Thriller von Sabine Trinkaus
Der schmale Grat zwischen Wahn und Wahrheit
Alfter - Der Grat ist schmal zwischen Wahn und Wahrheit. Das muss die
erfolgreiche Psychiaterin Nadja Schönberg erleben, als sie es mit der
bekannten TV-Moderatorin Konstanze Friedrichs mit einer ganz
speziellen Patientin zu tun bekommt. Hier setzt der Roman
„Seelenfeindin“ der Alfterer Autorin Sabine Trinkaus an, die nach
vier Krimis nun ihren ersten Thriller vorlegt.
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Ein neues Buch von Sabine Trinkaus, da denken ihre Fans zunächst an
die skurrile Privatermittlerin wider Willen Britta Brandner und ihre
Gefährtinnen aus den spannenden und zugleich heiteren
„Schnaps“-Romanen („Schnapsleiche“, 2012, oder zuletzt
„Schnapspralinen“, 2015). In ihrem neuesten Buch begibt sich die
48-jährige Alfterin jedoch in die Tiefen der menschlichen Psyche.
Nach vier Kriminalromanen steht nun ihr erster Thriller in den Regalen
der Buchhandlungen: „Seelenfeindin“ heißt das packende und
mitreißende 330 Seiten starke Psychospiel. Im Mittelpunkt stehen
dabei die Fragen: „Was ist wahr? Was ist Wahn?“
Darum geht es: Die junge und erfolgreiche Psychiaterin Nadja
Schönberg arbeitet einer Privatklinik. Auf eigenen Wunsch lässt sich
die bekannte TV-Moderatorin Konstanze Friedrich einweisen und möchte
von Nadja Schönberg behandelt werden. Friedrichs hat sich gerade von
ihrem Lebenspartner getrennt und steckt auch beruflich in einer Krise.
Zugleich fühlt sie sich von ihrem Ex-Partner Klaus Wolfert gestalkt
und bedroht. Auch Nadja Schönberg hat es beruflich nicht einfach mit
ihren missgünstigen Kollegen und verliert sich in flüchtigen
Affären. Und dann ist da noch der aufdringliche Nachbar, der ein Auge
auf sie geworfen hat.
Nadja Schönberg nimmt sich ihrer Patientin an und findet sich alsbald
in einem undurchsichtigen Geflecht aus Lügen und Intrigen wider und
wird von der Ärztin zur Ermittlerin, trifft sich sogar mit Wolfert
und erfährt seine Sicht der Dinge, die sich ganz anders darstellt.
Wer lügt? Wer ist paranoid? Ein gruseliges, brutales und komplexes
Psychospiel nimmt seinen Lauf.
Die Grundidee zu dem Thriller „Seelenfeindin“ ist relativ alt,
erzählt Trinkaus, die studierte Bibliothekarin ist und seit 2007
hauptberuflich als Schriftstellerin arbeitet. Bei einem Paar aus ihrem
Bekanntenkreis, das sich vor vielen Jahren getrennt hatte, gab es jede
Menge Widersprüche: „Wem glaubt man was?“, fragte sich die in
Gießen geborene und in Glücksstadt an der Elbmündung geborene
Autorin oft. Die Idee spukte in ihrem Kopf herum, vor zwei Jahren
entwickelte sie daraus die Geschichte für ihren Thriller.
Kompetenten Rat erhielt sie von ihrer Schwester und ihrem Schwager,
die beide als Psychiater tätig sind. Der Rat war ihr wichtig: „Um
zu recherchieren, kann man ja nicht einfach in eine Klinik
hineinspazieren“, erzählt Sabine Trinkaus mit einem Augenzwinkern.
Von den beiden bekam sie auch den Kernsatz für ihren Roman mit auf
den Weg: Alle Patienten, alle Menschen lügen - irgendwann. Genau dies
spiegelt sich auch in „Seelenfeindin“ wider, mal wird gelogen, ein
anderes Mal werden Dinge eben einfach nicht erzählt. Und die eigene
Realität muss nicht zwangsläufig die der anderen sein:
„Wahnvorstellungen gibt es in den unterschiedlichsten Abstufungen,
Verfolgungswahn, Schuldwahn, Verarmungswahn, jeder kennt das in
irgendeiner Form. Ist man gesund, kann man damit umgehen“, meint
Trinkaus und ergänzt: „Sicherlich wird mein Nachbar nicht vom
Geheimdienst bezahlt, weil es einfach nicht wahrscheinlich ist.“
Mit ihrem Thriller wollte Sabine Trinkaus auch ein Buch schreiben, in
dem es nicht um einen Kriminalfall geht, der ganz klassisch von einem
oder mehreren Ermittlern gelöst wird. Ein Thriller braucht neben der
entsprechenden Portion Logik vor allem eins: Tempo, die Figuren
müssen sich entwickeln, oft agieren sie gegen die Uhr. Hier muss dann
auch der Leser gepackt werden.
Derzeit arbeitet Trinkaus an einem zweiten Psychothriller, worum es
gehen wird, davon möchte sie noch nichts erzählen. Es wird aber
keine Fortsetzung der „Seelenfeindin“ werden.
Infos kompaktSabine Trinkaus:
Seelenfeindin
ISBN 978-3-7408-00083-3
Emons Verlag 2017
333 Seiten, 14,95 Euro
- Frank Engel-Strebel
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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