus
Bonn und dem Rhein-Sieg-Kreis in der Reithalle des Vinxeler Heiderhofs
informierte die Bürgerinitiative Vinxel über sechs große
Baugebiete, die derzeit in Bonn und in Königswinter teils bereits in
den Ratsgremien zur Diskussion stehen.

Die Zahl der Interessierten war beachtlich.

Rund 200 Besucher kamen, um sich an verschiedenen Stellwänden genauer
ein Bild über geplante Bauvorhaben zu verschaffen. Weitere
Initiativen hatten sich angeschlossen, um aus unterschiedlichen
Blickwinkeln über die Auswirkungen der Bauprojekte zu informieren.
Auch der mögliche Ausbau der seit Jahren diskutierten Südtangente
stand im Fokus der Diskussionen.

Kritisch hinterfragt wurde etwa die zu erwartende Zahl der Zuzüge in
der beliebten Wohnregion Bonn.

So gibt es nach Meinung der Initiativen zu den Zahlen sehr
unterschiedliche Schätzungen. Die Stadtverwaltung Bonn nenne 3600
Wohnungen pro Jahr. Das wiederum sei mehr als das Zehnfache des
Bedarfs, der sich aus der Bevölkerungsprognose des zuständigen
Bundesamtes für Bauwesen und Raumordnung ergebe. Vor dieser Kulisse
seien auch die Planungen für Neubaugebiete in Bonn und Königswinter
kritisch zu sehen.

„Es ist nicht sinnvoll, den nördlichen Naturpark Siebengebirge
gegen Riesen-Baugebiete einzutauschen,“ erläutert Dr. Susanne Gura
vom Verein Lebenswerte Region Bonn-Siebengebirge, „Dieses einzige
große und sehr beliebte Bonner Naherholungsgebiet auf der rechten
Rheinseite würde seinen Naherholungswert verlieren“. Der Verein
weist darauf hin, dass hier langfristig kein leistungsfähiger
Öffentlicher Personennahverkehr (ÖPNV) vorgesehen sei, daher taugten
die rechtsrheinischen Höhenlagen ohnehin schlecht als
Riesen-Baugebiete.

Auf die Südtangente zu setzen sei nicht zukunftsfähig.

Laut Bundesverkehrsministerium würde die Südtangente schon ohne
solche Baugebiete zu mehr Verkehr auf den Bonner Autobahnbrücken
führen und wäre daher sowieso kein Rezept gegen Staus, Verkehrslärm
oder Luftverschmutzung.

Die Bürger aus Vinxel, Stieldorf, Hoholz, Roleber, Niederholtorf und
Ittenbach, die am Heiderhof umfangreiche Infotafeln präsentierten,
appellieren generell an die Anwohner, sich über mögliche Bauvorhaben
zu informieren und sich an die Stadtverwaltungen zu wenden, um
Einspruch und Kritik an zu bringen.

Je früher der Widerstand deutlich würde, desto leichter sei es, nach
Ansicht der Initiativen, die Planungen einzustellen.

Ziel der Bürgerinitiative Vinxel (BI Vinxel) etwa ist es, die
Zerstörung des dörflichen Charakters ihres Ortes zu verhindern und
auf die Planungen soweit Einfluss zu nehmen, dass sie von möglichste
vielen Vinxelern akzeptiert und mitgetragen werden können.
Ortstypische Prägungen durch alte Bausubstanz oder markante Gebäude
fehlen in Vinxel weitgehend.

Umso bedeutender sehen die Mitglieder der BI Vinxel den Erhalt der
Marienkapelle und des alten Hobshofes als identitätsstiftende
Gebäude aus vergangenen Tagen an.

Der Gründung der BI Vinxel war Folgendes voran gegangen:

Im Februar 2016 hatte der Erzbischöfliche Schulfond Köln einen
Bürgerantrag bei der Stadt Königswinter eingereicht, um den
geltenden Bebauungsplan Vinxel 50/1 für die ihm gehörenden Flächen
am Kapellenweg, an der Holtorfer Straße und um im Bereich des alten
Hobshofes ändern zu lassen. Den Planungsvorschlag lehnen die 2016
gegründete BI Vinxel, sowie der Vinxeler Bürgerverein und der
Kapellenverein ab.

Die Änderung mit Umsetzung des Planes würde eine massive
Veränderung des dörflichen Charakters zur Folge haben, zumal
vorgesehen ist, den Hobshof abzureißen.

Auf der kleinen Fläche würde dann Wohnraum für bis zu 500 Menschen
geschaffen. Auch die Ausweisung eines Gewerbeparks in Vinxel sei im
Gespräch, so die Meldung, die die BI vernommen haben will.

In den Fokus des „Handlungskonzepts Wohnen“ ist in Königswinter
das bedarfsgerechte, differenzierte und qualitätsvolle Wohnangebot
gerückt.

Laut Planungs- und Umweltausschuss wird bis 2030 ein Einwohnerwachstum
bis zu 4.000 Personen angestrebt. Die in Frage kommenden Flächen
liegen in Oberpleis, Krahfeld/Herresbacherstraße, in Thomasberg,
Kleiner Rankenberg oder in Oberdollendorf,
Bachstraße/Heisterbacherstraße.

Die Bürgerinitiativen wehren sich mit Nachdruck gegen die Ausweisung
riesiger Baugebiete im nördlichen Naturpark Siebengebirge.

Redakteur/in:

RAG - Redaktion

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