Norderweiterung Tontagebau
Alle sind einer Meinung

Begehrter Blauton: Seit den 1970er Jahren baut Sibelco zwischen Witterschlick und Volmershoven-Heidgen Ton ab. Bald  hofft das Unternehmen die Ausgrabungen gen Norden ausweiten zu können.  | Foto: Frank Engel-Strebel
  • Begehrter Blauton: Seit den 1970er Jahren baut Sibelco zwischen Witterschlick und Volmershoven-Heidgen Ton ab. Bald hofft das Unternehmen die Ausgrabungen gen Norden ausweiten zu können.
  • Foto: Frank Engel-Strebel

Alfter-Witterschlick (fes). Für die Gemeinde Alfter und alle Fraktionen ist die Sache klar: Die Norderweiterung des Tontageabbaus „Schenkenbusch“ durch die Firma Sibelco am Rande Witterschlicks soll auf jeden Fall verhindert werden. Oder wie es Grünen-Politiker Michael Schroerlücke ausdrückte: „Das einzig Schöne an der Sache ist, dass wir alle mal einer Meinung sind.“

Fast drei Stunden lang feilten die Politiker mit der Gemeinde in der jüngsten Sitzung des Umweltausschusses an möglichst klaren und scharfen Formulierungen, um sich entsprechend zu positionieren. Gut ein Dutzend Bürger folgten der Diskussion, denn vergangenen Montag musste die Verwaltung eine erneute Stellungnahme bei der Bezirksregierung Arnsberg einreichen, da Sibelco im August einen Planfeststellungsantrag eingereicht hatte.

Die Hintergründe: Seit 1976 gräbt Sibelco bei Witterschlick Blauton ab. Nun möchte das international tätige Unternehmen seine Abbaufläche gen Norden Richtung Volmershoven-Heidgen bis zum Lüsbacher Weg ausweiten auf einer Fläche von etwa 17,4 Hektar. Der Abbau soll in mehreren Abschnitten erfolgen über einen Zeitraum von rund 40 Jahren. Voraussichtlich Ende 2060 sollen die Arbeiten und die Rekultivierung abgeschlossen sein. Zuständige Genehmigungsbehörde für Bergbauangelegenheiten in NRW ist die Bezirksregierung Arnsberg. Die Gemeinde Alfter kann keine Entscheidungen treffen, hat aber wie andere Träger öffentlicher Belange die Möglichkeit ihre Einwände darzulegen. Um gegen den eingereichten Planfeststellungsantrag Sibelcos Widerspruch einzulegen, hat die Gemeinde eine ausführliche 12 Punkte umfassende Stellungnahme verfasst, die von den Ausschussmitgliedern diskutiert und teilweise nachgeschärft wurde.

„Das zentrale Argument bleibt der Abstand zur Wohnbebauung“, betonte Claudia Gerhardi. Die Gemeinde fordert, dass zwischen Abbaukante und Siedlungsbereich mindestens 300 Meter Distanz eingehalten werden. Sibelco möchte allerdings bis zu 100 Meter an die Bebauung heran, da sich dort der begehrte Ton befindet. Bislang konnten in diesem Punkt weder eine Einigung noch ein Kompromiss gefunden werden.

Um weiteren Druck aufzubauen, fordern die Ausschussmitglieder nun ein Beweissicherungsverfahren auf Kosten der Firma für Häuser und Straße, die direkt an der Abbaukante liegen, also unter 300 Meter Entfernung. Kritisiert wurde zudem, dass neueste Entwicklungen in den Sibelco-Unterlagen nicht berücksichtigt werden im Antrag des Unternehmens, etwa die Auswirkungen auf das kommende Neubaugebiet „Buschkauler Feld“, vor allem aber im Hinblick auf den Klimawandel, speziell nach der Flutkatstrophe im vergangenen Sommer.

„Einen Königsweg wird es nicht geben und wir werden Federn lassen müssen. Trotzdem sollten wir gut vorbereitet sein und entsprechend argumentieren. Vielleicht tritt bei Sibelco irgendwann eine Ermüdung ein, da die Firma immer mehr Unterlagen und Gutachten beibringen muss und sich die kritischen Stimmen häufen“, so Gerhardi. Schließlich laufe das Verfahren bereits seit 12 Jahren.

Redakteur/in:

Frank Engel-Strebel aus Bornheim

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