Frauen, die ihren Mann stehen

Kameradinnen bei der Feuerwehr

Alfter - (fes) Da geht doch noch was: 142 Aktive gibt es derzeit bei den
vier Alfterer Löschgruppen, davon sind 16 Frauen und sie stellen
damit immer noch eine Minderheit dar. In diesem Jahr konnte die
Freiwilligenwehr allerdings gleich drei neue Kameradinnen
dazugewinnen. Bei einer Übung in den Witterschlicker Quarzwerken
zeigten sie, was sie drauf haben und was sie motiviert.

„Wir wollen der Männerwelt zeigen, dass wir es genauso gut
können“, gibt sich Selina Kefferpütz selbstbewusst. Zu Recht, die
23-jährige Agrarbetriebswirtschaftsstudentin ist seit einigen Monaten
neues aktives Mitglied bei der Löschgruppe Alfter. Auch Janine Oed
(25) aus Witterschlick und Katharina Wanke (23) aus Gielsdorf sind neu
dabei. Damit traten erstmals gleich drei Frauen in einem Jahr der
Alfterer Freiwilligenwehr bei. Im Sommer beginnen sie mit der auf zwei
Jahre angelegten Grundausbildung, am Übungsdienst nehmen sie bereits
jetzt teil, um das Team kennenzulernen.

So auch auf dem weitläufigen Gelände der Quarzwerke in
Witterschlick, organisiert von der Witterschlicker Löschgruppe. Die
Aufgabe diesmal: Sie mussten verletzte Personen im Wasser des
Quarzwerke-Sees retten. Doch nicht nur an den regelmäßigen Übungen
nimmt das Frauentrio teil, sie waren auch bei einigen echten
Einsätzen vor Ort, etwa beim Brand auf dem Gelände eines
Autoverwerters in Alfter, bei einem Tiefgaragenbrand auf dem Brüser
Berg oder bei einer Tierrettung, als ein Fuchs mit seinem Kopf in
einem Gartentor festhing. Hier konnte Katharina Wanke gut helfen, denn
sie arbeitet als Tierarzthelferin in einer Alfterer Tierarztpraxis.
Zur Feuerwehrwehr kam sie über ihren Freund, der seit vielen Jahren
hier Mitglied ist: „Mein Interesse stieg mit jedem Einsatz, von dem
er erzählte“, berichtet die 23-Jährige, die über ihren Freund
auch dessen Kameraden kennenlernte. Auch Selina Kefferpütz‘ Freund
arbeitet bei der Feuerwehr. Allerdings hatte sie zunächst Bedenken
wegen der zahlreichen Aktivitäten: „Das Wort Feuerwehr war für
mich ein rotes Tuch wegen des zeitlichen Aufwandes und der geforderten
Flexibilität zu jeder Tages- und Nachtzeit“, beschreibt die
Alfterin, doch dann wuchs die Neugier und sie absolvierte einen
„Schnupper-Übungsdienst“: „Das schossen Adrenalin und
Leidenschaft durch meine Adern.“

Janine Oed, die als Erzieherin in einem Kindergarten in
Volmershoven-Heidgen arbeitet, interessierte sich schon lange für die
Feuerwehr, allerdings sie brauchte Überwindung, um sich anzumelden.
Mit dem Umzug nach Witterschlick war es dann soweit: „Die Liebe zum
Feuerwehrdienst ist in den vergangenen Monaten schon so stark
gewachsen, dass ich mich für eine mehrjährige, berufsbegleitende
Weiterbildung zur Gefahrenabwehr und zum Katastrophenschutz angemeldet
habe.“

Wichtig ist den drei Nachwuchskräften aber auch die
Kameradschaftspflege und die dadurch neu entstandenen Freundschaften:
„Ich möchte Teil davon werden“, betont Selina Kefferpütz. Silke
Simon von der Löschgruppe Impekoven und mit zuständig für die
Öffentlichkeitsarbeit, ist ebenfalls seit vielen Jahren aktives
Mitglied bei der Feuerwehr: „Die Kameradschaft ist wichtig, am Ende
muss man sich im Ernstfall aufeinander verlassen und vertrauen
können“, beschreibt sie.

Nach wie vor handelt es sich um eine Männerdomäne. Es ist erst gut
zwanzig Jahre her, dass in Alfter auch Frauen mit dabei sind: „1996
waren wir ihm Rhein-Sieg-Kreis eine der ersten Feuerwehren, die sich
Frauen geöffnet haben, heute ist dies selbstverständlich für alle
Löschgruppen, aber wir möchten den Frauenanteil gerne noch weiter
ausbauen“, betont Thorsten Ohm, Leiter der Alfterer Feuerwehr

Freiwillige Feuerwehr Alfter
www.feuerwehr-alfter.de/mitmachen
info@feuerwehr-alfter.de