Ein Gymnasium für Alfter?
Welche Schulform geht 2023/24 an den Start?
Alfter (fes). Beim dritten Anlauf zum Schuljahr 2023/24 soll es endlich klappen: Dann soll in der Gemeinde Alfter eine weiterführende Schule an den Start gehen... Doch welche Schulform wird es sein? Bislang favorisierten Politik, Verwaltung und Eltern eine Gesamtschule. Doch das Ergebnis einer im Januar durchgeführten Elternbefragung weist nun in eine andere Richtung und überraschte die Mitglieder des Bildungsausschusses.
Die Auswertungen präsentierte Wolf Krämer-Mandeau vom Bonner Büro „biregio“, das Schulentwicklungspläne für Kommunen aufstellt. 75 Prozent der Mütter und Väter füllten die im Januar verteilten Fragebögen aus. Laut Krämer-Mandeau eine enorme Rücklaufquote mit dem eindringlichen Appell: „Bewegen Sie sich! Damit setzen die Eltern Sie unter Druck zu entscheiden.“
Der Elternwille spricht eine deutliche Sprache: 62 Prozent könnten sich vorstellen, ihr Kind an einem Gymnasium in Alfter anzumelden, 28 Prozent meinten „ja, vielleicht“, insgesamt also 90 Prozent. Für eine Gesamtschule sprachen sich rund 78 Prozent der Befragten aus (46 Prozent ja, 32 Prozent „ja, vielleicht“). Die anderen Schulformen, Real-, Haupt- oder Sekundarschule, fielen kaum ins Gewicht. Vor rund zehn Jahren ging die Tendenz noch in eine andere Richtung: Damals bevorzugten die Eltern mehrheitlich eine Gesamtschule für die Gemeinde Alfter.
Zum Hintergrund: Seit dem Auslaufen der Hauptschule vor rund zehn Jahren hat die Gemeinde Alfter keine weiterführende Schule mehr. Zwei Mal scheiterten die Pläne eine Gesamtschule in dem ehemaligen Hauptschulgebäude in Oedekoven zu etablieren. Damit es mit dem dritten Anlauf klappt, wird der Schulcampus derzeit komplett saniert und neu ausgestattet. Rund 24 Millionen Euro hat die Gemeinde hierfür veranschlagt. Die Arbeiten laufen nach Plan. Ende des Jahres werden die Sanierungsarbeiten abgeschlossen sein. Die Chance ein Gymnasium zu etablieren wäre auch größer als eine Gesamtschule zu schaffen. Dies erklärte den Ausschussmitgliedern Andreas Hein, als Hauptdezernent von der Bezirksregierung Köln zuständig für die Schulorganisation. Eine Gesamtschule müsste auf jeden Fall vierzügig mit einer Klassenstärke von je mindestens 25 Schülern starten. Werden diese hundert Anmeldungen nicht erreicht, wie zuletzt zum Schuljahr 2018/2019, scheitert die Gründung. Kommt es zu einem Gymnasium, gilt zunächst die Dreizügigkeit mit maximal 28 Schülern pro Klasse, also 84 Kindern. Da die Tendenz generell weiter Richtung Gymnasien geht, ist die Situation auch im Umland sehr angespannt. Daher riet Krämer-Mandeau sogar dazu vier Züge zu planen.
Der Zeitplan: Bis zur Sommerpause, so hofft Sabine Zilger, Fachbereichsleiterin Verwaltungsorganisation, soll der Rat entschieden haben, welche Schulform nach Alfter kommt. Dies wäre am 23. Juni der Fall. Krämer-Mandeau mahnte, diesen Zeitrahmen auch einzuhalten. Denn danach gelte es ordentlich Werbung zu machen. Ein Jahr Vorlaufzeit wäre dafür notwendig. Zunächst gelte es eine „Allrounder-Schule“ zu gründen, meinte Krämer-Mandeau, bevor das Schulprofil geschärft werde.
„Der Befund, dass der Wunsch nach einer Gesamtschule abgerutscht ist, hat mich geschockt“, erklärte Eckhard Klieme (Grüne). Michael Mälchers (CDU) sagte: „Eine weiterführende Schule zu gründen ist eine Muss-Entscheidung und keine Möchten-wir-gerne-Entscheidung.“ Dorothea Tradt (UWG) appellierte daran, den Inklusionsgedanken nicht aus den Augen zu verlieren.
Redakteur/in:Frank Engel-Strebel aus Bornheim |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.