Aktion der Interessengruppe Flussviertel
71 Bäume sind in Gefahr

Ulrike Preißler setzt sich für den Erhalt der Bäume im Flussviertel ein. | Foto: Interessengruppe Flussviertel
  • Ulrike Preißler setzt sich für den Erhalt der Bäume im Flussviertel ein.
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Bad Godesberg - (red). Die Interessengruppe Flussviertel hat am
Samstagnachmittag in der Moselstraße eine Unterschriftenaktion zur
Rettung von 71 Bäumen auf dem Postbank-Areal durchgeführt.
Zahlreiche Bürger stellten sich zum Unterschreiben an, um den Aufruf
zur Rettung der Baumgürtel in der Moselstraße und Ahrstraße zu
unterstützen und so für das Klima in Plittersdorf einzutreten.
Innerhalb einer Stunde sammelte die Interessengruppe 300
Unterschriften.

Mit diesen Unterschriften fordern sie die Oberbürgermeisterin, den
Rat und die Stadtverwaltung im Rahmen der Offenlegung des
Bebauungsplanes Kennedyallee 62-72 auf, die Interessen der Anlieger zu
berücksichtigen und neu über den sozial notwendigen Wohnungsbau in
Bonn unter Beachtung ökologischer Gesichtspunkte nachzudenken. Und
dabei sollte sich die Stadt zeitlich nicht bei dem Vorhaben des
Investors unter Druck setzen lassen.

An den Häusern im Flussviertel hängen Plakate, die die geplante
Rodung kritisieren und die deutlich machen, dass das gegen den Willen
der Bewohner des Flussviertels geschieht. Laut der Interessengruppe
herrsche im Flussviertel der Eindruck, dass sich die Stadt nur mit den
Interessen der GerchGroup beschäftigt. Diese hatte nach dem Erwerb
des Grundstücks von der Postbank gegenüber den Anwohnern zunächst
behauptet, dass die Baumgürtel unangetastet bleiben. Die dann
folgenden Planungen sahen aber ganz anders aus und dagegen wendet sich
die Interessengruppe Flussviertel seit drei Jahren.

Man müsse, so die Interessengruppe, überlegen, ob man die Büros
nach der Coronapandemie überhaupt noch in der vorgesehenen Anzahl
brauche. Der Vorschlag: Die Baukörper mit dem geplanten und sicher
auch notwendigen Wohnraum aus den Baumstreifen herausziehen, die
wieder frei gewordenen Büroflächen in Wohnraum umwidmen. So hätte
man im Ergebnis die geplante Anzahl an Wohnungen geschaffen und
gleichzeitig die Baumgürtel in Gänze erhalten. Mit großen alten
Bäumen umsäumt würde das Quartier erheblich an Attraktivität für
die neuen Bewohner gewinnen und die schon im Flussviertel lebenden
Bewohner müssten durch die dann nicht mehr notwendigen Rodungen keine
Klimaverschlechterung erleiden.

Beifall erhielt Ulrike Preißler, die für die Interessengruppe
Flussviertel sprach, bei ihren Ausführungen: „Wir erinnern an die
im Wahlkampf gemachten Versprechungen, mehr Grün für
Plittersdorf“. Unverständnis rief auch hervor, dass das
Bauplanungsamt der Stadt auf den Beschluss des Hauptausschusses nicht
reagiert habe. Der Beschluss lautet: „Die Bebauung der beiden
Gehölzstreifen soll gegenüber der aktuellen Planung deutlich
zurückgenommen werden.“ Da die betroffenen Fraktionen noch nichts
gegen die fehlende Umsetzung und damit Missachtung des Beschlusses
unternommen haben, will die Interessengruppe Flussviertel Beschwerde
bei der Regierungspräsidentin erheben. Außerdem will Ulrike
Preißler in einem Gespräch mit der Oberbürgermeisterin nochmals auf
die ökologisch fatale Situation hinweisen, dass das Flussviertel –
insbesondere das Postbank-Areal – zu den laut Klimakarte der Stadt
heißesten Orten in Bonn gehört und dass daher die Bauplanung
dringend in ökologischer Hinsicht überarbeitet werden muss. Das in
den Bauunterlagen befindliche Klimagutachten belege und akzeptiere
eine Temperatursteigerung, die durch die weitere Versiegelung
hervorgerufen werde. Auch der Artenschutz sei bisher nicht hinreichend
bei der Neuplanung des Areals berücksichtigt worden.

In den Baumgürteln leben viele Vogelarten, unter anderem Sperber, und
auch Fledermäuse, die der vom Investor beauftragte
Naturschutzgutachter nicht an einem Tag außerhalb der Vogelbrutzeit
und durch kurze Besichtigung des Areals ausmachen konnte. Die
Interessengruppe Flussviertel spricht sich für die geplante
Wohnbebauung aus, aber im ökologisch vertretbarem Maße. Schließlich
herrscht in Bonn nach dem Beschluss des Rates der Klimanotstand.

Redakteur/in:

RAG - Redaktion

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